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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
Autoren: Rüdiger Schäfer
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drinnen aufhielt und wie schon so manches Mal zuvor die Zeit vergessen hatte, musste sie ihn warnen. Immerhin schien ihr Begleiter mit seiner Annahme Recht zu behalten, dass Zartiryt einmal Leben getragen hatte. Mehr noch: Der Durchgang und was immer dahinter liegen mochte, waren eindeutig von intelligenten Lebewesen geschaffen worden. In diesem System musste sich vor langer Zeit eine furchtbare Tragödie abgespielt haben. Womöglich war Padpool von der Aussicht auf reiche Beute überwältigt worden.
    »Ich komme jetzt rein und hole dich«, sagte Shinyan. »Sei versichert, dass ich Onkel Rotter ausführlich über diesen Vorfall informieren werde. Für die nächsten zwei Jahre wirst du Schürfanlagen warten und Erzproben sortieren.«
    Auch wenn Padpool sie nicht hören konnte, tat es gut, die Worte laut auszusprechen.
    Die Öffnung mündete in einen würfelförmigen Raum. Auf seiner rechten Seite begann ein enger Gang, der dann gut fünfzig Meter weit parallel zur Steilwand des Spalts geradeaus verlief. Die dunkelgrauen Wände wiesen in unregelmäßigen Abständen lange, mehrere Zentimeter tiefe Furchen auf. In Shinyans überreizter Phantasie entstand beinahe reflexhaft das Bild eines großen Tieres mit scharfen Krallen und einem weit aufgerissenen, zahnbewehrten Maul, das sich durch die verzweigten Korridore der subplanetaren Anlage bewegte, und sofort war die Angst wieder da. Doch selbstverständlich waren solche Gedanken töricht und unlogisch. Auf Zartiryt lebte nichts und niemand mehr – und selbst wenn: Wovon hätte sich eine solche Kreatur hier unten ernähren sollen?
    Der Gang beschrieb einen engen Bogen nach rechts und endete in einer schmalen, lang gezogenen Halle, an deren Ende drei weitere bogenförmige Tore tiefer in den Komplex hineinführten. Sie drehte sich zur Seite. Ein grelles Licht blendete sie. Vor ihren Augen flimmerte es; bunte Punkte tanzten in einem wirren Reigen um sie herum. Dazwischen erkannte sie eine schemenhafte Gestalt und erschrak. Der oder die Unbekannte hielt eine Waffe in der Hand!
    Shinyan reagierte, ohne zu überlegen. Ihr Zeigefinger krümmte sich um den Auslöser des Strahlers. Der Fremde schoss in derselben Sekunde, und im gleichen Augenblick begriff sie, dass sie auf ihr Spiegelbild hereingefallen war. Die reflektierende Hallenwand verschwand in einem Flammenmeer. Ein helles Piepsen drang an ihre Ohren. Die Sensoren des Raumanzugs registrierten die Hitze und gaben Alarm.
    »Shinyan!« Die Stimme Padpools wurde von den Außenmikrofonen übertragen. Die Akonin spürte, wie jemand sie hart am Arm packte und ihr damit bewusst machte, dass sie noch immer feuerte. Mit einem Schrei ließ sie die Waffe fallen und taumelte zurück. Padpool fing sie auf, bevor sie zu Boden stürzen konnte.
    »Shinyan«, rief er in bestürztem Ton. »Was machst du hier? Ist etwas passiert?«
    »Ich …«, setzte die Prospektorin an, doch sie kam nicht mehr dazu, ihren Satz zu beenden. Ein unangenehmes Ziehen fuhr ihr in den Nacken und breitete sich von dort über den ganzen Körper aus. Einen Lidschlag später hatte sich die Umgebung komplett verändert.
     
     
    Shinyan benötigte unverhältnismäßig lange, um sich zu orientieren. Sie schwebte etwa hundert Meter über der leblosen Oberfläche Zartiryts. Die vegetationslose, nur von Staubhügeln und kleinen Felsen bedeckte Landschaft erstreckte sich ohne größere Erhebungen bis zum Horizont. Padpool und sie hatten bereits während ihres ersten Ausflugs Bodenproben genommen und diese an Bord der MORROK untersucht. Die kleine Analyseeinheit des Schiffes hatte nicht einmal Bakterien gefunden. Zartiryt war so tot, wie ein Planet nur sein konnte.
    Die übrigen um das Black Hole kreisende Welten waren ebenfalls leblos, zumal es sich dabei ausnahmslos um Gasplaneten handelte. Garantiert waren sie niemals bewohnt gewesen. Soweit es die beschränkten Möglichkeiten ihres Raumers zuließen, hatten Padpool und Shinyan die Basisdaten des Systems ermittelt und im Bordrechner gespeichert. Sollten sie bei ihren weiteren Streifzügen tatsächlich auf 5-D-Kristalle oder andere wertvolle Mineralien stoßen, mussten sie die entsprechenden Fundstellen nur noch katalogisieren und zusammen mit den astronomischen Pflichtangaben an die vierzig Lichtjahre entfernt wartende Flotte der Familie senden. Die Ausbeutung des Systems war dann nur eine Sache weniger Tage.
    »Was …«, hörte Shinyan Padpool in ihrem Funkempfänger. »Was … war das?« Offenbar funktionierte die
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