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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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Schnüffler, schon vergessen?«
»Dann verschwinde besser schnell.«
»Geht nicht. War zu teuer, das Taxi warten zu lassen«, improvisiert Walpar.
»Die haben ein Kopfgeld auf Leute wie dich ausgesetzt«, sagt Tilko und zeigt vage nach oben.
»Lohnt es sich wenigstens für dich, mich zu verpfeifen?«
Tilko stöhnt, dann schüttelt er den Kopf. »Es gibt immerhin ein Jahr freien Eintritt.«
»Ins Kino?«
»Ja«, bestätigt Tilko, »und in alle anderen Einrichtungen hier.«
»Ah«, sagt Walpar und tut so, als wüsste er genau, wovon Tilko redet.
»Schwimmbad, Sauna …«
»Genau. Übernachtung im Hotel ist auch inbegriffen, ohne Frühstück allerdings.« Tilko scheint zu überlegen. »Erotische Massagen sind auch nicht dabei. Lohnt sich also nicht.«
Walpar starrt auf den nächsten Bildschirm, während er versucht sich eine neue Strategie zurechtzulegen. Genaugenommen hat er seinen Job erfüllt.
Er muss nur Costello anrufen und kann seine Organe behalten, vielleicht sogar eine Prämie einstreichen.
Plötzlich erscheint ein weibliches Gesicht auf dem Bildschirm, direkt darunter eine Einblendung: »Breaking News«. Irgendjemand hinter den Kulissen ist auf Zack und dreht die Lautstärke auf.
»Soeben wurde im Netz ein Video veröffentlicht, das große Besorgnis auslöst. Wir zeigen es sofort und ungeschnitten und hoffen inständig, dass es kein Fake ist.«
Das freundliche Gesicht verschwindet, dafür taucht ein anderes auf, das Walpar schon mal irgendwo gesehen hat. Er muss nicht lange in seinem Namensgedächtnis kramen, denn die Person auf dem Schirm stellt sich selbst vor: »Ich bin Gern den Wool, Hohepriester der Jünger der pünktlichen Ankunft. Wie von uns vorausgesagt, ist Gott eingetroffen.«
»Nicht der «, haucht Tilko.
Die Anzeige wechselt und zeigt einen vage erkennbaren Körper, der nur schwach auf einer Seite von der Sonne beleuchtet wird. Dahinter ist die Mondrückseite zu sehen. Die Dimensionen sind eindeutig: Dies ist der Leib, zu dem der Finger Gottes gehört.
»Es gibt allerdings eine kleine Fahrplanänderung aufgrund einer Bombendrohung«, fährt Gern den Wool fort, der jetzt wieder zu sehen ist. Sein Gesicht sieht zufrieden aus, aber es kann die Anwesenheit gewisser Nervosität nicht ganz verleugnen. Die Kamera schwenkt auf eine kubikmetergroße Holzkiste, aus der ein Kabel zu einem Kästchen führt, das Gern den Wool in der Hand hält. »Ich werde Gott sprengen, wenn nicht innerhalb der nächsten Stunde eine großzügige Spende auf dem Konto meiner Organisation eintrifft. Und zwar dachte ich so an eine Billiarde, wenn's recht ist. Denkt dran, Leute, ihr könnt Spenden von der Steuer absetzen, und wir sind als Glaubensgemeinschaft anerkannt! Unsere Kontonummer ist …« Ein unverständliches Flüstern aus dem Off, dann: »… nun, ihr werdet sie sicher leicht selbst herausfinden. Also, bis später!« Gern den Wool winkt in die Kamera, dann gesellen sich einige seiner Jünger zu ihm, und sie stimmen ihr Lied an:
»Acht Uhr neun an Gleis drei …«
Die Moderatorin ist wieder da. »Soweit die Bombendrohung. Unsere Mitarbeiter sind gerade dabei, die Kontonummer der Jünger der pünktlichen Ankunft zu ermitteln, sie wird gleich eingeblendet.«
»Das ist …«, beginnt Walpar, aber er weiß nicht weiter.
»… alles meine Schuld«, sagt Tilko.

20 Finale
     
    »Du bist der echte Philip Marlowe«, haucht Kerbil.
»Nein, er wird dir kein Autogramm auf den Arm tätowieren«, sagt Nera energisch.
Lang X lächelt, wie er es immer tut. »Wir gleich einfliegen in Ohr.« Er zeigt auf das hochauflösende Bild auf dem Schirm vor ihm, dann richtet er seine Krawatte. Der feuerrote Toyota Celica Space ist mit allem Schnickschnack ausgestattet. Nera hat ein bisschen Angst um das Spesenkonto. Die Fotos, die sie damals von der Weltkaiserin gemacht hat, während sie Thunfisch direkt aus der Dose aß, haben ihr zwar eine beträchtliche Summe eingebracht, aber so ein Celica Space ist nicht ganz billig, vor allem, wenn man ihn kauft, weil der Besitzer ihn keinesfalls verleihen will.
Lang X hat ihr versprochen, das Gaspedal nicht ganz durchzutreten, um wenigstens etwas Treibstoff zu sparen. »Ich frage mich immer noch«, sagt Nera und bemüht sich, nicht ganz so unterwürfig aus der Wäsche zu schauen wie Kerbil, »wie Sie im Eifer des Gefechts einen Mikro-Peilsender an seiner Kleidung anbringen konnten.«
»Training hart sein, da wo ich herkomme.«
»Nehmen die auch Jungs wie mich?«, fragt Kerbil.
»Aufnahmeprüfung sehr
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