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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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anspruchsvoll.«
»Ich kann lesen! Und ich kenne ein paar Kursbücher auswendig. Zum Teil jedenfalls.«
»Das guter Anfang«, nickt Lang X, und Nera wirft ihm zweifelnde Blicke zu.
»Wofür ist der Knopf da?«, fragt Kerbil und zeigt auf eines der silbern glänzenden Bedienelemente.
»Selbstzerstörung«, entgegnet Lang X, ohne hinzuschauen. Kerbils Finger zuckt zurück.
Nera starrt durch die Panorama-Vorderscheibe hinaus in die Dunkelheit.
»Ich sehe nichts.«
»Wir nicht fliegen in Ohr«, verkündet Lang X, der die Anzeige seines Peilsenders im Blick hat. Er dreht am Lenker, und der Celica legt sich sanft in eine Kurve.
»Sondern?«, fragt Nera.
Lang X antwortet nicht, sondern konzentriert sich auf die Steuerung. Gewöhnlich überlässt man das dem Navi, aber Gottes Leib war leider nicht im Speicher. Also muss sich Lang X selbst um die unfallfreie Anreise kümmern.
»Wir nah genug für Scheinwerfer«, sagt er und drückt den Knopf, für den Kerbil sich vorhin interessiert hat.
»Uff«, macht Nera, als die Scheinwerfer aufflammen und eine hügelige Landschaft streicheln. »Was ist das?«
»Rechte Wange«, erwidert Lang X knapp.
»Gott hat keinen Bart«, stellt Kerbil fröhlich fest. »Ich wusste es, sie ist eine Frau!«
»Kann es sein, dass ich Schwerkraft spüre?«, fragt Nera und hält sich an ihrem Sitz fest.
Der Asiate nickt, fliegt eine weitere Kurve und dreht das Fahrzeug, sodass die Wange links aufragt wie eine Felswand. Vorne taucht ein Vorsprung auf. »Antagonist in Nase weilt.«
»Und wenn Gott niesen muss?« Kerbil windet sich in seinem Anschnallgurt. »Ich weiß! Wir bringen sie zum Niesen, dann macht sie Hatschi und der Oberpriester kommt von alleine raus!«
Nera schüttelt den Kopf. »Kann mir nicht vorstellen, dass das klappt.“Bedrückt nimmt sie zur Kenntnis, dass sie die Stelle unter den Nasenlöchern erreicht haben.
»Wir jetzt fliegen in Nasenloch«, bemerkt Lang X überflüssigerweise. Die Öffnung gähnt weit über ihnen, und Nera erinnert sich an die Dimension des Fingers, der so in etwa in dieses riesige Loch passen müsste. Sie schätzt den Durchmesser auf 150 Meter. »Ich sage Walpar Bescheid«, verkündet Nera und nimmt ihr Telefon ans Ohr.
»Keine Nasenhaare«, stellt Kerbil fest.
»Das macht einfacher«, meint Lang X lapidar.
»Ja, ich schon wieder«, raunt Nera ins Telefon. »Du musst zur Nase kommen und uns helfen.«
Kerbil wird immer unruhiger. »Und wenn sie doch niesen muss?«
»Wir sind da«, sagt Lang X. Der Asiate ist offensichtlich nervös. Er hat zum ersten Mal seinen absichtlichen Sprachfehler vergessen.
Nera sieht hinaus. »Klar findest du die Nase«, sagt sie dann in ihr Telefon, »frag einfach jemandem nach dem Lieferanteneingang.«

»Mach ich, bis später«, nickt Walpar und steckt den Pinguin weg. »Wo ist der Lieferanteneingang?«
Tilko zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
»Und die Nase?«
»Irgendwo weiter unten«, rät Tilko. »Aber da ist nichts Besonderes.«
»Doch«, widerspricht Walpar und zeigt auf den Bildschirm. »Die Bombe.«
»Wieso sollte ich dir helfen?«
»Um auch morgen noch dieses alberne T-Shirt zu tragen. Dreh dich mal um.«
Tilko tut es. »Wieso?«
»Nur so. Ich wollte wissen, ob bei dir dasselbe draufsteht wie bei mir. Wie ich sehe, ist dem nicht so. Aber wieso: Ich suche einen richtigen Mann? «
»Jedes T-Shirt ist ein Unikat«, erklärt Tilko. »Wenn du eine Weile hier arbeitest, erkennst du die Leute von hinten. Du trägst zum Beispiel das Shirt von Svetlana Adamsson, die derzeit zur Kur in einer geschlossenen Anstalt weilt.«
Walpar zeigt Richtung Fußboden. »Die Nase ist also weiter unten, ja?«
»Schon gut«, seufzt Tilko und zieht Walpar mit sich. »Die Aufzüge sind da hinten.«

Inzwischen hat der Celica das obere Ende des Schachts erreicht und eine breite Schleuse durchquert. Sie haben den Wagen geparkt und bewundern die geräumige Halle, in der sie jetzt stehen. Auf der einen Seite sind Container aufgereiht, unter der Decke hängt ein gelber Kran, der sie aufgeschichtet hat. Aufgrund der geringen Schwerkraft fällt der ziemlich zierlich aus.
Dies ist eine Lagerhalle, und mittendrin haben die Ankunftsjünger ihr Lager aufgeschlagen.
»Er nicht allein sein«, stellt Lang X zerknirscht fest. Ein Dutzend Ankunftsjünger stehen um ihren Hohepriester herum, haben Kerzen angezündet, Kameras und Sendeanlage aufgebaut. Gern den Wool hat die Neuankömmlinge längst entdeckt und winkt freundlich. »Trinity und Jackie Chan.
Kommt doch etwas
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