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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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doch noch umbringen …«
    »Ja«, sagte Miller, »das kann ich tun … Ich sorge dafür.«
    Robey lächelte matt, zog einen weißen Briefumschlag aus der Innentasche und drückte ihn Miller in die Hand. Miller warf einen Blick darauf. Er las den Namen, in Druckbuchstaben, dieselbe Schrift wie auf der Rückseite des Fotos, das er im Büro der United Trust gefunden hatte.
    SARAH .
    Dann veränderte sich Robeys Blick, als wollte er sagen, alles ist gesagt und getan, und was noch zu sagen wäre, ist nicht mehr wichtig, denn das Stück ist nun aus, die Geschichte erzählt, und ich kann das Theater getrost verlassen …
    John Robey rutschte auf seinem Sitz ein Stück zur Seite, sein Kopf sank schwer gegen Millers Schulter.
    Miller rührte sich nicht. Er schloss die Augen und öffnete sie gleich wieder, als Musik durch die Arena schallte.
    Klaviermusik tönte aus den Lautsprechern über Millers Kopf, Sarah Bishop trat hinaus aufs Eis und glitt wie aus dem Nichts geboren über die weite weiße Fläche. Miller saß reglos da und sah zu, wie sie in die Hocke ging, in sich zusammensank, um sich wie eine Blume wieder zu entfalten …
    Das Klavier war nun von Streichern unterlegt, und dazu kam eine Frauenstimme, die sang:
    C’est l’amour qui fait qu’on aime
C’est l’amour qui fait rêver

C’est l’amour qui veut qu’on s’aime
C’est l’amour qui fait pleurer …
    Jedes Mal, wenn sie auf seine Seite der Bande herüberglitt, setzte fast sein Herz aus.
    Während Miller Sarah Bishop zusah, stiegen ihm Tränen in die Augen, und er fragte sich, ob es wohl je dazu käme, dass sie alles verstehen würde, was geschehen war …
    Dann entdeckte sie die beiden auf der Tribüne - Detective Robert Miller und John Robey, der neue Bekannte von neulich und ihr alter Freund und Verehrer, die ihr von einer der oberen Reihen aus zusahen.
    Sie hob die Hand und winkte, Miller erwiderte den Gruß, sie hielt kurz inne, dann glitt sie, den Blick auf die Tribüne geheftet, rückwärts von ihnen fort, tippte mit der linken Schuhspitze kurz auf, um dann mit dem rechten Bein abzuspringen …
    Wieder ertönte der Gesang in einer traurigen, zu Herzen gehenden Sprache, die Miller nicht verstand …
    Et ceux qui n’ont pas de larmes
Ne pourrons jamais aimer
Il faut tant, et tant de larmes
Pour avoir le droit d’aimer …
    Erst eine Stunde später rief Miller von seinem Mobiltelefon aus die Polizei. Die ganze Zeit über, in der Sarah Bishop trainierte, war er so sitzen geblieben, Robey an seine Schulter gelehnt. Als sie in Richtung Ausgang davonglitt, winkte sie ihnen zum Abschied noch einmal zu. Miller erwiderte den Gruß. Miteinander geredet hatten sie nicht. Es gab nichts zu bereden.
    Die Polizei kam, und mit ihnen auch Tom Alexander von der Gerichtsmedizin. Robeys toter Körper wurde in einem
Leichensack verstaut und auf eine Bahre gehoben. Während man ihn mit vorsichtigen und umständlichen Bewegungen über Sitzreihen und Treppen hinweg davontrug, blieb Miller reglos sitzen und sah ihnen nach.
    Tom Alexander kam kurze Zeit später noch einmal zu Miller zurück, um ihn zu fragen, ob mit ihm alles so weit in Ordnung sei, ob er ihn irgendwohin mitnehmen könne?
    Miller schüttelte nur den Kopf. »Es geht schon, Tom … Danke, ich bin okay …«
    Tom Alexander grinste. »Jetzt bekommen Sie sicher eine ehrenvolle Erwähnung dafür, dass Sie den Kerl hier geschnappt haben, immerhin einen Polizistenmörder«
    »Ja, wahrscheinlich … wird wohl so sein.«
    »Kann ich Sie wirklich nirgendwohin mitnehmen? Ich könnte Sie in der Stadt absetzen.«
    »Danke, aber ich habe mein Auto hier und möchte noch ein bisschen für mich sein.«
    Tom Alexander nickte verständnisvoll. »Passen Sie auf sich auf!«
    Miller antwortete mit einem müden Lächeln und folgte Tom Alexander mit Blicken, bis der die Treppen hinabgestiegen und durch den Ausgang verschwunden war.
    Miller schloss die Augen.
    Er atmete ein paarmal tief durch.
    Er dachte an den Highway, und wie es wäre, einfach loszufahren, immer weiter, ohne anzuhalten. Highways waren überall gleich. Weißen Lichtern entgegen, hinter roten Lichtern her. Einfach rauf auf den Highway und dann immer weiter, egal wohin, wenn es nur weit genug weg war … Vor sich den Horizont, so weit das Auge reicht, der Ewigkeit so nah, wie die Phantasie es einem gestattete …

59
    Am Dienstagmorgen, dem 21. November, zehn Tage nach dem gewaltsamen Tod Catherine Sheridans und eine Woche nach dem Mord an Natasha Joyce,
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