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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen
Autoren: Reginald Hill
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Telefonbuch war voller seltsamer Namen. Vielleicht einer der armen Teufel, die den Mistkerlen in die Hände gefallen und dann von den eigenen Leuten abgeknallt worden waren. Könnte auch ein Überbleibsel aus dem ersten Golfkrieg sein. Roch dafür aber noch ein wenig zu frisch. Oder der Typ dort unten hatte den Orden irgendeinem toten Soldaten abgenommen.
    Wie auch immer, das war nicht seine Sache. Bei der ersten Gelegenheit würde er den Orden an den Informationsoffizier der Einheit übergeben, zusammen mit den Angaben, wo er ihn gefunden hatte, und dann würde alles seinen Lauf nehmen. Sie würden nicht ruhen, bis sie bei jemandem mit der traurigen Nachricht an die Tür klopfen konnten. Ausländer mochten den unbekannten Soldaten Denkmäler setzen, die US Army allerdings war stolz darauf, dass sie ihre Leute bis zum Grab und, wenn nötig, darüber hinaus unter Kontrolle hatte. Ein Gedanke, der tröstlich und beunruhigend zugleich war.
    Er stieg vom Schutthaufen.
    Der Junge sah ihn erwartungsvoll an.
    Er kramte in seinem Rucksack und zog einen Schokoriegel und eine Cola-Dose heraus.
    »Hier, mein Junge«, sagte er.
    Der Junge schnappte sich die Sachen, salutierte zackig, sagte radebrechend »einen schönen Tag noch!« und rannte davon.
    »Ich werd’s versuchen«, rief Tod ihm hinterher.
    Dann kehrte er grinsend zu den Männern in den weißen Anzügen zurück, die beschlossen zu haben schienen, dass sie auch hier ihre Zeit verschwendeten.
    Als der kleine Konvoi wegfuhr, kamen sie an der zerstörten Statue des ehemaligen Landesherrschers vorbei. Der Kopf war verbeult, die Nase abgeschlagen, die Gesichtszüge aber waren noch zu erkennen. Und jene Augen, die einst mit bedrohlicher Milde auf das Volk herabgeblickt hatten, starrten nun auf Bodenhöhe blind über die Ruinen in die Wüste, wo sich, öd und grenzenlos, die ebenen, einsamen Sandflächen in die Ferne erstreckten.

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Über Reginald Hill
    Reginald Hill, geboren 1936, lebt seit vielen Jahren in der englischen Grafschaft Yorkshire, wo die allermeisten seiner Romane auch spielen. Er hat sich den Ruf erworben, »einer der herausragenden lebenden Krimiautoren« zu sein (Sunday Telegraph) und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Diamond Dagger der britischen Crime Writers’ Association, den er für sein Lebenswerk erhielt.

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Über dieses Buch
    Ein Freitod, wie er perfekter kaum inszeniert sein könnte: im Hintergrund klassische Musik, auf dem Schreibtisch ein Gedichtband, um den Abzug des Gewehrs ein seidener Faden. Vor zehn Jahren hat sich der Unternehmer Palinurus Maciver senior in seinem Arbeitszimmer erschossen. Nun tut es ihm sein Sohn Pal jun. gleich, auf genau dieselbe zeremonielle Art und Weise. Und die Frage ist: War es wirklich Selbstmord? Oder ist es in Wahrheit ein Mord, der als Selbstmord getarnt ist?

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Impressum
    eBook-Ausgabe 2012
    Knaur eBook
    © 2004 Reginald Hill
    Für die deutschsprachige Ausgabe:
    © 2006 Droemer Verlag
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
    Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG , München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Redaktion: Claudia Alt
    Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Umschlagabbildung: Kersten Bünz
    Die im Roman zitierten Gedichte von Emily Dickinson wurden von Ulrich Meurer übertragen.
    ISBN 978-3-426-41485-9

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