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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
Autoren: Rüdiger Schäfer
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die Kommandantin. »Oberleutnant Claudrin, setzen Sie Kurs auf Zartiryt. Schleichfahrt. Gelbalarm bleibt bis auf weiteres bestehen. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr bringen Sie uns im Eiltempo von hier weg.«
    Der Epsaler bestätigte. Ich erhob mich aus meinem Sessel.
    »Gut«, sagte ich. »Das gibt mir Zeit, unserem Wunderkind einen Besuch abzustatten.«
    Naileth Simmers hob die Brauen und verzog die Lippen in offener Missbilligung.
    »Ich bestelle Oberleutnant Gabrielle gerne zum Rapport in die Zentrale, Sir«, bot sie an. »Sie müssen sich nicht extra …«
    Ich hob beide Hände und schüttelte den Kopf.
    »Nicht nötig. Ich kann hier im Moment ohnehin nichts tun. Falls Sie mich brauchen, erreichen Sie mich jederzeit über Interkom. Außerdem möchte ich kurz bei Santjun vorbeischauen. Es wundert mich, dass er die Medostation noch nicht in Schutt und Asche gelegt hat.«
    Die Kommandantin zuckte lediglich die Schultern und drehte mir kommentarlos den Rücken zu. Eine Minute später ließ ich mich bereits in den zentralen Antigravschacht der IMASO fallen und in den zwei Decks tiefer gelegenen Laborbereich des Kreuzers tragen.
     
     
    Die IMASO war ein schnelles Aufklärungsschiff und entstammte einer im Jahr 2956 von den Luna-Werften ausgelieferten Baureihe. Der 100 Meter durchmessende Kugelkörper gliederte sich in acht Haupt- und zwanzig Zwischendecks, die obere Polkuppel nicht mitgerechnet. Die 48 Projektionsfelddüsen des Impulstriebwerks waren in dem für arkonidische und terranische Einheiten typischen äquatorialen Ringwulst angeordnet. Dabei war die in der Solaren Flotte übliche Serienausstattung eines Leichten Kreuzers der STAATEN-Klasse nach USO-Manier ergänzt und erweitert worden. Hochleistungs-Ortungssysteme, doppelt redundante Kraftwerksanlagen und wissenschaftliche Einrichtungen, die selbst mit einem gut ausgestatteten Experimentallabor in Quinto Center mithalten konnten, machten den Raumer zu einem perfekten Instrument für Späh- und Aufklärungsmissionen in unbekannter Umgebung. Jedes Besatzungsmitglied besaß neben seiner militärischen Ausbildung mindestens einen weiteren natur- oder geisteswissenschaftlichen Abschluss.
    Ein Musterbeispiel in dieser Hinsicht war der Erste Wissenschaftliche Offizier Christina Gabrielle, den ich vor einigen Tagen bereits flüchtig kennengelernt hatte. Die junge Terranerin hielt je einen Doktortitel in Chemie, Physik und Exobiologie, den ersten mit 14 Jahren an der renommierten Akademia Terrania erworben, blickte auf über 50 Veröffentlichungen in so gut wie allen bekannten Fachpublikationen und Datenbanken zurück und war sowohl stolze Empfängerin des Crest-Gedächtnispreises 3098 für herausragende junge Forscher als auch zweifache Trägerin der Waringer-Ehrenmedaille, der wohl begehrtesten akademischen Auszeichnung des Solaren Imperiums. Kein Wunder, dass man sie an Bord mit dem Spitznamen Wunderkind belegt hatte.
    Ich hatte während des Fluges die Personalakte der gerade einmal 32 Jahre alten Frau intensiv studiert, vor allem, weil es mich interessierte, warum sich eines der hoffnungsvollsten wissenschaftlichen Talente der letzten hundert Jahre ausgerechnet zum Dienst bei der USO verpflichtet hatte und sich auf einem unbedeutenden Spähkreuzer versteckte. Auf Terra hätten dieser Frau sämtliche Türen weit offen gestanden, doch stattdessen hatte sie sich für das Spezialistenprogramm auf USTRAC beworben – und war kläglich gescheitert. So brillant Christina Gabrielle als Wissenschaftlerin auch sein mochte, so unzureichend waren ihre körperlichen Voraussetzungen, wenn es um die Ausbildung zu einer USO-Spezialistin ging. Immerhin befand sie sich in bester Gesellschaft, denn die Durchfallquote für Anwärter auf den zwölfjährigen Trainingsmarathon, der als der mit Abstand härteste der Galaxis galt, lag von jeher bei über 70 Prozent.
    Die Dozenten und Instrukteure im Impron-System waren allerdings nicht dumm, sondern genügten den gleichen hohen Anforderungen, die sie auch an ihre Prüflinge stellten. Sie erkannten das in Gabrielle steckende Potenzial augenblicklich und boten ihr eine Laufbahn als Wissenschaftsoffizier an. Wie nicht anders zu erwarten, absolvierte die Frau das normalerweise fünfjährige Studium in weniger als der Hälfte der üblichen Zeit. Ihren Dienst an Bord der IMASO versah sie nun seit knapp vier Jahren. Ich war durchaus gespannt, was für ein Mensch sich hinter dem nüchternen Lebenslauf verbarg.
    Ein breites Doppelschott
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