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085 - Hexensabbat

085 - Hexensabbat

Titel: 085 - Hexensabbat
Autoren: Larry Brent
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    In dem
dunklen Raum war es so still, daß man eine Nadel hätte fallen hören. Einsam
brannte die schwarze Kerze auf einem flachen, grob gezimmerten Holztisch.
Vermummte Gestalten saßen im Halbkreis um ihn herum.
    Im Hintergrund
des schmucklosen, kahlen Raumes brannte ein offenes Feuer. Die durchglühten
Scheite knisterten kaum, in einem Gestell hing ein Eisentopf, in dem es leise
brodelte.
    Eine dunkle
Brühe wurde gekocht. Sie sah aus wie Blut. Kräuter waren hinzugefügt und bildeten
einen scharf riechenden, betäubenden Sud. Insgesamt waren es acht Menschen, die
sich versammelt hatten und darauf warteten, daß es geschah. Die Tür hinter dem
Altar, auf dem außer der Kerze noch zwei Totenschädel lagen, wurde geöffnet.
    Der Meister kam!
    Ein schwarzer
Umhang bedeckte seinen Körper. Unter dem Gewand hatte er die Hände verborgen.
    Nur sein Kopf
war frei.
    Es war der
Kopf einer gehörnten Ziege. Satan war mitten unter den Anwesenden. Die
Atmosphäre war von Furcht und Grauen erfüllt.
    Das flackernde
Feuer warf bizarre Licht- und Schattenreflexe an die dunklen, kahlen Wände und
auf die schweißglänzenden, wie aus Marmor gemeißelten Gesichter. Es waren
ausschließlich Frauen, die gekommen waren und von der Besonderheit dieser Nacht
wußten.
    Der Meister
gab das Zeichen, und aus den Mündern der Vermummten kamen finstere
Beschwörungsformeln. Gräßliche Verwünschungen und Gebete wurden gesprochen,
Satan und die Hölle angerufen, und die grauenerfüllte, düstere Atmosphäre
schien sich zu verdichten.
    Sie fühlten
es alle.
    Außer ihnen
war noch jemand da, der das, was sie taten, mit Wohlgefallen beobachtete. Er
wollte das Böse - und sie begingen es, mit jedem Gedanken, mit jedem Wort,
jedem Atemzug.
    Der Meister
mit der Ziegenbockmaske, der den Leibhaftigen symbolisierte und ihm am nächsten
stand, brachte unter dem Gewand das auf den Kopf gestellte Kruzifix zum
Vorschein. Blut haftete an dem schwarzen Holz. Mit diesem Kruzifix segnete er
in Satans Namen den Inhalt des Kessels.
    Danach
murmelte er die folgenden Worte:
    »Wir haben
dir, Frank Garison , angedroht, deine Familie
auszurotten. Wir hatten dich gewarnt, aber du hast diese unsere Warnung in den
Wind geschlagen. Deine Frau ängstigt und sorgt sich. Sie wird vergebens auf die
Rückkehr Ihres Jungen warten. Helen Garison soll noch
eine Zeitlang leiden. Sie wird nie die Wahrheit erfahren. Aber es wird der Tag
kommen, wo sie selbst Zeuge werden wird, wie Luzifer ein Opfer annimmt .«
    Ein leises,
gefährliches Lachen erklang hinter der Ziegenbockmaske. Der Meister wandte sich
um. Die nackten Hände, die sich umfaßt hielten, lösten sich. Der Maskierte
verließ den Kreis.
    Bei den Bewegungen,
die die Priesterinnen ausführten, waren die zahlreichen großen Löcher und
Schlitze in den schwarzen Gewändern zu erkennen, hinter denen das helle, nackte
Fleisch der jungen Satansschwestern schimmerte.
    Der einzige
männliche Teilnehmer an dem Ritual war der Meister. Er hob die Arme, sein
Gewand vor der Brust teilte sich und sein muskulöser, breiter Oberkörper wurde
sichtbar.
    Der zweite
Teil des grausigen Rituals war eingeleitet. Die Zusammenkunft in dieser, kühlen , regnerischen Nacht in einem Keller eines Hauses, das
abseits der Hauptverkehrsstraße lag, würde zur Orgie ausarten. Der Meister mit
der Ziegenbockmaske ging hinter das mannshohe, umgekehrte Kreuz, das am
Kopfende des Altars wie eine Säule im Raum stand.
    In einer
Vertiefung der Wand war ein Behälter zu erkennen, der Ähnlichkeit mit einem
Einmachglas hatte.
    Aber es
enthielt weder Früchte noch Marmelade.
    Als der
Maskierte es den Satanspriesterinnen zeigte, konnten es alle sehen.
    In einer
Konservierungsflüssigkeit waren die Augen eines Menschen zu erkennen.
     
    ●
     
    Ein
zufälliger, uneingeweihter Beobachter wäre zu Tod erschrocken. Er hätte das,
was hier geschah nicht zu fassen vermocht.
    Die an dem
Treffen teilnahmen, waren abgestumpft und böse.
    Denn von dort
kam der Beifall - und die Macht, die er, der Meister, >The Great Ham <, wie sie ihn bezeichneten, weitergab.
    In dieser
Nacht machten sie eine Erfahrung.
    Im dunklen
Keller eines einsamen Hauses , rund dreißig Meilen von
London entfernt, zeigte sich eine Gestalt. Wie eine Geisterscheinung tauchte
sie Im Kreis der Versammelten auf und blieb einige Sekunden.
    Sie war
nackt. Ihr Körper schimmerte grünlich fahl wie eine glitschige, unansehnliche Plastikmasse.
    Die Gestalt
war stämmig, muskulös und hatte einen
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