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Verfuehr mich

Verfuehr mich

Titel: Verfuehr mich
Autoren: Noelle Mack
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wusste genauso viel oder genauso wenig über Boote und schlechtes Wetter wie Jaz. Aber da sie sah, wie besorgt er war, wollte sie nicht darüber diskutieren.
    Bliss hatte einige Mühe mit dem nassen Seil, als sie sich vor die Klampe kniete, um das Boot loszumachen. Sie warf einen letzten Blick auf das Restaurant, in dem Mikes Gesicht nun hinter einem anderen Fenster erschienen war. Er rief etwas, das sie beim besten Willen nicht verstehen konnte.
    »Da drinnen bleibt er wenigstens schön trocken«, meinte Jaz zufrieden. Er drehte den Schlüssel in der Zündung und der Motor sprang mit lautem Röhren an. Dann legte er wartend eine Hand auf die Schalthebel. »Ist jede Menge Sprit drin. Na komm.« Bliss kletterte hinein und drückte das Boot mit der Bootsstange vom Steg ab. »Gut gemacht.«
    Jaz steuerte das Boot in die Bucht hinaus und hinterließ dabei eine breite Kielwasserspur. Die Gewitterfront war noch dichter herangezogen und hatte alles Blau vom Himmel verdrängt. Die Luft war drückend heiß.
    »Wähl mal den Notruf!«, rief er in den Krach hinein, den der Motor verursachte. »Die verbinden dich mit der Küstenwache. Erzähl ihnen, was du mir erzählt hast. Vielleicht treffen sie ja vor uns ein. Vielleicht auch nicht.«
    Jaz’ Entschlossenheit machte Bliss ein bisschen ängstlich. Sein Blick war fest nach vorn gerichtet. Die heraufziehenden Winde der Gewitterfront erzeugten Schaumkronen, die gegen das Boot klatschten, während sie durch das Wasser pflügten.
    »Das Wetter schlägt um«, murmelte er. »Jetzt wird es ein bisschen turbulent. Halt dich fest!«
    Sie hielt sich am Rand der Windschutzscheibe fest und duckte sich gleichzeitig, um nicht weggeweht zu werden. Bliss versuchte, denn Notruf zu erreichen, aber das aufziehende Gewitter störte den Empfang erheblich. Irgendwann gab sie es auf. Jaz tat sein Bestes, um zu Vi und Rocco zu gelangen, und das zählte jetzt. Er hielt das Steuerrad fest in der Hand und seine Armmuskeln traten von der Anstrengung hervor, das Boot unter Kontrolle zu halten.
    Es vergingen fünf Minuten. Zehn. Fünfzehn. Bliss schaute ein letztes Mal auf ihr Handydisplay, steckte es dann aber endgültig in ihre Handtasche zurück. Sie blieb weiterhin in geduckter Stellung und wagte nicht, sich umzuschauen. Aber sie wusste, dass die Sicht mit jeder Sekunde schlechter wurde.
    »Ich sehe sie!«, brüllte Jaz plötzlich.
    Bliss atmete erleichtert auf und schaute über die Windschutzscheibe. Der Wind und die Gischt schränkten ihr Sehvermögen ziemlich ein, aber da waren sie tatsächlich … Und die Neptuns Torheit schaukelte wie wild in den Wellen.
    Dann setzte der Regen ein. Er peitschte gegen die Windschutzscheibe und durchnässte beide binnen Sekunden. Eigentlich war es fast ein Segen, dass der Regen von der Seite und nicht direkt von oben auf das Boot traf. Ansonsten hätte sich das Innere längst mit Wasser gefüllt. Bliss wischte sich den Regen aus dem Gesicht und winkte Vi und Rocco zu. Plötzlich sah sie einen schwarzen Kopf mit hängenden Ohren neben Roccos Hand auf der Reling auftauchen. Domino – sie hatten den Hund mitgenommen!
    Jaz stellte den Motor ab und nutzte den Schwung des Bootes, um es neben Roccos Wikingerschiff zu manövrieren. Die beiden Boote berührten sich und hüpften zusammen in den Wellen. Bliss warf Rocco ein Seil zu, das dieser blitzschnell befestigte.
    »Ich habe bereits versucht, den Notruf zu verständigen«, begann Vi.
    Bliss schüttelte nur den Kopf und hielt sich an der Reling des anderen Bootes fest. »Das kannst du uns später erklären.« Es war keine Zeit zum Reden. Es war für nichts Zeit, außer so schnell wie möglich wegzukommen. Bliss war froh, dass Vi und Rocco Rettungswesten trugen, stellte aber gleichzeitig etwas besorgt fest, dass sie und Jaz keine anhatten. Sie würde danach suchen, wenn Vi und Rocco an Bord ihres Bootes waren. Und Domino natürlich.
    Jaz streckte Vi seine Hand hin, und sie kletterte in das Boot ihrer Retter.
    »Danke, Leute. Ihr seid echt toll«, sagte sie mit einem Kloß im Hals.
    Domino hatte beide Pfoten auf die Reling gelegt und warf Rocco einen kurzen Blick zu, bevor er sprang und recht unsanft auf dem Bauch landete. Aber er war sofort wieder auf seinen vier Pfoten.
    Als Bliss Rocco einen helfenden Arm reichte, fiel ihr auf, wie seine starke Hand zitterte. Nachdem er in das Boot geklettert war, schlug er Jaz anerkennend auf die Schulter. »Ich wusste ja, dass ihr uns finden würdet.«
    »Ach, ja?« Vi zog den
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