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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger
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Als der Gangsterboß Jeff Brockley starb, hielt die große Stadt den Atem an. Es war klar, daß der Kampf um seine Nachfolge Blut und Tränen kosten würde. Das BBB-Syndikat hatte einen Mitgliederstamm von rund zwanzig Leuten. Drei davon kamen als Boß in die engere Wahl, aber nur einer von ihnen konnte Brockleys Rolle übernehmen. Genau zu diesem Zeitpunkt machte sich jedoch ein vierter auf den Weg, um Boß des Gangstersyndikats zu werden.
    Dieser vierte Mann war ich, Jerry Cotton vom FBI.
    ***
    Der Plan stammte von Sven Farlund, dem hochaufgeschossenen Chef des FBI District Office in Philadelphia .Es war selbstverständlich, daß er für die Ausführung seiner Idee keinen G-man aus Philadelphia verwenden konnte. Also hatte er sich hilfesuchend an John D. High in New York gewandt. -Farlund hatte meinem Chef erklärt, welche Eigenschaften der Mann haben mußte, um seinen Plan erfolgreich zu verwirklichen.
    »Es ist ein Himmelfahrtskommando, ich weiß«, hatte Mr. Farlund gesagt. »Vielleicht erwarte und verlange ich einfach zu viel. Der Mann, den ich suche, muß ein brillanter Schauspieler sein. Er benötigt die Disziplin eines altgedienten Kolonialsoldaten, die Phantasie eines Sherlock Holmes und die Härte eines Granitblocks. Es ist ein Weg voller Fallstricke, mit einem Dutzend Abzweigungen in die Hölle. Schade, ich hatte es mir so großartig gedacht! Es wäre eine Chance gewesen, das Syndikat von innen her aufzurollen. Aber einen solchen Mann gibt es eben einfach nicht.« Mr. High hatte nicht lange nachgedacht. Er hatte nur gesagt: »Ich wüßte schon einen!«
    Und nun war ich unterwegs nach Philadelphia — um Boß des BBB-Syndikates zu werden.
    ***
    Es war ein viel beachtetes Begräbnis. Der Reverend gab eine Reihe salbungsvoller Worte von sich, die dem Andenken des Verblichenen galten, und die schleifenbehangenen Kränze auf dem silberbeschlagenen Sarg bildeten den Mittelpunkt der prominenten Trauergemeinde.
    Die Pressefotografen wurden nicht müde, die Verschlüsse ihrer Kameras klicken zu lassen. Sie bekamen dabei viel Schwarz auf ihre Filme, viele ernste und sehr würdevolle Gesichter, aber sie schafften es nicht, auch nur eine einzige Träne einzufangen.
    Bei Licht betrachtet war an diesem Begräbnis nur eines schön: Der größte Gangster der Stadt hatte endlich aufgehört, seine Umgebung zu tyrannisieren.
    Trotzdem war es aus zweierlei Gründen nicht angezeigt, über Jeff Brockleys Tod allzu große Freude zu empfinden. Erstens war sicher, daß einer seiner Leute das Syndikat weiterführen würde, und zweitens war es zu bedauern, daß Jeff Brockley es bis zu seinem plötzlichen Unfalltod fertiggebracht hatte, der verdienten Aburteilung durch die Gerichte zu entgehen.
    Sein Syndikat war, wie es hieß, kaum weniger gut und raffiniert durchorganisiert als die großen New Yorker Gangs. Und niemand bezweifelte, daß Jeff Brockley für seine Nachfolge bestimmte Richtlinien festgelegt hatte, die auch die personelle Seite betrafen.
    Dumpf polterten die Erdklumpen auf den Sarg. Die Fotografen entfesselten ein weiteres Blitzlichtfeuer, als Patricia King eine Schaufel Erdreich in die Grube fallen ließ.
    Patricia King, die mit dem Gangsterboß zuletzt zusammen gewohnt hatte, wäre auch ohne ihr schickes, eigens für diesen Zweck gefertigtes Trauerkostüm ein dankbares Fotoobjekt gewesen.
    Es war zu erwarten, daß jetzt nicht nur der Kampf um Jeff Brockleys Nachfolge als Syndikatsboß entbrennen würde, sondern auch um die Nachfolge bei Patricia King.
    Patricia hielt die Schaufel länger als nötig ausgestreckt. Es war die Pose der großen Tragödin, eigens für die wild knipsenden Journalisten beibehalten.
    Die drei Kronprinzen standen ganz vorn neben Patricia. Sie gaben sich verzweifelte Mühe, wie echte Leidtragende auszusehen, doch jeder, der sie kannte, wußte genau, daß sie im Moment nur überlegten, wie sie ihre eigene Position innerhalb des BBB-Syndikates ausbauen und erweitern konnten.
    Jeder dieser drei Männer war felsenfest entschlossen, Boß des Syndikates zu werden, und zwar um jeden Preis.
    Zuerst trat Greg Conners nach vorn. Das war keineswegs eine symbolische, die Rangfolge betreffende Sache. Er war nur der älteste der drei Kronprinzen. Er übernahm die Schaufel aus Patricias schlanker Hand und warf eine Ladung Erde in die Grube.
    Greg war ein breitschultriger, gedrungener Typ mit einem fast quadratisch anmutenden Schädel. Seine ganze Haltung drückte bullige Energie aus. Er wirkte wie ein Mann,
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