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0144 - Alptraum in der Geisterbahn

0144 - Alptraum in der Geisterbahn

Titel: 0144 - Alptraum in der Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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»Kaufst du mir Wiener Mandeln?« fragte das junge Mädchen und schmiegte sich eng an ihren Begleiter.
    »Die sind schlecht für die Zähne«, hielt Barry Snider dagegen.
    »Sei doch nicht so.« Coleens rechte Hand fuhr hoch und streichelte die Wange des jungen Mannes.
    Barry wurde schwach. »Meinetwegen.«
    »Du bist ein Schatz.« Coleen lachte auf und warf die braune Haarflut zurück, bevor sie ihren Freund zu einem Stand zog, an dem es Wiener Mandeln zu kaufen gab.
    Der Geruch vermischte sich mit den anderen Düften, die über dem Weihnachtsmarkt schwebten. Da roch es nach Christbäumen, nach Bratwurst, Zuckereien und Rotwein. Der Markt war voller Menschen.
    Wochenende in London. Das kurz vor Weihnachten – da ging man über den Weihnachtsmarkt. Und nichts anderes taten Coleen Kilman und ihr Freund Barry Snider.
    Coleen war 18, Barry zwei Jahre älter. Sie kannten sich seit zwei Monaten. Coleen hatte ihn aus einer Clique gerissen, in die er leider hineingeraten war. Mit dem sicheren Instinkt einer weiblichen Person hatte sie gespürt, daß diese Clique nichts für ihren Freund war.
    Und sie hatte recht gehabt. Barry gab in einer schwachen Stunde zu, daß er froh gewesen war, der Horde zu entkommen, ohne sein Gesicht zu verlieren, denn so konnte er alle Schuld auf Coleen schieben, was der aber überhaupt nichts ausmachte.
    Das Mädchen bekam die Mandeln. Es stand neben Barry, und er betrachtete kurz ihre schlanke Figur. Coleen trug eine grüne Cordhose und eine locker fallende Jacke, die mit Fell gefüttert war.
    Als sie sich umdrehte, daß ihre braunen Haare flogen, strahlten die Augen.
    »Möchtest du auch?« fragte sie.
    Barry wehrte ab. Sein Gesicht verzog sich. »Nein, nein, das süße Zeug – widerlich.«
    »Mir schmeckt es.«
    »Das ist die Hauptsache.«
    Coleen ließ drei Kinder vorbei und hakte sich bei ihrem Freund ein. »Und wo gehen wir jetzt hin?«
    Der junge Mann grinste und deutete eine Verbeugung an. »Wohin belieben Miß Kilman denn zu schreiten?«
    »Diesen Teil haben wir hinter uns«, sinnierte Barry. »Wie wär’s mit der Kirmes?«
    »Bist du unromantisch.« Coleen deutete nach oben, wo ein gewaltiger Weihnachtsbaum zu sehen war. Hell strahlten die zahlreichen Kerzen und kämpften gegen den hereinbrechenden Abend an.
    »Wir sind schließlich auf dem Weihnachtsmarkt. Zur Kirmes können wir auch im Januar gehen. Ich habe hier noch nicht alles gesehen.«
    »Aber auf dem Rückweg müssen wir hier vorbei«, gab der junge Mann zu bedenken.
    Coleen nickte. »Du hast recht.«
    »Dann bist du einverstanden?«
    »Ja, aber nur, weil du mir die Mandeln gekauft hast.« Coleen gab ihrem Barry einen Kuß.
    Die beiden jungen Leute schlenderten weiter. An einem Fischstand erwarb Barry einen Hering-Sandwich.
    »Daß du so etwas essen kannst.« Coleen verzog die kleine Nase.
    Barry biß in das Brötchen. »Jedem das Seine«, mampfte er mit vollem Mund.
    »Wenn es dir schmeckt.«
    Die Wege wurden jetzt etwas breiter. Die beiden jungen Leute hatten mehr Platz und wurden nicht immer von entgegenkommenden Personen angestoßen.
    Sie hörten auch den Lärm des Jahrmarkts. Die große Achterbahn überragte alle Karussells. Unzählige bunte Glühbirnen flackerten der Reihe nach auf und strahlten ihr Licht gegen den dunkler werdenden Himmel ab. Die kleinen Wagen jagten über die Schienen, wurden hart in die Kurven gerissen, um dann in den Looping zu gehen, wo sie sich überschlugen, um an der anderen Seite wieder hochzuschießen.
    Barry war stehengeblieben.
    »Und damit willst du fahren?« fragte Coleen leise.
    Der junge Mann nickte.
    »Ohne mich.«
    Coleen schüttelte den Kopf. »Da habe ich viel zu große Angst.«
    Ein Windstoß fuhr durch Barrys blondes Haar. »Du kannst wählen. Entweder die Achter- oder die Geisterbahn.«
    »Keins von beiden.«
    »Das ist unfair. Wir haben vorher darüber gesprochen, und du kennst mein Faible für Geisterbahnen.«
    »Dann die Geisterbahn«, antwortete Coleen nach einer Weile des Nachdenkens.
    Barry lachte. »Wußte ich es doch.«
    »Und wo ist die?«
    Barry stellte sich auf die Zehenspitzen. »Da, genau rechts von uns!« Er deutete in die Richtung.
    Dort stand tatsächlich die geheimnisvolle Geisterbahn. Sie war ziemlich groß, umfaßte drei Etagen, und auf dem Dach waren die grellbunten Fratzen grinsender Monster zu sehen. Sie öffneten die Mäuler, zeigten ihre Reißzähne oder streckten gewaltige Zungen heraus.
    Barrys Augen glänzten. Geisterbahnen hatten ihn schon immer
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