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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger
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ihn und Mr. Farlund soeben in Kenntnis gesetzt hatte.
    ***
    Ich war allein. Die Schmerzen im Gesicht hatten nachgelassen, aber dafür war das Brennen, das die Stricke und die dadurch behinderte Blutzirkulation verursachten, fast unerträglich geworden. Die Gangster hatten sich nach dem Alarmruf zurückgezogen und die Eisentür hinter sich verriegelt. Das Licht hatten sie brennen lassen.
    Seltsamerweise war das Brennen nur in den Beinen zu spüren. Die Handfesseln hatten etwas von ihrer Spannung verloren. Die Wassermassen, die man mir ins Gesicht gekippt hatte, um mich munter zu machen, waren zum Teil über die Stricke gelaufen und hatten sie erheblich aufgeweicht. Ich machte mir diesen Umstand zunütze und mühte mich ab, die Hände frei zu bekommen.
    Ich schaffte es nach knapp einer Stunde. Der Rest war ein Kinderspiel. Ich löste die Fußfesseln und massierte die schmerzenden Gelenke. Als ich aufzustehen versuchte, brach ich gleich wieder zusammen. Ich brauchte volle zehn Minuten, um wieder normal gehen zu können. Unablässig machte ich Freiübungen, um meine alte Gelenkigkeit zurückzugewinnen. Dann versuchte ich die Tür zu öffnen. Es ging nicht.
    Ich schaute mich um. Die beiden Bettgestelle brachten mich auf eine Idee. Ich montierte eines von ihnen auseinander und benutzte die schmale stabile Seitenleiste als Hebel, um die Tür aus den Angeln zu stemmen.
    Betrüblicherweise erkannte ich schon nach wenigen Sekunden, daß die Tür sehr fest und dicht in den Stahlrahmen eingepaßt war. Es gab keine Möglichkeit, die Hebelwirkung voll zur Geltung zu bringen.
    Plötzlich hörte ich im Kellergang Schritte. Ich legte leise das Brett aus der Hand und schnappte mir statt dessen einen der Stühle. Ich hob ihn schlagbereit über die Schulter und wartete darauf, daß sich die Tür öffnen und einer der Gangster vortreten würde, um zu sehen, was aus mir geworden war. Hoffentlich blieb dabei das Überraschungsmoment auf meiner Seite und hatte der Bursche keine Pistole in der Hand.
    Der Riegel knarrte und wurde zurückgeschoben. Die Tür öffnete sich. Ich schaute gar nicht genau hin, wer in diesem Augenblick in mein Blickfeld trat.
    Ich ließ einfach den Stuhl auf den Schädel des Mannes krachen.
    Der Mann ging zu Boden. Er wälzte sich auf den Rücken und starrte mich an.
    Es passierte mir nicht oft, daß mir die Spucke wegblieb, aber diesmal war es der Fall.
    Der Mann am Boden war Phil.
    Er griff sich stöhnend an den Kopf und sagte: »Mann, hast du eine Art, alte Freunde zu begrüßen!«
    ***
    Phil war es gelungen, Pete Last klarzumachen, daß das BBB-Syndikat .ausgespielt hatte, und daß es für ihn darauf ankam, seine relative Bedeutungslosigkeit innerhalb der Organisation zu beweisen.
    Gleichzeitig hatte Phil dem Gangster zu verstehen gegeben, es sei sehr nützlich und sogar notwendig, die Richter ein wenig milde zu stimmen. Daraufhin hatte sich Pete Last entschlossen, die Adresse des sogenannten Quasselkellers preiszugeben.
    Die Kassette mit den unfrisierten Syndikatsbilanzen und Dokumenten war inzwischen in Mr. Farlunds Hand.
    Phil rief Mr. Farlund aus dem Dienstwagen an. »Wir sind in fünfzehn Minuten bei Ihnen, Sir!« meldete er so fröh-, lieh, wie es sein schmerzender Schädel erlaubte.
    »Wir?« echote Mr. Farlund verwundert.
    »Ja, Jerry und ich!«
    Mr. Farlund gab nur einen gurgelnden Laut von sich. Das war alles. Phil starrte mich verdutzt an. »Was ist denn mit dem los?«
    Im nächsten Moment ertönte Mr. Highs Stimme aus der Hörmuschel. »Phil? Was gibt es? Los, sprechen Sie!«
    »Ich habe Jerry gefunden, Sir. Er ist wohlauf…« Es war, als wollte Mr. Highs Stimme explodieren. Phil und ich hörten ihn zum ersten Mal in unserem Leben richtig schreien. »Jerry ist wohlauf?« brüllte Mr. High. »Sagen Sie das noch mal, Phil! Bitte sagen Sie das noch mal!«
    Phil ließ den Hörer sinken und verzog das Gesicht.
    ***
    An diesem Morgen wurden nicht nur die Gangster des BBB-Syndikates verhaftet. Auch Rocky Zwalicz und sein Killer Herb Griffith landeten hinter Gittern.
    Der Nachtportier hatte Griffith einwandfrei als den Mann identifiziert, der als mutmaßlicher Mörder Arthur Brockleys in Frage kam.
    Inzwischen arbeiteten schon Dutzende von Experten daran, den Prozeß vorzubereiten. Mr. High, Phil und ich konnten es uns leisten, nicht einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden. Im Augenblick interessierte uns nur unser kräftiges Frühstück.
    Als unser Hubschrauber gegen elf Uhr vormittags vom Northern
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