Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
dürfte. Er, schätze ich, hätte am meisten zu verlieren, wenn diese Affäre an die Öffentlichkeit dringt, und es würde mir überhaupt nicht gefallen, wenn eine solch noble Karriere mit einem so bitteren Beigeschmack enden sollte.
    Aber wenn mich meine Menschenkenntnis nicht trügt, dann bezweifle ich, dass Sie, Mr. Pascoe, es so weit kommen lassen.
    Die Welt ist ein merkwürdigerer Ort, als Sie oder ich sich auch nur vorzustellen imstande sind. Jeder muss seinen eigenen Garten bestellen, Mr. Pascoe. Bis auf den jungen Mr. Hat, der, wie ich denke, sehr davon profitiert, dass er den von Miss Mac umgraben darf.
    Alles Gute bei Ihrer weiteren Karriere, Mr. Pascoe. Ich werde sie mit Interesse verfolgen.
    Und nun wünsche ich Ihnen einen guten Tag.

10
    Und alles wohl ausrichten und das Feld behalten
    P ascoe schaltete den Recorder aus.
    Er sah zu Edgar Wield, der den Blick abwandte.
    Die dritte Person im Raum, Andy Dalziel, rutschte auf dem Stuhl herum, verschob eine Arschbacke, als überlegte er, einen fahren zu lassen, besann sich und beließ es stattdessen bei einem kräftigen Ausatmen, das zwischen einem Seufzer und einem Pfeifen angesiedelt war und etwas unendlich Fernes an sich hatte.
    Vielleicht beschwört er etwas herauf, dachte Pascoe.
    Er hatte lange und angestrengt darüber nachgedacht, was er mit der Aufzeichnung anstellen sollte.
    Nach einer Weile war ihm bewusst geworden, dass er nur nach Gründen suchte, sie dem Dicken nicht vorzuspielen.
    Worauf er ohne Umschweife in Dalziels Büro geeilt war und nur beim Sergeant einen Zwischenstopp eingelegt hatte, um ihn mitzunehmen, als Zeugen oder als unterstützenden Freund, so ganz war er sich dessen nicht sicher. Er vermutete, dass Wield ihm deswegen alles andere als dankbar war. Der Pfeifton verklang.
    »Wusste er, dass du ihn aufgenommen hast?«, fragte Dalziel.
    »Ich hab’s ihm nicht gesagt. Aber ich glaube, es war ihm egal. Er hat Vorkehrungen getroffen.«
    »Vorkehrungen?«
    »Er hat mindestens fünfmal deine Beziehung zu Kay erwähnt. Wem, außer uns selbst, sollen wir das Band also vorspielen?«
    »Du hättest es verbrennen und einfach nichts sagen können.«
    »Nein, hätte ich nicht tun können.«
    »Warum nicht?«
    »Weil in Zukunft vielleicht mal eine Situation auftreten könnte, in der ich mir wünschte, ich hätte es dir vorgespielt.«
    Erneut sog Dalziel hörbar die Luft ein, dann sagte er: »Irgendeine Ahnung, wovon er spricht, Wieldy?«
    Der Sergeant dachte einen Augenblick lang nach.
    »Ja«, sagte er.
    »Verdammte Scheiße. Wär das hier eine Demokratie, wär ich jetzt überstimmt. Gut, spielen wir das demokratische Spiel. Wir haben alles gehört. Was jetzt?«
    »Jetzt verbrennen wir es«, sagte Pascoe.
    »Warum?«
    »Weil wir es wie gesagt nicht verwenden können. Und weil wir nicht wissen, wie viel davon wahr ist.«
    »Was im Besonderen?«
    »Alles. Zum Beispiel wissen wir nicht, was wirklich zwischen Kay und ihrem Mann geschehen ist. Hat er sie tätlich angegriffen? War es ein Unfall? Oder hat sie den Pickel genommen und ihn aus Notwehr erschlagen? Oder war sie so voller Wut und Angst, als er damit drohte, ihr Helen wegzunehmen, dass sie ihm vorsätzlich den Pickel über den Schädel zog?«
    »Vielleicht war er auch gar nicht tot«, sagte Wield.
    »Was?«, sagte Dalziel.
    »Waverley hat Recht. Ein Pickel, der von der Wand fällt, schlägt einen k.o., es fließt eine Menge Blut, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man daran stirbt, ist ziemlich gering. Sogar ein einziger Schlag durch eine Frau dürfte dafür kaum ausreichen. Die obere Schädelplatte ist eine der härtesten Stellen im Körper. Als Waverley erkennt, dass Maciver nur bewusstlos ist, hat er ein Problem. Den Krankenwagen und die Polizei rufen? Dann hätten er und Gallipot plötzlich erklären müssen, was sie dort trieben. Der Fall würde für Schlagzeilen sorgen, die Sache mit der Frau, die den Sohn vögeln wollte etc. Eine ziemlich schmutzige Geschichte, wenn die Zeitungen sich erst einmal festgebissen hätten. Aber wenn Maciver tot wäre, könnte er es als Selbstmord hindrehen, alle Probleme wären gelöst. Und wenn Kay denkt, dass sie es war, hat er auch noch die Garantie, dass sie mit ihm kooperiert.«
    »Er täuscht den Selbstmord also nicht an einer Leiche vor«, sagte Pascoe. »Dann wäre es für ihn auch sehr viel leichter, den Gerichtsmediziner über Ursache und Zeitpunkt des Todes hinters Licht zu führen. Das mit der Zentralheizung hat er also nur gesagt, um mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher