Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
 
    Kapitel 1
     
     
    Shinyan
     
    »Padpool?«
    Shinyan lauschte dem hohlen Klang der eigenen Stimme nach. Die Prospektorin war den Aufenthalt im Weltraum von Kindesbeinen an gewohnt, doch das unterschwellige Gefühl der Furcht hatte sie dabei nie verlassen. Padpool war da ganz anders. Er konnte Stunde um Stunde im eisigen Vakuum verbringen, und wenn sie oder die Warnautomatik seines Raumanzugs ihn nicht rechtzeitig daran erinnert hätten, dass sein Sauerstoffvorrat zur Neige ging, wäre er schon längst bei einer ihrer gemeinsamen Exkursionen erstickt.
    »Padpool? Kannst du mich hören?«
    Aus dem Empfänger des Funkgeräts drang nur das starke Rauschen, das durch die ungewöhnlichen hyperenergetischen Verhältnisse im Zartiryt-System erzeugt wurde. Es begleitete sie seit Beginn ihrer Mission. Wo, bei allen Stürmen Godrons, steckte dieser unverbesserliche Kerl?
    Shinyan kontrollierte zum wiederholten Mal die Anzeigen ihres leichten Raumanzugs. Padpool und sie hatten die MORROK vor knapp zwei Stunden verlassen und das walzenförmige, dreißig Meter lange Beiboot auf einem der unzähligen Asteroiden verankert, die das rotierende Schwarze Loch im Zentrum des Systems umkreisten. Eine direkte Landung auf dem Planeten erschien ihnen zu riskant. Das Gelände war unübersichtlich und die Hohlraumorter hatten zahlreiche unterirdische Gasblasen angezeigt, deren Inhalt jederzeit hervorbrechen konnte.
    Schon während des Anflugs war den beiden Akonen klar geworden, dass sowohl das namenlose Black Hole als auch die Trümmerwelt Zartiryt für Raumnomaden wie sie etwas ganz Besonderes waren. Shinyan hatte sich nie sonderlich für Astronomie interessiert und war den entsprechenden Unterweisungen durch ihren Onkel meistens nur mit mäßigem Interesse gefolgt. Sie wusste allerdings noch, dass stellare Schwarze Löcher üblicherweise das Endprodukt einer Supernova waren. Sterne ab einer bestimmten Masse kollabierten am Ende ihres Lebenszyklus’. Der verbleibende Sonnenkern stürzte dann innerhalb von Sekunden unter der eigenen Masse in sich zusammen, wurde kleiner und kleiner und erreichte schließlich den Punkt der Singularität, an dem sämtliche physikalischen Gesetze ihre Gültigkeit verloren. Von da an schwang sich die Gravitation zur Alleinherrscherin auf und zog alles und jeden in ihren Bann – inklusive Licht, Raum und Zeit.
    Die Trümmerwelt Zartiryt folgte einer komplizierten Bahn um das Black Hole und bewegte sich dabei die meiste Zeit ihres Umlaufs in den Außenbereichen der Akkretionsscheibe. So nannte man jenen kreisförmigen Bereich um ein Schwarzes Loch, in dem sich die von den immensen Anziehungskräften des Gebildes eingefangene Materie sammelte, bevor sie in die Singularität hineingesaugt wurde. Früher oder später würde auch der Planet dem Sog der Gravitation nicht mehr widerstehen können, doch bis dahin mochten noch Jahrzehntausende vergehen. Genug Zeit für zwei zu allem entschlossene Prospektoren, den Fund ihres Lebens zu machen und reich zu werden.
    Mit einem sanften Druck auf die in ihren rechten Handschuh integrierte Servoautomatik aktivierte Shinyan die Impulsdüsen des Rückentornisters. Eine gelbe Kontrollleuchte zeigte an, dass die Batterien in absehbarer Zeit wieder aufgeladen werden mussten, doch noch war das kein Grund zur Beunruhigung.
    »Padpool«, versuchte es die Akonin erneut. »Wenn du mich empfangen kannst, dann melde dich, verdammt!«
    Auch diesmal erhielt sie keine Antwort.
    Die Anzeige der Nahortung war und blieb dunkel. Natürlich war längst jeder in der Milchstraße gängige Raumanzug mit einem Peilsender ausgestattet, der auf einer variabel einstellbaren Frequenz Mikroimpulse aussandte. Diese konnten in einer Entfernung von bis zu fünfhundert Kilometern empfangen werden, doch die Bedingungen im Zartiryt-System machten eine solche Art der Positionsbestimmung so gut wie unmöglich.
    Vor wenigen Minuten hatte Shinyan ihren Begleiter noch am Rand einer Felskante gesehen. Hatte er etwa den Halt verloren und war abgestürzt? Nein, so etwas konnte nicht passieren. Die Sicherheitssysteme der Raummontur hätten sofort eingegriffen. Zwar trugen Padpool und sie nicht die neusten Modelle, wie sie auf den Prospektorenschiffen anderer und vor allem wohlhabender Familien verfügbar waren, doch sämtliche Technik an Bord der MORROK wurde sorgfältig gewartet und befand sich in mustergültigem Zustand. Die Anzüge stammten aus dem Fundus der Solaren Flotte, die regelmäßig ihre Bestände
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher