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Verfuehr mich

Verfuehr mich

Titel: Verfuehr mich
Autoren: Noelle Mack
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zitternden Hund an sich heran. »Ich war da nicht so sicher. Woher wolltest du das denn wissen?«
    »Er ist schließlich Will Claybourns Sohn, oder nicht?« Er sah Jaz an. »Dein Vater wäre stolz auf dich. Aber das ist er sowieso immer gewesen.«
    »Vergiss das jetzt. Setzt euch«, brüllte Jaz, während Bliss das Seil losband. Vi und Rocco kuschelten sich auf der Bank am Heck des Bootes zusammen. Sie boten einen jämmerlichen Anblick. Aber noch jämmerlicher sah Domino aus, der tropfnass zwischen ihnen hockte. Bliss nahm die Bootsstange und stieß sie von der Neptuns Torheit ab, als Jaz den Motor anließ.
    Und dann setzte das Unwetter richtig ein.
    In gebückter, windgeschützter Haltung suchte Bliss nach den Rettungswesten, die sich schließlich in einem langen, an einer Bank festgeschraubten Plastikcontainer fanden. Nachdem es ihr irgendwie gelungen war, eine davon überzustreifen, stolperte sie zu einem Sitz, an dem sie sich mit beiden Händen festklammerte. Jaz lenkte das Boot mal nach links, mal nach rechts und tat alles, um es so sicher wie möglich durch die hohen Wellen zu steuern. Rocco hatte einen schützenden Arm um Vi gelegt.
    Das Motorboot hüpfte auf und ab und wurde immer wieder von Wellen getroffen, die über die Schiffsplanken schlugen. Bliss war übel. Sie biss auf die Innenseite ihrer Wangen, um sich nicht übergeben zu müssen und schmeckte Blut. Himmel, es gab nichts, womit sie Jaz helfen konnte. Nichts, um ihre Fahrt ans sichere Ufer zu beschleunigen. Ihr wurde noch übler.
    Dann bemerkte sie plötzlich, dass das Wasser im Boot mittlerweile bis zu ihren Knöcheln reichte. Mist! Sie sah sich panisch nach einem Gegenstand um, den sie zum Schöpfen nehmen konnte, griff schließlich unter der Bank, auf der sie saß, nach einer alten, aufgeschnittenen Waschmittelflasche. Doch dieselbe Menge Wasser, die sie aus dem Boot schöpfte, spritzte auch sofort wieder hinein.
    Bliss sah über ihre Schulter hinweg zu Rocco und Vi. Er hatte auch etwas zum Schöpfen gefunden, während sich Vi mit Todesangst im Blick an den Hund klammerte.
    Hinter ihnen fuhr in einiger Entfernung gerade ein dünner, zackiger Blitz über den Himmel. Sie zählte die Sekunden bis zum Donner und zitterte, als er schließlich ertönte. Roccos Gesicht war völlig ausdruckslos, seine silberne Mähne flatterte im Wind. Doch er schöpfte mit gleichmäßigen Bewegungen weiter.
    Als Bliss sich wieder Jaz zuwandte, bemerkte sie sofort die angespannte Rückenmuskulatur unter seinem nassen, aber immer noch vom Wind aufgebauschten Hemd. Er hatte sich hinter die Windschutzscheibe gehockt und mühte sich verzweifelt, irgendetwas zu erkennen. Nicht allzu weit entfernt tauchte das Flackern eines Lichts auf, und Bliss betete, dass Mike vernünftig genug wäre, ein Leuchtfeuer zu improvisieren. Jaz manövrierte das Boot genau in diese Richtung, und Bliss hörte auf zu schöpfen.
    Das Licht schien schwach durch den Regen und die Gischt, wurde aber von Sekunde zu Sekunde deutlicher. Jaz hielt direkt darauf zu. Als er sich umdrehte, um nach seinen Passagieren zu sehen, bemerkte Bliss, dass er die Zähne fest zusammenbiss. Seine Züge wirkten noch kantiger, Wasser rann ihm übers Gesicht.
    Ja. Die Claybourn-Jungs hatten es wirklich drauf.
    Bliss sah, wie sich Vi an Rocco klammerte, das Gesicht genau zwischen den beiden Hälften der Rettungsweste in seiner Brust vergraben. Er klopfte ihr abwesend beruhigend auf den Rücken, während er gleichzeitig weiterschöpfte.
    Als Bliss die Plastikschöpfkelle beiseitelegte, bemerkte sie überglücklich, dass das Licht noch größer geworden war und nun von einem Leuchtkranz in dem Regenvorhang umsäumt wurde. Jetzt erkannte sie auch den kastenförmigen Umriss des Restaurants mitten im Nichts. Es dauerte keine Minute, bis Jaz beidrehte, den Motor drosselte und mit dem Boot gegen die Pfähle der Anlegestelle stieß.
    Bliss griff nach dem Tau, legte das Seil ein paarmal um das Doppelhorn der Schiffsklampe und warf die Schlinge am anderen Ende des Seils um den Poller am Steg. Es landete genau an der richtigen Stelle, sodass sie das Schiff an den Steg ziehen und so gut es eben ging befestigen konnte.
    Vi und Rocco erhoben sich steif und unsicher. Bliss hielt Vi eine Hand hin und bugsierte sie mit Schwung auf den Steg. Domino wollte wieder springen, aber seine Pfoten rutschten auf dem glitschigen Holz aus und er fiel fast zurück ins Boot. Aber Vi packte ihn am Halsband und zog ihn hoch. Als Nächster war Rocco an der
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