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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger
Autoren: Jason Dark
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Ich liebe dich. Ich bin ständig in deiner Nähe. Ob du es nun wahrhaben willst oder nicht. Du kannst mir nicht entkommen. Ich habe mehr als tausend Augen!
    Ellen Gabor lachte hart und wütend auf, als sie die Zeilen las. Danach knüllte sie den Brief zusammen und schleuderte die Kugel in den Papierkorb.
    Es war ein Brief gewesen. Nur ein Brief. Aber sie hatte auch schon andere Nachrichten erhalten. Anrufe und Mails. Immer von ihm, von dem geheimnisvollen Verfolger, der einfach nicht locker ließ, weil er einen Narren an ihr gefressen hatte.
    Ellen hatte mit ihm gesprochen und hatte ihn sogar auch gesehen.
    Eine dunkle Gestalt, sehr groß, aber ein Gesicht, das stets im Schatten lag. Entweder, um die böse Aura zu verdecken, oder um sie wirksam werden zu lassen. Das wusste sie selbst nicht genau.
    Man kannte solche Typen. Stalker hießen sie. Ein Kunstwort hatte man für sie erfunden. Sie waren psychisch gestört, und sie klebten wie Leim an den Fersen der zu verfolgenden Person.
    Harmlos waren sie nicht. Auf keinen Fall durfte man sie unterschätzen. Wer sie nicht ernst nahm und sich auch nicht wehrte, der bekam bald die bösen Folgen zu spüren, die bis zum Mord reichten.
    Auch das hatte es schon gegeben, und Ellen Gabor wollte nicht in so jungen Jahren schon auf dem Friedhof landen. Das Leben lag noch vor ihr, und es sah verdammt gut aus, wobei sie das Leben mit dem Begriff Karriere gleichsetzte, denn sie hatte es geschafft. Man kannte ihr Gesicht, sie war in zahlreichen TV-Rollen aufgetreten, und jetzt hatte man ihr eine Hauptrolle in einem international besetzten Film angeboten.
    Da konnte sie keinen Stalker gebrauchen.
    Tief atmete sie ein und aus, als sie vor dem geschlossenen Fenster der Junior Suite stand. Der Tag war vorbei, der Abend schlich heran, die Nacht würde folgen, und gerade vor diesen langen, mit Dunkelheit gefüllten Stunden fürchtete sie sich. Da hatte sie einfach das Gefühl, als wäre der Verfolger hautnah bei ihr, was natürlich nicht stimmte. Nur waren die Nachrichten, die er ihr zukommen ließ, einfach zu bedrohlich, und sie hatte das Gefühl, dass er mit jeder Nachricht ein Stück näher an sie herankam.
    Da sollte er sich geschnitten haben. Seine Tage waren gezählt.
    Ellen wollte nicht mehr mitspielen. Der Stalker oder sie, eine andere Alternative gab es nicht. Und so hatte sie die Konsequenzen gezogen.
    Sie drehte sich herum und ließ ihren Blick auf den Glastisch gleiten, der vor einer mit hellblauem Stoff überzogenen Couch stand.
    Aus dem Kühler schaute der Hals einer geöffneten Champagnerflasche. Das schlanke Glas stand ebenfalls griffbereit.
    Sie ging zum Tisch. Nahm die Flasche aus dem Kühler. Goss zwei Mal, dann war das Glas voll.
    Ellen spürte die Kälte in ihren Fingern. Lächelnd drehte sie sich um, damit sie sich im Spiegel sehen konnte. Sie war eine schöne schlanke Frau mit rotbraunen Haaren. Sie prostete sich zu, und auch ein Trinkspruch drang über ihre Lippen.
    »Auf dass dich der Killer noch in dieser Nacht zur Hölle schickt, du verdammter Bastard…«
    Dann kippte sie das kalte Getränk in die Kehle…
    ***
    Der Mann mit dem Namen Taggert gehörte zu den Menschen, die es eigentlich nicht gab. Zumindest offiziell nicht. Er war ein Mann ohne persönliche Bindungen. Er war nie länger als acht Wochen in einer Wohnung, und er hatte zahlreiche Namen.
    Er zeigte sich zwar in der Öffentlichkeit, er konnte charmant sein, aber auch knallhart, und er gab seine Meinung kund, wenn es gewünscht wurde, aber er zog sich auch ebenso schnell wieder zurück.
    Wer ihn unbedingt engagieren wollte, der konnte einen Kontakt herstellen, wenn er den richtigen Weg ging.
    Taggert trat nie offen in Erscheinung. Er blieb versteckt, doch er kannte diejenigen, die ihn engagierten. Er machte sich erst ein Bild über sie, bevor er einen Auftraf annahm, den er sich gut und teilweise im Voraus bezahlen ließ.
    Taggert war ein Killer! Taggert mordete für Geld! Er tötete, ohne dass er in einem emotionalen Verhältnis zu den Menschen stand, die er ins Visier nahm. Taggert war ein Mann ohne Seele und in bestimmten Kreisen bekannt dafür, dass er sich selbst mit dem Teufel angelegt hätte. Er war den einschlägigen Diensten nicht unbekannt, denn auch die so genannte »Saubere Gesellschaft« – der Geheimdienst also – hatte schon hin und wieder auf ihn zurückgegriffen.
    Besonders aktiv war er in den neunziger Jahren gewesen, als auf dem Balkan ein blutiger Bruderkrieg tobte. Da hatte er mal
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