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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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Ermittlungen?«, fragte ihn der Kriminaltechniker.
    »Ich war als Erster am Tatort, das ist alles«, erwiderte Miller.
    »Greg Reid«, sagte der Mann. »Ich würde Ihnen die Hand geben, aber …« Er hob beide Hände, die Latexhandschuhe waren blutbefleckt.
    »Ich lege meine Karte hier auf dem Tisch«, sagte Miller. »Damit Sie wissen, wer ich bin, und meine Nummer haben, falls Sie mich brauchen.«

    »Geben Sie uns die nötige Zeit«, sagte Reid. »Einen Tag, vielleicht zwei … ich muss ein ganzes Haus durchackern. Reden Sie mit den Leuten, mit denen Sie reden müssen, und dann kommen Sie wieder her, okay?«
    Miller nickte. »Rufen Sie mich an, wenn Sie jetzt etwas finden?«
    »Ich habe schon etwas«, sagte Reid. Er deutete mit dem Kopf auf das Telefontischchen neben der Haustür. »In der Tasche steckt ihr Pass und ein Bibliotheksausweis. Sie ist heute in der Bibliothek gewesen, anscheinend, um Bücher zurückzubringen. Außer dem Passbild hab ich noch kein Bild von ihr gefunden. Sie brauchen doch ein Foto für Ihre Runde. Wenn Ihre Leute es ein bisschen aufmöbeln, sieht sie vielleicht wie ein menschliches Wesen aus.«
    »Vielen Dank«, sagte Miller. »Melden Sie sich, wenn Sie noch etwas finden.«
    Reid lächelte bitter. »Was denn? Einen Zettel mit Namen und Adresse von dem Kerl?«
    Miller erwiderte nichts. Er war müde. Die Aufgaben der Kriminaltechniker endeten am Tatort; die Mordermittler durften sich mit dem Fall herumschlagen, bis er gelöst war.
    Roth und Miller gingen durch die Hintertür hinaus, blieben im Hinterhof stehen und betrachteten die Rückseite des Hauses. Lichter brannten. In den Fenstern die Schattenrisse der Männer, die drinnen arbeiteten. Miller blieb stehen, bis ihm kalt wurde, Roth an seiner Seite, keiner sagte etwas, bis Miller seinem Partner anbot, den Wagen zu nehmen.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Roth.
    »Ich geh zu Fuß. Die Bewegung tut mir gut.«
    Roth sah seinen Kollegen misstrauisch an. »Du denkst, jeder, der dich sieht, will dir Fragen stellen, oder?«
    Miller zuckte die Achseln.
    »Hast du was von Marie gehört?«
    »Nein, nichts.«

    »Ist sie nicht mal gekommen, um ihre Sachen zu holen?«
    »Vielleicht ist sie verreist.« Miller schüttelte den Kopf. »Ach, Shit, jetzt verarsch ich mich schon selber. Ich denke, sie ist über alle Berge.«
    »Amanda mochte sie nicht«, sagte Roth. »Zu wenig Bodenhaftung für jemanden wie dich, hat sie gesagt.«
    »Sag Amanda, dass ich ihr für ihre Anteilnahme danke, aber es war schlicht und einfach ein Schuss in den Ofen. Wir alle wissen es.«
    »Weißt du schon, was du jetzt machen willst?«
    Miller schien für einen Moment verärgert. »Fahr nach Hause, okay?«
    Roth drehte sich um zum Sheridan-Haus. »Das hier ist das Letzte, was du jetzt brauchen kannst, stimmt’s?«
    Miller schaute hinunter auf den Gehsteig, antwortete nicht auf die Frage.
    Roth lächelte verständnisvoll. »Dann fahr ich mal«, sagte er und setzte sich in Richtung des Autos in Bewegung.
    Miller blieb noch zehn oder fünfzehn Minuten dort stehen, betrachtete die Lichter im Sheridan-Haus, bevor er die Hände in die Manteltaschen stieß und losging. Es war kurz vor zehn Uhr, als er seine Wohnung über Harriet’s Deli in der Church Street erreichte. Harriet, alt und weise, würde jetzt im Hinterzimmer sitzen, warme Milch trinken und mit Ehemann Zalman über Dinge reden, an die nur sie beide sich erinnerten. Miller stieg über die Hintertreppe in seine Wohnung hinauf, statt wie üblich durch den Laden zu gehen. In solchen Momenten hielten ihn Harriet und Zalman, so wunderbare Menschen sie waren, für eine Stunde und länger auf und ließen ihn erst gehen, wenn er Hühnerlebersandwiches und Honigkuchen gegessen hatte. An jedem anderen Abend gerne, aber nicht heute. Der heutige Abend gehörte Catherine Sheridan und der Suche nach einem Grund für ihren Tod.
    Miller betrat seine Wohnung, zog die Schuhe aus, verbrachte
eine Stunde damit, seine ersten Beobachtungen auf einem großen gelben Notizblock festzuhalten. Danach schaute er noch in den Fernseher, bis die Müdigkeit die Oberhand gewann.
    Um elf, vielleicht später, schlossen Harriet und Zalman ihren Laden ab und gingen nach Hause. Harriet rief ihm einen Gutenachtgruß hinauf, den Miller erwiderte.
    Er konnte nicht schlafen. Er lag mit geschlossenen Augen da und dachte über Catherine Sheridan nach. Wer sie war. Warum sie sterben musste. Wer sie getötet hatte. Er dachte über diese Dinge nach und sehnte sich nach
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