Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Kollege von dir?«, rät Walpar schwach.
Die Antwort ist ein Kopfschütteln. »Du solltest mehr alte Filme sehen.«
»Nein«, haucht Walpar.
»Ein MacGuffin ist ein mysteriöses Ding, um das es die ganze Zeit geht, das aber eigentlich ohne Bedeutung ist.«
Walpar überlegt. »Wie der Zeigefinger Gottes?«
»Oder wie Gott selbst«, nickt Lang X säuerlich und akzentfrei. Anscheinend ist er momentan nicht im Dienst. »Die Leute klammern sich daran, weil sie hoffen, dass sie eine Sensation erleben, von der sie am nächsten Tag bei der Arbeit erzählen können. Um dabei im Mittelpunkt zu stehen.«
»Wenn der MacGuffin eine Lüge ist, könnte man nicht gleich die ganze Sensation erfinden?«
»Machen die Medien doch schon längst«, seufzt Lang X. »Insofern bin ich ziemlich veraltet. Aber das sind wahre Abenteurer eben. Man erwartet das von uns. Man erwartet den Muff der Vergangenheit, der nach prickelnder Spannung und goldenen Schätzen riecht. Immer Neues. Als bräuchte man das zum Leben.«
»Eine Nacht auf einer Matratze in Gottes Kopf wäre jedenfalls was Neues«, sagt Walpar und löst seinen Pferdeschwanz.
Lang X sieht glasig zum Bett hinüber. »Aber ich auf rechte Seite schlafen.«
Damit entlockt er Walpar Tonnraffir das breiteste Grinsen des Abends.
»Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!«
ENDE
     
     

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