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Verfuehr mich

Verfuehr mich

Titel: Verfuehr mich
Autoren: Noelle Mack
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menschlichen Einflussnahme lag.
    Also wieder eine Rettungsaktion , dachte Bliss. Wie Violet darauf kam, ihre Angestellte wüsste, was zu tun sei, war Bliss völlig schleierhaft. Aber mit der Gewitterfront hatte Rocco auf jeden Fall recht. Bliss konnte in der Ferne eine Reihe dunkler Wolken ausmachen. Aber sie waren noch kilometerweit weg.
    »Da kommt Jaz. Hör zu, Vi, leg lieber auf, damit dein Akku noch ein bisschen durchhält. Ich rufe dich gleich zurück.«
    Jaz sah nicht besonders glücklich aus, als er mit dem Bankmenschen aus dem Haus trat. Sie mussten ein paar fehlende Schindeln auf dem Dach entdeckt haben. Vielleicht sogar einen Wasserschaden oder richtige Löcher. Joe hatte zwar angeboten, sich im Vorfeld darum zu kümmern, aber irgendwie musste ihm wohl etwas dazwischengekommen sein. Ob er überhaupt auftauchen würde, wie er es versprochen hatte?
    Bliss nahm Jaz beiseite und erklärte ihm mit leiser Stimme die Situation, in der Vi und Rocco steckten. Jaz warf einen besorgten Blick auf die immer noch weit entfernte Wolkenfront an dem ansonsten blauen Himmel und drehte sich zu Mike um.
    »Hören Sie, über das Dach können wir auch noch später sprechen. Wir haben hier nämlich ein ganz anderes Problem. Zwei Freunde von uns sind draußen bei den Bay-Inseln und der Motor ihres Bootes ist ausgefallen«, erklärte er. »Sie treiben in der Nähe der Fahrrinne für die Fähren. Könnten wir mit Ihrem Boot mal kurz rausfahren, um ihnen zu helfen? Vielleicht müssen wir sie reinholen, ich weiß es nicht. Das Boot der beiden ist ziemlich groß. Ich glaube nicht, dass wir sie mit Ihrem abschleppen könnten.«
    Mike dachte kurz darüber nach. »Das ist nicht mein Boot. Es gehört der Bank.«
    Was machte er dann damit? Mike sah das Pärchen verlegen an. »Es stammt aus einer Zwangsversteigerung. Ich könnte großen Ärger bekommen, wenn ich andere Leute damit herumfahren lasse.«
    »Ich rede hier doch nicht von Vergnügungsfahrten, Mann. Irgendjemand muss zu ihnen raus!« Jaz zeigte auf die graue Wolkenwand, die immer dichter und dunkler wurde. Aber von ihnen aus gesehen war das Gewitter noch in weiter Ferne. »Sehen Sie das?«
    »Diese kleinen Wolken?« Mike schien vollkommen unbeeindruckt. »Die sind doch noch ewig weit weg.«
    »Sie sind wohl noch nie in ein Unwetter geraten«, mutmaßte Jaz mit leichter Verärgerung in der Stimme. »Das ist gefährlich, besonders auf offenem Gewässer.«
    »Das ist doch nicht mein Problem, Mann. Tut mir leid, Regeln sind nun mal Regeln.«
    Und Idioten sind Idioten , dachte Bliss.
    »Sie haben die Regeln doch wohl selbst schon gebrochen, als Sie sich das Boot genommen haben, oder?«, argumentierte Jaz.
    »Ja. Aber versenken will ich es nicht auch noch.«
    Jaz atmete tief durch. Seine Geduld stieß eindeutig an ihre Grenzen.
    »Haben Sie schon die Hafenpolizei verständigt oder so was?«, fragte Mike.
    »Nein«, antwortete Jaz kurz.
    »Sie können gern mein Handy benutzen, wenn Sie keins dabeihaben.«
    »Sie sind ja ein echter Schatz«, kommentierte Jaz, »aber Bliss hat eins.«
    »Ihre Freunde sollten dort warten, wo sie sind. Die Jungs von der Fähre werden sie schon sehen, wenn sie in der Nähe der Fahrrinne sind.« Mike schaute in den Himmel. Das Blau wurde langsam zu einem nebligen Grau. »Keine Blitze zu sehen. Nichts.«
    »Noch nicht«, sagte Jaz, »aber warten Sie’s nur ab.«
    Damit war für Mike die Entscheidung besiegelt. »Ich will bei einem Gewitter nicht draußen auf dem Meer sein.«
    Er ging in Richtung der Tür des Restaurants. Jaz warf Bliss einen Blick zu, den sie nicht recht einschätzen konnte, und folgte Mike ins Haus. Bliss hörte, wie er drinnen das Gespräch fortsetzte. »Okay, ich verstehe Ihre Haltung ja. Aber da ist noch etwas …«
    Als Jaz wieder in der Tür erschien, starrte Bliss ihn erstaunt an. Es sah ihm so gar nicht ähnlich, sich schon geschlagen zu geben.
    Jaz warf die Tür zu, nahm den Schlüssel und schloss von außen ab. »Arschloch!«, murmelte er.
    Bliss, die gerade versucht hatte, Vi anzurufen, klappte ihr Handy wieder zu und sah wie Mike, hochrot im Gesicht, wütend gegen das Fenster schlug. »Hey! Sie können mich doch hier nicht …«
    »Und ob ich das kann.« Er nahm Bliss bei der Hand, und sie liefen zusammen zum Boot. Jaz kletterte hinein, machte sich mit dem Schlüssel an der Zündung zu schaffen und schaute auf die Instrumententafel. Bliss stand noch am Anleger. Sie packte das Handy in ihre Handtasche und verschloss sie.
    Bliss
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