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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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Durchschlagskraft reicht aus, es durch die Schädelwand zu treiben, aber nicht, um es auf der anderen Seite wieder austreten zu lassen, also prallt das Stück Blei im Wert von zehn Cent zwischen den Schädelwänden eines armen Schluckers hin und her, bis sein Gehirn Mus ist. So machte es dieser Gedanke, und er musste ihn
stoppen. Er dachte an die Frau, die ermordet worden war, an die Frau, die ihn verlassen hatte, an die internen Ermittlungen, die Zeitungen. Er dachte an diese Dinge, wie er es während der letzten drei Monate dauernd getan hatte, und versuchte, sie unbedeutend und nebensächlich zu machen. Er saß im Büro des Captains des Zweiten Washingtoner Reviers, Frank Lassiter, konzentriert auf das, was er am Abend zuvor im Sheridan-Haus gesehen hatte, wartete er geduldig auf das, was ihm bevorstand.
    Lassiter kam wie ein Orkan zur Tür hereingefegt, knallte sie hinter sich zu, ließ sich in seinen Sessel fallen. Finsteren Blickes schüttelte er den Kopf, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und zögerte, als hätte er es sich anders überlegt.
    »Sie wissen, was das ist, oder?«, lautete die Frage, die er dann stellte.
    »Die Serie oder diese Frau im Besonderen?«, erwiderte Miller.
    Lassiter schüttelte den Kopf, zog die Stirn in Falten. »Die sprichwörtliche größte anzunehmende Katastrophe ist das, und nichts anderes.«
    »Wir vermuten, dass der Modus Operandi der gleiche ist wie …«
    Lassiter fiel ihm ins Wort. »Gar nichts vermuten wir. Ich habe noch nichts von der Spurensicherung. Ich habe noch keinen Obduktionsbericht. Ich habe eine ermordete Frau, die zweite im Zuständigkeitsbereich dieses Reviers, und weil die anderen beiden außerhalb unserer Zuständigkeit waren, weil dieses ganze System ein Puzzle aus Schwachsinn und Bürokratie ist, habe ich nicht den leisesten Anhaltspunkt. Ich weiß nur, dass der Polizeipräsident mich heute Morgen um sieben angerufen hat, um mir mitzuteilen, dass die ganze Geschichte jetzt mein Problem ist, dass ich meine besten Leute darauf ansetzen und Ordnung in die Sache bringen soll … Sie dürften den Sermon inzwischen auswendig kennen.«

    Miller lächelte süffisant.
    »Also, so stehen die Dinge«, sagte Lassiter.
    »So stehen die Dinge«, wiederholte Miller.
    »Und was ist das für ein Unsinn mit der Versetzung in eine andere Abteilung?«
    »Weiß ich nicht, Captain, irgend so ein Unsinn mit einer Versetzung in eine andere Abteilung.«
    »Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus, Detective. Sie wollen uns also verlassen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht dachte ich …«
    Lassiter lachte auf. »Was dachten Sie? Es geht um tote Menschen, und sonst nichts. Deshalb heißt es Morddezernat.« Er legte die Hände auf die Armlehnen, als wollte er sich erheben. Einen Augenblick lang sah er Miller prüfend an. »Sie sehen nicht gut aus«, sagte er.
    »Ein bisschen müde.«
    »Noch Schmerzen?«
    Miller schüttelte den Kopf. »Es war nur eine Prellung, Schulter ausgekugelt, nichts Dramatisches.«
    »Bekommen Sie Physiotherapie?«
    »Reichlich.«
    Lassiter nickte langsam.
    Miller spürte die unausweichliche Spannung dessen, was da kommen musste.
    »Es war ein Spießrutenlauf, stimmt’s? Wissen Sie, wie oft Ihr Name in der Zeitung gestanden hat?«
    Miller schüttelte den Kopf.
    »Ich auch nicht. Aber oft, öfter, als gut ist. Das sind Geier. Nichts anderes. Flattern um den Kadaver herum und picken sich raus, was sie brauchen.« Lassiter schüttelte den Kopf. »Aber was soll’s. Wir schweifen ab.« Er ging zum Fenster. »Ich habe eine Scheißwut auf euch«, sagte er, »weil ihr euch gestern Abend einfach verdrückt habt. Hab euren Bericht gelesen. Wie lange wart ihr draußen,’ne halbe Stunde?«

    »Spurensicherung«, erwiderte Miller. »Das war ein frischer Tatort, wir waren im Weg. Wir haben unsere Runde durch die Nachbarhäuser angefangen, aber niemand hatte Wichtiges mitzuteilen.« Und nach einer kurzen Pause: »Wir waren übrigens keine halbe Stunde, sondern fast drei Stunden draußen.«
    »Drei Häuser, Robert. Armselige drei Häuser. Dass ich nicht lache. Wenn mir etwas auf den Sack geht, ist es mangelnde Professionalität. Das ganze Gejammer über die vielen Überstunden und die geringe Bezahlung und dass man Frau und Kinder und den Hund und die Geliebte nicht mehr zu sehen bekommt, kann ich ja verstehen, aber wenn’s an der Sorgfalt fehlt …«
    »Ist angekommen«, fiel Miller ihm ins Wort.
    »Den Sermon hören Sie nicht das erste Mal, stimmt’s?«, sagte Lassiter.
    »In
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