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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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verschaffte sich die kriminaltechnische Ermittlungseinheit unter Leitung von Greg Reid Zugang zu einem Büro in der Sixth Street mit Blick auf den Judiciary Square. Unter den Dielenbrettern fand man ein in einen Segeltuchsack gewickeltes AR 7 -Leichtgewehr. Die ballistische Untersuchung bestätigte, dass das Projektil aus Richter Walter Thornes Schädel dieselben Abriebspuren trug wie bei den im Labor zum Vergleich abgefeuerten Schüssen.
    Auf dem Gewehr fanden sich Fingerabdrücke. Es waren nicht die von John Robey.
    Obwohl das Waffenöl in Kammer und Schloss darauf hindeutete, dass die Waffe seit Jahren nicht benutzt worden war, konnte festgestellt werden, dass sie am Vortag abgefeuert worden war. Aus dem Büro im vierten Stock war nur ein einziger Schuss abgegeben worden. Das Projektil hatte die Scheibe der Verandatür von Richter Thornes Büro durchschlagen, war hinter dem rechten Ohr in den Schädel des Richters eingetreten und mehrfach im Gehirn hin und her geprallt, sodass auf der Stelle der Tod eingetreten war.
    Die vom Gewehr abgenommenen Fingerabdrücke schickte man zum automatischen Abgleich durch die AFIS-Datei. Ohne Ergebnis.
    Um zehn Uhr achtzehn traf ein FedEx-Kurier bei der Washingtoner Bezirksstaatsanwaltschaft ein. Ein Mitarbeiter quittierte den Empfang eines an die zehn Zentimeter starken Pakets mit Dokumenten. Innerhalb der folgenden zwei Stunden gingen identische Lieferungen an die Dienststellen des Obersten Bundesrichters und acht anderer Richter, die Unterausschüsse für Auswärtige Angelegenheiten und Geheimdienste,
achtzehn weitere Kongressabgeordnete, zwölf Mitglieder des Senats, die Ministerien für Äußeres, Verteidigung und Justiz, den Nationalen Sicherheitsrat sowie die Presseabteilung des Weißen Hauses. Außerdem gingen Pakete gleichen Inhalts an die leitenden Chefredakteure der Washington Post , der International Herald Tribune , der Los Angeles Times und der New York Times und an die Privatadressen der Washingtoner CIA-Sektionschefs für auswärtige Operationen, Informationsbeschaffung und Logistik.
    Später hieß es, das abhörsichere Fernsprechnetz des Federal Triangle zwischen Kongress, Senat und einem großen Teil der Intelligence Community sei an dem Tag unter der Last der Anrufe zusammengebrochen, ein Gerücht, das weder bestätigt wurde noch Nahrung erhielt.
    Mittags um ein Uhr achtzehn wurde auf einem Parkdeck über dem G Place, in der Nähe der Union Station, die Leiche des FBI-Agenten James Killarney aufgefunden. Allem Anschein nach hatte er Selbstmord begangen: ein Schuss in die Mundhöhle, die Austrittswunde faustgroß, wobei der Großteil des Kopfinhaltes über den Himmel des Auto-Innenraums verteilt war. In der Gerichtsmedizin stellte sich im Zuge der routinemäßigen Identitätsfeststellung heraus, dass seine Fingerabdrücke mit denen übereinstimmten, die auf dem AR 7 -Gewehr, der Mordwaffe im Fall des Richters Thorne, gefunden worden waren. Es fanden sich keine Schmauchspuren oder Pulverrückstände an seinen Händen, mithin also nichts, was darauf hindeutete, dass er die 38-Millimeter-Pistole, die seinem Leben ein Ende setzte, oder das Gewehr, dem Richter Thorne zum Opfer fiel, je in Händen gehalten hatte. Gleichwohl gab es ausreichend belastbare Indizien dafür, dass Killarney die Waffe, mit der Walter Thorne getötet wurde, abgefeuert hatte. Weder die Ermordung Thornes noch Killarneys Selbstmord wurden Gegenstand weitergehender Ermittlungen.

    Tom Alexander war am Telefon, als Miller bei sich zu Hause abhob.
    »Atropin«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Er hat sich mit Atropin vergiftet.«
    »Was zum Teufel ist das?«
    »Wird aus der Tollkirsche gewonnen, schon mal davon gehört?«
    »Ja, davon hab ich gehört.«
    »Es gibt die verschiedensten Sorten … in Kombination mit einer Substanz namens Obidoxim wird es sogar als Antidot für Nervengas an Soldaten verabreicht.«
    »Ich habe eine Frage, Tom …«, sagte Miller.
    Alexander blieb einen Moment lang stumm, Miller hörte aus dem Schweigen sein Zögern heraus.
    »Wie schlimm ist es gewesen?«
    »Wie?«
    »Wie sehr hat er gelitten?«
    »Die Dosis war hoch, Detective … sehr hoch. Er wusste, dass es ihn töten würde. Bei solch einer Menge gibt es kein Zurück. Es beschleunigt das Herz … Die Folge ist starkes Herzrasen. Sein Herz dürfte auf das Acht- bis Zehnfache der normalen Frequenz beschleunigt worden sein, bis es irgendwann einfach nicht mehr konnte. Wie stark er gelitten hat, lässt sich nicht
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