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Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman

Titel: Die Tuerme des Februar - Phantastischer Roman
Autoren: Tonke Dragt
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Vorwort
    Die Original-Tagebuchaufzeichnungen stehen in einem kleinen, dicken Notizbuch (mit marmoriertem festen Pappumschlag und Leinenrücken); das Format beträgt 10 × 16,5 cm. Es enthält 120 Blätter, also 240 eng beschriebene Seiten. Außerdem sind noch einige Zeitungsausschnitte sowie 16 lose beschriebene Blätter hinzugefügt.
    Das Büchlein selbst ist verschmutzt und sieht ziemlich mitgenommen aus; zum Beispiel sind zwölf Blätter herausgerissen und später wieder hineingeklebt worden.
    Das Manuskript umfasst also insgesamt 272 Seiten, von denen einige nur mit Mühe zu entziffern sind. Außerdem vermute ich, dass ein paar lose Blätter weggekommen sind. Trotzdem ist das Ganze eine zusammenhängende Geschichte – eine recht merkwürdige Geschichte, die tatsächlich geschehen ist.
    Sie ist größtenteils von ein und derselben Person aufgezeichnet worden; das Buch enthält jedoch auch Passagen, die von anderen geschrieben worden sind (dies geht auch aus dem Text selbst hervor).
    Ich habe dem Bericht nichts hinzugefügt, sondern lediglich dafür Sorge getragen, dass er lesbar und übersichtlich wurde.
    Sogar die Einteilung stammt vom Verfasser selbst; ich habe mir allerdings erlaubt, die vier Teile mit Titeln zu versehen.
    Hier und da sind einzelne Sätze – aus welchen Gründen auch immer – nicht vollendet worden; diese abgebrochenen Sätze habe ich mit einem Gedankenstrich gekennzeichnet.
    Unlesbare Stellen oder durchgestrichene Sätze sind von mir mit »xxx« versehen worden. Allerdings habe ich das nur dort getan, wo es mir für den Leser wichtig erschien.
    Die Fußnoten verweisen ebenfalls auf solche Stellen; mir ist jedoch bekannt, dass viele Leser Fußnoten prinzipiell ignorieren. Noch ein weiterer Hinweis bezüglich der Fußnoten: Sie stammen von mir – es sei denn, etwas anderes ist ausdrücklich vermerkt .
    Eine ausführliche Stellungnahme zu meiner Bearbeitung findet man im Nachwort. Es hat jedoch keinen Sinn, dieses Nachwort zu lesen, bevor man die folgende Erzählung nicht kennt:
    DIE TÜRME DES FEBRUAR
    Tonke Dragt

Motto
    Diese Verse wurden 1967 von dem anonymen Verfasser den Tagebuchnotizen beigefügt.
    And now, if e’er by chance I put
my fingers into glue,
    Or madly squeeze a righthand foot
into a lefthand shoe,
    Or if I drop upon my toe
a very heavy weight,
    I weep, for it reminds me so
    of that old man I used to know –
    Whose hair was whiter than the snow …
    LEWIS CARROLL
    Frei übersetzt:
    Tauch ich einmal – nur aus Versehn –
    Die Finger in den Leim,
    Und würge ich die rechten Zehn
    In meinen linken Schuh hinein,
    Fällt mir ein schwerer Gegenstand,
    Den Fuß verletzend, aus der Hand,
    Dann tut das Herz mir plötzlich weh,
    Weil ich ihn wieder vor mir seh –
    Den alten Mann mit Haar wie Schnee …

Erster Teil
    Wer bin ich? 30. Februar bis 23. März, ohne Jahreszahl
    30. Februar
    Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember
    Er sagte: »Schreib alles auf. Alles. Von Anfang an.«
    Ich starrte auf das weiße Blatt, das vor mir lag, und kaute an meinem Schreibzeug herum.
    »Mach ein Tagebuch daraus«, sagte der alte Mann. »Schreib auf, was du erlebt hast, was du gerade denkst und früher gedacht hast, und auch das, was du geträumt und phantasiert hast.«
    Diese Worte habe ich schon einmal gehört; wenn ich nur wüsste, wann und in welchem Zusammenhang?
    »Welcher Tag ist heute?«, fragte ich.
    Er gab keine Antwort darauf. Ich fragte ihn noch einmal.
    »Der 30. Februar«, sagte er.
    Ich schrieb es auf (siehe oben). Und dann las ich, was ich geschrieben hatte. Ich las es und ich erinnerte mich an etwas. Ich schrieb noch etwas auf, unter den Tag (es heißt Datum, sagte er); ich schrieb zwei Reihen voll.
    Der alte Mann sieht mich an. Er hat sehr borstige, weiße Augenbrauen. In seinem Gesicht lese ich eine Frage.
    »Der Februar ist ein Monat«, sage ich. »Das Jahr hat zwölf Monate. Ich kenne sie alle. Ich habe sie aufgeschrieben.«
    Er nickte und lachte. »Fabelhaft«, sagte er. »Siehst du nun, mein Junge, dass es hilft? Dies weißt du nun wieder. Jetzt kannst du mit deinem Tagebuch anfangen.«
    Doch ich warte noch ein wenig. Ich beginne, die leeren Seiten zu zählen. Wie viele Tage hat ein Monat?
    Der alte Mann will es mir nicht sagen. »Denk lieber nur an heute. Schreib auf, was du heute erlebt hast.«
    Nun gut, ich werde es versuchen. Und ich fange auf einer neuen Seite damit an.
    So beginnt es (heute, am 30.
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