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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft
Autoren: Jason Dark
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Reporter sah übernächtigt aus. Ringe lagen unter seinen Augen, seine Haut wirkte alt. Es war nicht nur der fehlende Schlaf, der ihn so fertig machte, viel mehr Gedanken machte er sich über das Schicksal des Geisterjägers.
    Sheila, seine Frau, hatte er inzwischen auch angerufen. Sie wusste jetzt Bescheid, und ihr war auch bekannt, wo sich ihr Mann aufhielt. Dabei war Suko eine Idee gekommen, die beide Männer in die Tat umgesetzt hatten.
    Um John Sinclair zu finden, mussten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Und eine dieser Möglichkeiten hieß Nadine Berger. Sie war eine Wölfin, doch in ihr steckte der Geist eines Menschen, und sie lebte bei der Familie Conolly. Bill hatte Nadine abholen lassen. Sie lag momentan neben dem Schreibtisch, wirkte sehr unruhig, als wüsste sie sehr genau, um was es ging.
    Suko saß Bill gegenüber. Er hatte in den letzten Minuten nicht gesprochen, und so lastete das Schweigen wie eine große Glocke über dem kleinen Büro, das sich Suko und John teilten.
    »Verdammt, verdammt!« Bill hielt es nicht aus, schlug mit der Faust auf den Schreibtisch und stand auf. »Ich springe gleich aus dem Fenster, wenn das so weitergeht.«
    »Lass es lieber.«
    Bill schüttelte den Kopf, ging tatsächlich zum Fenster und schaute hinaus in den allmählich heller werdenden Morgen. Sir James hatte Alarmstufe Rot gegeben. Zum Glück nur intern. Im Klartext hieß dies, dass er über jeden Vorfall, der in der Nähe Londons geschah und der außergewöhnlich war, sofort unterrichtet werden wollte. Er ging davon aus, dass John Sinclair, wenn er als Veränderter das Grab verlassen hatte, irgendwo auffallen musste. Sei es der Polizei oder den normalen Menschen auf der Straße. Er konnte sich nur schwer verborgen halten. Zudem würde ihn sein Weg sicherlich nach London führen. Bill, der nicht mehr in die von Autoscheinwerfern erhellte Straßenschlucht hineinschauen wollte, drehte sich wieder um und sah gleichzeitig, wie die Wölfin sich regte.
    Sie stand nicht auf, aber das Zucken ihres Körpers war für den Reporter Alarmsignal genug. Etwas schien sie zu spüren. Es war die Frau, die wenig später das Vorzimmer betrat, weil sie genau dort ihren Arbeitsplatz hatte. Dabei handelte es sich um Glenda Perkins, und Nadine wurde sofort ruhig, denn die Wölfin kannte die Sekretärin. Die hübsche schwarzhaarige Person blieb auf der Schwelle stehen. Ihr Blick zeigte nicht einmal große Verwunderung, und als Bill sie fragte, ob sie bereits informiert wäre, nickte sie.
    »Woher denn?« wollte der Reporter wissen.
    »Ich habe Sir James getroffen.«
    »Aha.«
    Glenda kam vor. »Ist es wirklich so schlimm gewesen?«
    »Wir haben keine Ahnung«, gab Bill zu. »Aber wenn unsere Befürchtungen eintreffen, kann es für John Sinclair böse enden.« Er sprach mit leiser Stimme und schüttelte sich dabei.
    »Gibt es keine Spuren?«
    »Noch nicht.«
    Glenda schaute Suko an, als wollte sie Bills Antwort nicht glauben. Sie sah dessen Nicken. »Und wie ist alles gekommen?« wollte sie wissen.
    »Das kann ich dir auch nicht genau sagen«, erwiderte der Inspektor, »wir waren ja nicht dabei, als es John erwischte.« Der Chinese begann damit, Einzelheiten zu berichten, und Glenda wurde immer bleicher. In ihren Augen sammelte sich das Tränenwasser, sie schluckte hart und konnte kaum noch sprechen.
    »So sieht es leider aus«, schloss Suko.
    »Ja… ja… Aber ihr wisst nicht, als was John das Grab verlassen hat - oder?«
    »Wir wissen überhaupt nichts«, gab Suko zu. »Das ist alles furchtbar kompliziert. Wenigstens für uns. Vielleicht ist es auch einfach. Wer kann das schon sagen?«
    »Stellt euch vor, er wird zu einem Monster?« hauchte Glenda.
    »Schrecklich, das ist überhaupt nicht auszudenken.«
    »Damit müssen wir leider rechnen«, erklärte Suko.
    »0 nein.« Sie wollte noch etwas sagen, als das Telefon anschlug. Diesmal saß Suko näher als Bill, schnappte den Hörer, lauschte und sprang plötzlich in die Höhe.
    »Wir sind schon unterwegs!« rief er in den auf den Apparat fallenden Hörer hinein.
    »Was ist denn?« fragte Bill. »Haben sie ihn?«
    »Wahrscheinlich!«
    »Und! Ist er ein Monster?«
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß es noch nicht. Auch Sir James weiß nichts. Er will auf jeden Fall mitfahren. Los, wir müssen uns beeilen!«
    Bill zog die Wölfin mit, und Glenda schaute den beiden Männern nach, wie sie aus dem Büro stürmten. Um ihre Mundwinkel zuckte es, und sie krampfte die Finger wie zum Gebet
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