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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
Autoren: Jorna Sternekieker
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Lieber Gott,
heute weiß ich vor Aufregung gar nicht, wo ich anfangen soll.
Natürlich möchte ich dir wie immer für meine strotzende Gesundheit, das reichliche Essen im Kühlschrank und die dennoch so gnädige Zahl auf meiner Waage danken. Das alles ist schon mal prima. Doch mein besonderer Dank gilt dem heutigen, wunderbaren Tag. Durch meinen Körper rieselt noch immer freudiges Kribbeln und ein Gefühl wie rosa Zuckerwatte im Bauch, nach Popcorn duftende Wolken und lachende Marienkäfer auf meiner Fingerspitze, durchflutet mich. Einfach unbeschreiblich!
Draußen geben die letzten Strahlen der untergehenden Sonne eine angenehme Wärme und ich höre meine Nachbarin auf ihrem Balkon lachen. Aber selbst dieses schrille, nervtötende Geräusch kann mir heute nicht die Laune verderben. Nicht nach so einem Tag! Nicht nach so einer Mittagspause. Was war das doch für ein Geniestreich von dir. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich es noch deutlich vor mir sehen:
Die anmutige Frau Neumann schreitet hoheitsvoll durch die Kantine, ein wahrer Augenschmaus für das gemeine Volk. Sie schwebt förmlich dahin, in ihrem elfenhaften Gang, galant schlängelt sie sich durch die Massen und … stolpert. Wie in Zeitlupe entgleisen ihre zarten Gesichtszüge und sämtliche Spaghetti Bolognese fliegen von ihrem Teller, durch die Luft, und landen auf dem Boden. Direkt gefolgt von Frau Neumann selbst. Mir fehlen jetzt noch die Worte vor Begeisterung.
Ich weiß, ich weiß, mein Dank ist gänzlich unangebracht, du bist für derart tragische Ereignisse natürlich nicht verantwortlich. Aber du hast dir auch keinen Zacken aus dem Dreizack gebrochen, um den Sturz zu verhindern, oder? Und mal ganz unter uns, dieses Mal hat es die Richtige erwischt. Ständig dieser hochnäsige Blick über die roten Brillenränder hinweg, wenn sich unsere Wege auf dem Flur kreuzen. Begleitet von dem nervenaufreibenden Geklapper ihrer viel zu hohen Pumps oder stammt dieses Geräusch doch von ihren dürren Beckenknochen? Ich weiß es nicht. Natürlich wird der einstudierte Auftritt sauber abgerundet mit einer distanziert kühlen Begrüßung, ebenso von oben herab, versteht sich.
Einfach unverschämt! So würde ich niemanden behandeln, nicht einmal unsere italienische Putzfrau, die mich gelinde gesagt nicht gerade zu ihren besten Freundinnen zählt. Na gut, ich will nicht lügen, die möglicherweise doch. Aber das ist ja gerade die Frechheit daran. Wie kann Frau Neumann es wagen, mich auf die gleiche Stufe wie unsere Reinemachefrau zu stellen?
Die hat Nerven! Nun gut, dank dir hat sich ihr Ego heute gewaltig den Finger eingeklemmt und sie wird in den nächsten Tagen nicht mehr so selbstverliebt durch die Gegend stolzieren. Zumindest nicht ohne einen Anflug von Panik beim täglichen Kantinenbesuch.
Heureka und Amen!

Das ist doch nicht zu fassen! So ein Idiot! Es ist einfach unglaublich wie rücksichtslos und unverfroren sich manche Menschen beim morgendlichen Parkplatzklau verhalten. Dabei habe ich mich so bemüht! Um ein Haar hätte ich eine Passantin überfahren, um den geschniegelten Mercedesfahrer einzuholen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass er die Abkürzung über die Behindertenparkplätze nimmt. Na toll! Das war‘s dann mit der Lücke direkt am Eingang, und das war’s dann auch mit dem Plausch mit dem Chef. Stimmt, wenige Meter vor mir steigt Herr Brunner aus seinem schwarz lackierten Wagen und geht die Stufen hinauf, pünktlich wie jeden Tag.
So ein Mist!
Doch noch habe ich eine kleine Chance, wenn er sich jetzt umdreht, kann er mich sehen und wartet sicher auf mich. Beschwörend fixiere ich Herrn Brunners nadelstreifigen Rücken, als ein lautes Brummen meine Hypnose stört. Mein Handy vibriert in der Handtasche und ich nehme genervt ab, den Blick weiterhin fest auf Herrn Brunner geheftet.
"Dreh dich um, so dreh dich doch um", murmle ich leise vor mich hin.
"Wie bitte?"
"Du sollst dich umdrehen!"
Schwupps, und weg ist er. Ohne einen letzten Blick, betritt der Vorstand das Gebäude und ich könnte vor Wut in das schwarze Leder meines Lenkrads beißen.
"Hallo?", haucht es mit zitternder Stimme aus dem Hörer und holt mich in die Realität zurück. "Wer ist denn da?"
"Wen hättest du denn gerne?", brumme ich unwirsch. "Charly natürlich, oder denkst du, der Weihnachtsmann nimmt meine Anrufe für mich entgegen?"
"Charlotte Wiese! Mach das bloß nie wieder mit mir!", brüllt nun auch Peggy. "Weißt du denn nicht, dass die berühmtesten Horrorfilme mit
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