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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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das nur Gott gewähren kann. Aber wo zum Teufel war er? Wo war Gott, als diese Leute gestorben sind?
    Und jetzt muss ich sterben.
    Einfach so.

    Jetzt gleich, in meinem eigenen Haus.
    Früher oder später muss man für alles bezahlen.
    Der Satz könnte von Robey sein: »Früher oder später muss man für alles bezahlen, Catherine.«
    Und sie hätte gelächelt und gesagt: »Du bist schon immer ein Scheißbuddhist gewesen. Bei deinem Job und allem, was du gesehen hast, meinst du immer noch, du könntest mir mit irgend so einer egozentrischen, gedankenlosen Plattitüde kommen. Zum Teufel mit dir, John Robey … Hörst du dir manchmal selber zu?«
    »Nein«, hätte er geantwortet: »Nein … nein, ich höre mir nicht selber zu, Catherine. Dazu fehlt mir der Mut.«
    Und sie hätte genau gewusst, wie er das meint.
    Nach einer Weile verschließt man die Augen vor dem, was man macht. Man verschließt zähneknirschend die Augen, ballt die Fäuste und redet sich ein, dass alles schon gut ausgehen wird.
    So macht man das.
    Bis zu einem Moment wie diesem.
    Man steht in seinem eigenen Vorderzimmer, Jimmy Stewart auf dem Bildschirm, und weiß, er ist direkt hinter einem. Man weiß, dass er direkt hinter einem ist. Und man hat eine ungefähre Vorstellung davon, wie er es machen wird, weil man in der Zeitung darüber gelesen hat …
    Catherine schaut auf das Fernsehgerät.
    George ist vor der Bank.
    »Aufpassen, Captain … Wohin so eilig?«
    »Papa besuchen, Onkel Billy.«
    »Ein andermal, George.«
    »Es ist wichtig.«
    »Die ersten Windstöße da drinnen, das wird ein Orkan.«
    Und Catherine spürt ihn hinter sich, direkt hinter sich … Würde sie die Hand im Dunkeln nach hinten ausstrecken, könnte sie ihn berühren. Sie kann sich vorstellen, was in seinem
Herzen, seinem Kopf vor sich geht, was für ein Ansturm der Gefühle muss das sein. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist er härter als ich. Viel härter, als ich geglaubt habe. Aber dann hört sie das leichte Stocken in seiner Kehle, als er Luft holt. Hört es und weiß - sie weiß es -, dass er diese Sache genauso heftig empfindet wie sie.
    Sie schließt die Augen.
    »Es ist ein gutes Gesicht«, sagt die Stimme aus dem Fernsehgerät. »Ich mag es. Ich mag George Bailey. Sag … hat er je jemandem von den Pillen erzählt?«
    »Keiner Menschenseele.«
    »Hat er das Mädchen je geheiratet? Ist er je auf Forschungsreise gegangen?«
    »Ach … warte es ab …«
    Catherine Sheridan schließt die Augen, beißt die Zähne zusammen, ballt die Fäuste, fragt sich, ob sie sich wehren soll. Ob es klug ist, sich zu wehren. Ob es überhaupt noch etwas gibt, das klug ist.
    Lieber Gott, ich hoffe, wir sind im Recht , denkt sie. Ich hoffe, alles ist …
    Sie spürt seine Hand auf der Schulter. Sie erstarrt, jeder Muskel, jeder Nerv, jede Sehne, jedes Molekül ihrer Existenz zum Zerreißen gespannt.
    Beinahe lehnt sie sich ihm entgegen, als sie die Finger spürt, die sich um ihren Nacken schließen. Sie fühlt die Kraft seines Griffs, die zunimmt, und sie weiß, dass er jede Unze seines Willens und seiner Selbstdisziplin braucht, um das zu tun. Sie weiß, dass es ihm viel mehr - viel viel mehr - wehtun wird als ihr.
    Catherine versucht sich ein wenig umzudrehen, und selbst das, sie spürt es, dient nur der Schnelligkeit, mit der die Sache erledigt wird. Vielleicht will sie sich deshalb umdrehen. Sie fühlt den Druck seiner Fingerspitzen, fühlt die Veränderung, als er sich nach rechts bewegt, nicht nachlässt im
Druck auf ihre Kehle, das Tempo forciert, den Druck erhöht, zurückweicht, ihr mit dem Unterarm den Kopf nach links drückt … Ihr brennen die Augen, als Tränen die unteren Lider füllen, und sie weint nicht einmal. Es ist eine Art autonome Reaktion, die Spannung in ihrer Brust steigt, als die Lunge sich gegen den Sauerstoffentzug zu wehren beginnt … und ihr wird schwindelig, und als die Lider zu flattern beginnen, sieht sie tiefe Stürme nicht identifizierbarer Farben …
    Ein Geräusch bricht aus der Mitte ihrer Brust hervor. Ein beschissenes, roh rot donnerndes Geräusch. Bricht aus der Mitte ihrer Brust hervor und bleibt am Eingang zur Kehle stecken.
    O mein Gott , denkt sie. O mein Gott … O mein Gott … O mein Gott …
    Fühlt das ganze Gewicht ihres Körpers, als er zu fallen beginnt, fühlt, wie er versucht, sie aufrecht zu halten, und obwohl sie weiß, dass es bald vorbei sein wird, ist da etwas in ihr - etwas Genetisches, Grundlegendes, ein Instinkt, fest
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