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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen
Autoren: Stefan Burban
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Prolog
    Das Sonnensystem war so unwichtig, dass es nicht mal einen Namen hatte. Seine offizielle Bezeichnung lautete XX3-8270-Charlie. Unter dieser Kennung war es in sämtlichen Sternenkarten aufgeführt. Das System bestand nur aus einem einzigen, völlig unbewohnbaren Planeten, dessen giftige Atmosphäre jegliche Form von tierischem oder pflanzlichem Leben unmöglich machte. Das Gleiche galt für die drei Monde in dessen Umlaufbahn.
Das einzig wirklich Interessante war seine Lage. Es befand sich knapp außerhalb des von den Menschen beanspruchten Raums. Deshalb eignete es sich hervorragend als Unterschlupf für Piraten und anderes Gesindel.
Grund genug für die terranische Marine, in unregelmäßigen Abständen ein Kriegsschiff vorbeizuschicken, das nach dem Rechten sah. Diese Route war keine beliebte Mission; daher setzte man bevorzugt Schiffe älterer Klassen ein, die für andere Aufgaben nicht mehr zu gebrauchen waren. Diesmal hatte die TKS Manassas, ein Schwerer Kreuzer der alten Hermes-Klasse, den Schwarzen Peter gezogen.
Behäbig und für seine Verhältnisse viel zu langsam durchschnitt der zylinderförmige Rumpf des Kriegsschiffs das System. Hin und wieder blitzten die Schilde in elektrischen Entladungen kurz auf, wenn Raumschrott den Kurs der Manassas kreuzte. Davon gab es hier leider viel zu viel. Aber er war meistens zu klein, um eine Bedrohung für Schiff oder Crew darzustellen. Also wurden die geringfügigen Störungen, die er darstellte, einfach ignoriert. Seit der Kreuzer ins System eingedrungen war, arbeiteten passive und aktive Sensoren mit voller Leistung, damit nichts eine Chance hatte, ihrer Aufmerksamkeit zu entgehen.
Ensign Larry Bradbury setzte die übervolle Kaffeetasse vorsichtig auf der Konsole der Radarstation ab und zwängte seinen für einen Raumoffizier etwas zu beleibten Körper mit einem erleichterten Seufzer zurück in den Sessel. Sein Freund und Kollege, Ensign Thomas Hawkins, musterte ihn von der ComKonsole her mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Als Bradbury merkte, dass er beobachtet wurde, musste er leise kichern.
»Geh nicht zu hart mit mir ins Gericht«, beantwortete er die unausgesprochene Frage. »Ich bin nun mal ein Koffeinjunkie und die dritte Wache zieht sich immer ewig hin. Ohne das flüssige Gold hier würde ich sie nicht überleben.« Er hob vielsagend die Tasse, um seinem Freund zu zeigen, wie hoch er das Gebräu schätzte.
»Hast du es schon mal mit Tee probiert? Der beruhigt die Nerven und ist nicht so schädlich wie das Zeug, das du da in dich hineinschüttest.«
In gespieltem Ekel verzog Bradbury das Gesicht. Bevor er auf die freundschaftliche Stichelei etwas erwidern konnte, betrat Captain Yuan Chows hochgewachsene Gestalt die Brücke des Schweren Kreuzers. Die beiden Offiziere nahmen unverzüglich Haltung an.
Eine Geste des Kommandanten forderte sie aber auf, wieder Platz zu nehmen und sich ihren Pflichten zu widmen.
Der Captain mit der bronzefarbenen Haut, den grünen Augen und dem zurückweichenden Haaransatz steuerte unverzüglich den Kommandosessel im Zentrum der Brücke an, nahm Platz und begann augenblicklich damit, die Sensordaten auf seinem Bildschirm durchzuarbeiten.
Bradbury wollte gerade einen tiefen Schluck aus seiner Tasse nehmen, als sein Radar sich mit einem tiefen Ton meldete und um seine Aufmerksamkeit buhlte.
»Captain, ich orte ein Raumfahrzeug. Sehr groß. Es tritt in 125.000 Meilen Entfernung ins System ein«, meldete er pflichtbewusst.
»Identifikation?«
»Keine, Captain! Ich lasse die Abmessungen durch die Datenbank bekannter Schiffstypen laufen.«
»Am besten wir gehen kein Risiko ein«, entschied Chow nach kurzem Überlegen. »Mr. Hawkins, gehen Sie auf Abfangkurs und lösen Sie gelben Alarm aus.«
»Gelben Alarm. Aye-aye, Skipper«, bestätigte Hawkins.
Im nächsten Augenblick dröhnten bereits Alarmsirenen durch die Korridore der Manassas. Schlaftrunkene Besatzungsmitglieder torkelten aus ihren Kojen, zogen sich notdürftig an und rannten diszipliniert zu ihren jeweiligen Kampfstationen. Raketenwerfer- und Laserstellungen wurden bemannt, die Krankenstation richtete sich auf die Ankunft Verwundeter ein und die Techniker im Maschinenraum des Kriegsschiffes sicherten die beiden Fusionsgeneratoren und den Interstellarsprung-Antrieb, so gut es ging, vor möglichen Feuern innerhalb des Schiffes.
Commander Eugene MacDouglas, der Erste Offizier der Manassas, schoss keine Minute nach dem ersten Alarmsignal aus dem Aufzug. Seine Frisur
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