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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen
Autoren: Reginald Hill
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abzulenken.«
    »Ja. Er war bereit, eine Menge zu erzählen, um dich loszuwerden, aber einen Mord zuzugeben wäre ihm dann wohl doch zu weit gegangen. Aber Mord wäre es gewesen, wenn er Pal senior einfach nur gefesselt hätte und dann ein, zwei Tage später zurückkehrte, um ihn zu erledigen.«
    »Mein Gott!«, rief Dalziel aus. »Ihr beide habt mehr Geschichten auf Lager als dieses arabische Flittchen, das seinen Kopf behalten wollte. Wie wär’s denn, wenn alles nur gelogen ist, wenn Maciver sich wirklich umgebracht hat und Waverley glaubt, er könnte mir jetzt Angst einjagen, weil ich meine, ich hätte mitgeholfen, die Sache zu vertuschen?«
    »Möglich«, sagte Pascoe. »Möglich wäre auch, dass Waverley wirklich nur ein Steuerfahnder mit einer sehr lebhaften Fantasie und einer Obsession für Miss Maciver ist. Wir wissen es nicht. Wir haben einen Haufen Aussagen von fast jedem, der an der Sache beteiligt ist, und ich sag euch eines, es gibt keine einzige, bei der ich mir hundertprozentig sicher bin. Und dazu gehören auch die Personen, von denen ich glaube, dass sie die Wahrheit sagen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, sagte Wield.
    Pascoe gefiel das
wir
. Ein Geringerer hätte
ihr
gesagt.
    Er sah zu Dalziel. »Sir?«
    »Es gibt nichts«, sagte er, »was wir gegen das große Zeugs machen können, Verletzungen von Sanktionen, die Politik, den ganzen Scheiß. Und trotz deiner versponnenen Mordtheorie denke ich, dass dieser Waverley für uns tabu ist. Wenn wir ihn schikanieren, erreichen wir nur, dass sein Boss, Mr. Scheiß-Gedye, auf den Plan tritt, der sowieso schon nervös ist, weil er Waverley für immer in den Ruhestand geschickt hat. Zumindest sind wir uns doch einig, dass Pal junior sich wirklich umgebracht hat, oder? Wofür wir ihm meiner Meinung nach dankbar sein sollten. Ich habe ihn immer für einen widerlichen Scheißkerl gehalten.«
    »Das blaue Bier und der Kuhmist waren recht amüsant«, erdreistete sich Pascoe.
    »Geb ich zu. Dieser so genannte Captain hat es nicht anders verdient«, stimmte Dalziel zu. »Aber das wiegt es nicht auf, dass er die Ehe seiner kleinen Schwester zerstören wollte, oder?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Seine psychische Verfassung war, gelinde gesagt, zweifelhaft. Aber, um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, glaube ich nicht, dass er jemals damit gerechnet hat, dass Kay wirklich wegen des Mordes an ihm belangt werden könnte. Dass sie in eine peinliche Lage gebracht werden, dass ihr das alles gehörig auf die Nerven gehen könnte, ja. Aber letztlich wusste er, dass wir dahinterkommen würden. Sein eigentliches Ziel war es, uns ernsthaft zum Nachdenken über die Umstände zum Tod seines Vaters zu bewegen.«
    »Warum kam er dann mit seinen Verdachtsmomenten nicht gleich zu uns? Oder hat einen Brief hinterlassen, auf dem alles ausgeführt ist?«, fragte Wield.
    »Weil er vielleicht dachte, dass jede Andeutung, das Management von Ash-Mac könnte was damit zu tun haben, sofort abgeschmettert werden würde, wenn Kay solch gute Freunde an hoher Stelle hat. Außerdem sind Anschuldigungen in den Abschiedsbriefen von Selbstmördern sowieso immer mit Vorsicht zu genießen, und Beweise konnte er nicht vorlegen. Also machte er sich daran, uns zu zeigen, wie es abgelaufen sein könnte. Indem er alles exakt imitierte, schaffte er es, dass gleichzeitig mit den Ermittlungen zu seinem Tod die Ermittlungen zum Tod seines Vaters aufgenommen wurden. Er warf den Brief, der an den im Mordfall Maciver ermittelnden Beamten adressiert war, nach der letzten Leerung am Mittwoch ein, so dass er uns erst am Freitag zugestellt wurde. Er ließ Gallipots Visitenkarte in seiner Brieftasche, um uns direkt zu ihm zu führen. Und er hatte Gallipot einen Schlüssel für die Casa Alba gegeben und ihn angewiesen, belastende Fotos per E-Mail an Mrs. Lockridge zu schicken, damit wir eine weitere potenzielle Spur zu ihm haben.«
    »Tolle Spur, wenn der Typ tot ist«, grummelte Dalziel. »Du sagst, dass Waverley dahintersteckt?«
    »Würde ich vermuten«, sagte Pascoe. »Auf jeden Fall die krummen Scheißer. Pal wusste, dass Gallipot in Gefahr war, wenn sie erkannten, was lief. Aber er ging wohl davon aus, dass wir vor ihnen bei ihm sein würden und dass Jake wusste, dass sich ein potenziell lebensgefährliches Geheimnis am besten entschärfen ließ, wenn man es mit anderen teilt.«
    »Alle haben uns also für dumm verkauft«, sagte Wield. »Und im Grunde sind wir genau so schlau wie vorher. Es gefällt mir
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