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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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tun, oder?«, fragt Tilko leise.
»Euer aller Abfahrt steht bevor!«, heult Gern den Wool, der gerade von Costellos Inkasso-Leuten gefesselt wird.
»Ich bin ein Ehrenmann«, sagt Costello schockiert und streichelt das Revers seines weißen Anzugs. »Mr. Tonnraffir und ich haben einen Deal. Er beschafft mir den Rest vom Finger, und ich löse ihn beim Gerichtsvollzieher aus.«
»Also kann er seine Organe behalten«, nickt Nera.
»Aber selbstverständlich«, breitet Costello die Arme aus. »Ich werde auch über den Zwischenfall mit meiner Tochter hinwegsehen. Er konnte ja nicht wissen, wie ein Bad in Quatlingsaft wirkt.«
»Wie Obelix und der Zaubertrank?«, vermutet Kerbil, der sich inzwischen dazugesellt hat.
»Schlauer Junge«, stellt Costello fest. »Wem gehört der?«
»Im Moment passe ich auf ihn auf«, sagt Walpar, der plötzlich neben Costello auftaucht. »Aber ich fürchte, das mache ich nicht besonders gut. Und wer ist dieser Obelix?«
Costello verzieht das Gesicht.
»Er hatte schlechte Noten in Popkultur«, entschuldigt Kerbil sich für Walpar.
»Wie haben Sie eigentlich diese Puppe gefunden?«, lenkt Walpar ab.
»Das war leicht«, winkt Costello, »Sie hatten die Freundlichkeit, Ihrem Anrufbeantworter beizubringen, dass er jeden Anrufer über Ihren aktuellen Aufenthaltsort informiert.«
»Das war Jankadar«, sagt Walpar.
»Wer ist das denn?«, fragt Nera.
»Das ist …«, setzt Walpar an, aber dann sieht er, wen Nera meint. Zwei Personen sind soeben dem Aufzug entstiegen: eine Frau und ein Mann in schlichten T-Shirts und Jeans. Walpar sieht sofort, dass sie dieselben Rubinringe am Finger tragen.
Es sind Harkai van Hesling und seine Frau Arwen.
»Sieh an«, lästert Costello, »der zweitreichste Mann des Sonnensystems.«
Van Hesling lächelt freundlich.
»Platz zwei und drei zusammen übertreffen Platz eins bei Weitem«, sagt seine Frau und hält den Ellenbogen ihres Mannes. Hinter den beiden kommen weitere Mitarbeiter von All Com aus dem Aufzug.
Van Hesling nickt und sagt: »Mrs. Arwen van Hesling ist beispielsweise CEO der Werbeagentur All Com, die Ihnen vermutlich ein Begriff ist. Immerhin befinden Sie sich in einem Objekt, das dieser Agentur gehört. Und das eine knappe Woche vor der Eröffnung für den Publikumsverkehr, wie ich anfügen möchte.«
Costello kneift die Lippen zusammen. Walpar stellt fest, dass van Hesling ein BOSS-Shirt trägt, das schätzungsweise hundert Jahre alt ist und vermutlich die ganze Zeit täglich von einer vorsintflutlichen Maschine gewaschen worden ist. »Mrs. van Hesling«, improvisiert Walpar, »es freut mich, die Mutter Gottes persönlich kennenzulernen.«
Arwen van Hesling hält sich den Handrücken vor den Mund und kichert.
»Mein Mann hat viel von Ihnen erzählt, Mr. Tonnraffir. Ich werde Ihnen nie vergessen, dass Sie diese unglaublich seltene Captain-Future-Box für uns beschafft haben. Kommen Sie doch bei Gelegenheit mal zum Tee vorbei, dann schauen wir uns ein paar Folgen gemeinsam an. Am besten finde ich die, in der …«
»Ich auch! Ich auch!«, quiekt Kerbil und drängt sich dazwischen.
»Äh«, macht Walpar, »ja.« Er schluckt. »Wo wir alle hier so gemütlich beisammenstehen, würden Sie uns bitte kurz erklären, was es mit diesem riesigen Kerl auf sich hat?«
»Du bist in einer Frau und merkst es nicht mal«, ruft Kerbil.
»Ich …« Walpar erbleicht.
»Gott ist ne Frau! Weiß doch jeder!« Kerbil schüttelt energisch den Kopf.
»Sie hat keinen Bart, hast du das nicht gesehen?«
»Meine Kamera war kaputt«, sagt Walpar.
»Ehrlich gesagt hatten wir nichts Göttliches im Sinn.« Mrs. van Hesling lacht, während Costello seine Inkasso-Truppe zum Abmarsch sammeln lässt. Immerhin haben sie den Hohepriester geschnappt, dem sie ein paar gesalzene Rechnungen präsentieren können.
»Nichts Göttliches?«, fragt Nera, und Tilko schüttelt synchron mit den van Heslings den Kopf.
Lang X tritt hinzu. »Missverständnis war vorprogrammiert«, nuschelt er.
»Diese Puppe ist das ultimative Werbeinstrument«, erklärt Mrs. van Hesling.
»Für welches Produkt?«, will Walpar wissen.
»Nun, zum Beispiel für ein neuartiges Enthaarungsmittel auf GencodeBasis«, zuckt die Chefin von All Com die Schultern.
»Wo kann ich das kaufen?«, fragt Nera sofort.
Mrs. van Hesling lächelt wie eine Verkäuferin beim Kassieren. »Es kommt demnächst in den Handel.«
Walpar schüttelt den Kopf. »Mir ist ja aufgefallen, dass die Puppe keine Haare hat, aber auf diesen Grund bin ich nicht
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