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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger
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CONSTRÜCTORS GUILD, aber auch da meldete sich niemand.
    Forster gehörte lange genug dem Syndikat an, um aus den vergeblichen Anrufen den Schluß zu ziehen, daß das Treffen nur noch im sogenannten Quasselkeller stattfinden konnte, einem Ort, der vornehmlich dazu benutzt wurde, unbequeme Gegner zum Reden und anschließend zum Schweigen zu bringen.
    Er wählte die Nummer des Mannes, der den Keller und die darüberliegende Wohnetage verwaltete. Mit klopfendem Herzen wartete Forster darauf, daß dieser Mann sich meldete.
    ***
    Die Welt verbarg sich hinter einem rosaroten Schleier. Es war ein schmutziges Rosa, frei von der Romantik und dem Optimismus, die man dieser Farbe andichtete. Die Welt, mit der ich in dieser Stunde in Berührung kam, war brutal, gemein und voller Schmerzen. In meinem Mund war der eigenartige Geschmack von Blut.
    Jemand schüttete mir einen Eimer Wasser ins Gesicht. Für wenige Sekunden fühlte ich mich erfrischt. Die rosaroten Nebel lichteten sich, aber der Geschmack von Blut blieb. Ich wußte, daß es keinen Grund gab, für die Erfrischung dankbar zu sein. Die Gangster wollten mich für die nächste grausame Runde auffrischen.
    Hank Lister hatte sich dabei mehr und mehr als Zeremonienmeister der brutalen Folter in den Vordergrund geschoben.
    Es war paradox. Ich hatte ihnen die Wahrheit gesagt, aber niemand war bereit, sie mir abzukaufen. Ich wußte nicht, wie spät es war, und ich fürchtete mich davor, in einen Spiegel blicken zu müssen. Sie hatten mit mir allerhand angestellt. Ich war einige Male von einer leichten Bewußtlosigkeit umfangen gewesen, aber niemals lange genug, um mich wirklich erholen zu können. Mein Kopf fühlte sich an, als sei er mit gärender Hefe gefüllt.
    »Na, Freundchen?« fragte Slim. Er saß noch immer vor mir und blies mir den Rauch seiner Zigarette genau ins Gesicht. »Wie wär‘s, wenn du uns zur Abwechslung mal die Wahrheit sagtest?«
    Ich schwieg. Meine Lippen fühlten sich schorfig und geschwollen an.'Lister zog seine Hose hoch. Er hatte das Jakkett ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt. Er leistete wirklich Schwerarbeit.
    »Kann es weitergehen?« fragte er ungeduldig.
    In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. »Ihr müßt abhauen!« rief ein Mann, der schon einmal im Keller aufgetaucht war. »Forster hat angerufen. Das FBI führt irgend etwas im Schilde. Er war auch schon bei Hank. Vermutlich besucht er auch die anderen, laßt euch schnell ein passendes Alibi einfallen!«
    ***
    Der Hausmeister hieß Tom Brunch. Er war ein älterer verdrossen aussehender Mann mit einem zu hell geratenen Glasauge, das ihm einen verwegenen und leicht abenteuerlichen Anstrich gab.
    »Nee, hier war heute abend nichts los«, knurrte er. »Auch nicht gestern abend. Das übliche, wissen Sie. In der Tanzschule ist natürlich immer Betrieb. Sie wissen ja, wie junge Leute sind. Immer zu dummen Streichen aufgelegt. Ich möchte wetten, daß die zerschlagene Lifttür auf ihr Konto geht, und das gleiche trifft auch auf die Scherben im Hof zu.«
    »Sind Sie sicher, daß niemand oben im Büro der Firma CONSTRUCTORS GUILD war?« fragte Phil.
    »Hören Sie, junger Mann, ich bin hier Hausmeister und nicht Aufpasser. Vielleicht war jemand oben, vielleicht nicht. Fragen Sie doch den Nachtwächter! Der macht hier zweimal die Runde, einmal gegen ein Uhr nachts, und das andere Mal gegen drei Uhr morgens. Er hat mich kurz nach ein Uhr herausgeklingelt, weil ihm die kaputte Lifttür zu denken gab. Wir haben daraufhin gemeinsam alle Büros untersucht, um festzustellen, ob Einbrecher im Hause sind, aber die Türschlösser waren okay, und auch die Fenster unbeschädigt. Ich wiederhole, daß die jungen Leute…«
    »Wer betreibt die Tanzschule?« unterbrach Phil.
    »Sie wird von Miß Hderson geleitet, Sir. Miß Henderson war vor drei Jahren Miß Amerika. Vielleicht erinnern Sie sich? Natürlich hat ihr Tanzzirkel enormen Zuspruch, aber leider melden sich bei ihr mehr junge Männer als junge Mädchen!«
    Phil ließ sich die Adresse der jungen Dame geben und klingelte, da sie in der Nähe wohnte, nur zehn Minuten später an ihrer Wohnungstür. Es war inzwischen fünf Uhr morgens geworden. Verständlicherweise öffnete Miß Henderson die Tür nur einen winzigen Spalt, und ebenso selbstverständlich nahm sie die von innen vorgelegte Sperrkette nicht ab.
    »Was wollen Sie denn, um Himmels willen?« fragte sie keineswegs gutgelaunt. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie spät es ist?«
    »Wie
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