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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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der Grund? Ich meine, warum hätte er mir so viel Geld hinterlassen sollen?«
    Miller zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht … Er hat es mir nicht verraten.«
    Sarah nahm den Umschlag. »Kommen Sie doch mit«, sagte sie. »Dann können Sie meinen Eltern erklären, wie es dazu gekommen ist. Meine Eltern kannten ihn ja nicht, und die rasten sicher aus, wenn … Die rasten komplett aus, wenn sie das hier zu sehen bekommen.«
    Miller hielt einen Moment lang ihre Hand.
    »Gut«, sagte er. »Ich komme mit zu Ihren Eltern.«
    Sie lächelte, schaute zur Seite, und als sie sich Miller wieder zuwandte, war etwas in ihrem Blick, ein Hauch des Verstehens, eine Art Erkennen.

    Und gleich darauf - wie von Geisterhand - war es wieder verschwunden.

61
    »Ein harter Knochen«, sagte Harriet. »Er ist ein harter Knochen … Aber ich glaube, er lohnt die Mühe.« Während sie das mit einem Lächeln sagte, hielt sie Marilyn Hemmings Hand mit ihren beiden Händen umschlossen.
    »Bei welchem Mann wäre das anders?«, erwiderte Marilyn. »Jeder Mann ist eine Langzeitinvestition mit ungewisser Rendite-Erwartung.«
    »Zalman, zum Beispiel«, pflichtete Harriet bei. »Zweiundfünfzig Jahre sind wir nun schon verheiratet, und immer noch - ach, was rede ich. Man tut eben, was man kann, oder nicht?«
    Miller tauchte in der Tür am Fuße der Treppe auf. »Was haben wir denn hier?«, sagte er.
    Marilyn Hemmings hob die Augenbrauen.
    »Na, der hat sich aber in Schale geworfen«, sagte Harriet.
    »Was ist das hier, eine Art Verschwörung, oder was?«
    »Schon gut«, sagte Harriet. Sie stand auf und trat auf Miller zu.
    »Das ist mal ein ordentliches Mädel«, flüsterte sie. »Sie müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn Sie das vermasseln.«
    Miller runzelte skeptisch die Stirn.
    Nun erhob sich auch Marilyn Hemmings, strich ihren Rock glatt und fragte: »Fertig?«
    »So fertig hab ich den noch nie gesehen«, kommentierte Harriet. »Also Abmarsch ihr zwei … Und lasst es euch gut gehen, versprochen? Ich bin bestimmt nicht mehr da, wenn ihr wiederkommt - falls ihr wiederkommt.«

    »Aber Harriet«, rief Miller entrüstet.
    Marilyn reichte ihr lächelnd die Hand. »Es war schön, Sie kennenzulernen.«
    Harriet ergriff Marilyns Hand und hielt sie eine Weile fest. »Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit, meine Liebe. Aber nun macht, dass ihr loskommt, und viel Spaß … Ich muss wieder an die Arbeit.«
    Miller setzte sich in Bewegung, streckte die Hand aus, um Marilyn Hemmings die Tür zu zeigen, und führte sie nach draußen zum Auto.
    »Die sind aber nett«, sagte sie.
    Miller nickte. »Ja, das sind sie.«
    »Sie mag Sie richtig gern.«
    Miller grinste nur und hielt ihr die Beifahrertür auf.
    Er ging um den Kühler herum und stieg ein.
    »Also, wo soll es hingehen?«, fragte Marilyn.
    »Was essen, aber ich möchte einen kleinen Umweg machen«, sagte Miller. »Kurz bei jemandem vorbeischauen, wenn’s Ihnen nichts ausmacht. Es dauert nicht lang.«
    Marilyn nickte. »Meinetwegen gern.«
    Sie fuhren fast schweigend dahin. Es störte Marilyn Hemmings nicht, dass Miller nichts redete. Es war ihr angenehm. Anders hätte sie es nicht beschreiben können. Auf einmal war seine bloße Anwesenheit ihr angenehm.
    John Robey war für sie beide bereits Vergangenheit, gute zwei Wochen lag sein Tod zurück, das Leben war weitergegangen, die Arbeit auch, für eine Weile ohne Robert Miller. Miller hatte eine Auszeit bekommen, und sie hatte ihn nicht angerufen, um nicht aufdringlich zu sein.
    Und heute Morgen hatte er angerufen, fast ein bisschen zu beiläufig für ihren Geschmack, aber warum nicht?
    »Hi.«
    »Auch hi.«
    »Wie geht’s?«

    »Ganz gut. Und Ihnen?«
    Kurzes Zögern. »Ich habe viel geschlafen.«
    Sie musste lächeln.
    »Ich rufe an …«
    Dann plötzlich Schweigen, aber gar nicht peinlich. Eher so, als hätte er etwas sagen wollen und dann befürchtet, es könnte falsch klingen.
    »Ich höre«, soufflierte sie.
    »Heute Abend. Ich dachte, vielleicht …«
    »Ob ich was vorhabe?«
    »Genau, ob Sie schon was vorhaben.«
    »Wieso? Wollen Sie etwa mit mir ausgehen?«
    »Na ja, ich dachte mir, es wäre vielleicht nett … Also, wenn Sie Lust hätten …«
    Sie musste wieder lächeln. Es hatte geklungen wie eine Einladung zum Schulabschlussball.
    »Ja, ich hätte Lust, Robert.«
    »Kommen Sie zu mir, oder soll ich Sie abholen?«
    »Ich komme zu Ihnen … Sie müssen mir nur Ihre Adresse geben.«
    Sie notierte sie.
    »Um sieben?«
    »Plus
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