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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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warum ich in jener Nacht Ihren Vater von der Straße abgedrängt habe? Nur weil ich dachte, Sie säßen in dem Wagen. Verdammt, ich hatte es auf Sie abgesehen.«
    Copelands Stimme übertönte sogar den heulenden Wind. Er brüllte wie ein Raubtier, dem man die Beute vor der Nase weggeschnappt hatte.
    Einen Augenblick später wurde der Sturm wieder stärker und wirbelte die Schneeflocken so heftig durch die Luft, daß Joel weder Copeland noch den Jeep sehen konnte.
    »Wenn wir uns noch weiter von dem Wagen entfernen, riskieren wir, uns zu verlaufen«, sagte Morgan leise. »Der Blizzard scheint immer schlimmer zu werden.«
    »Copeland kann nicht mehr erkennen als wir.« Joel trat einen Schritt zurück. »Ich denke, er wird in der Nähe des Jeeps bleiben, bis die Sicht besser wird. Das ist wahrscheinlich unsere einzige Chance.«
    »Wollen Sie versuchen, ihn zu überwältigen?«
    »Ja.« Joel zog den Revolver aus der Jackentasche. »Ich werde hinuntergehen. Halten Sie Ausschau nach ihm - vielleicht entdecken Sie ihn eher als ich. Wenn Sie ihn sehen, rufen Sie laut.«
    »Das gefällt mir gar nicht.«
    »Mir auch nicht.« Joel zog den Handschuh von der rechten Hand, damit er die Waffe besser halten konnte. Sofort wurden seine Finger klamm.
    Vorsichtig stieg er den Hügel hinunter und versuchte, im Schutz der Bäume zu bleiben. Nur hin und wieder konnte er durch das dichte Schneegestöber ungefähr erkennen, wo er sich befand. Keinesfalls durfte er jetzt, nur wenige Meter von dem Wagen entfernt, die Orientierung verlieren.
    Unvermittelt legte sich der Sturm wieder für einige Sekunden. Joel entdeckte Copeland im gleichen Moment, in dem dieser auch ihn sah. Zwischen ihnen lag nur die schmale Straße.
    »Bastard! Ich werde dir zeigen, was es heißt, sich mit Victor Copeland einzulassen. Was, zum Teufel, denkst du, wer du bist?« Copeland riß das Gewehr hoch und feuerte.
    Joel warf sich blitzschnell in den Schnee und hörte, wie die Kugel über seinen Kopf hinwegpfiff. Er hob den Revolver - doch der Wind wurde wieder stärker und nahm ihm die Sicht.
    Vorsichtig kroch er auf dem Bauch durch den Schnee. Wenn er wieder zu Hause war, würde er höchstpersönlich die gute Qualität der Stiefel und der Daunenjacken von Thornquist Gear bestätigen können.
    Allerdings hatte er Probleme mit seiner rechten Hand. Die Finger wurden bereits taub. Er mußte rasch handeln, solange er dazu noch fähig war.
    »Achtung, Joel!« rief Morgan warnend. »Rechts von Ihnen!«
    Joel reagierte sofort. Er wirbelte herum und riß den Revolver hoch.
    Copeland stand nur zwei Meter von ihm entfernt, fuchtelte wild mit den Armen und versuchte offensichtlich festzustellen, woher Morgans Stimme kam. Er stolperte und feuerte blindlings in den Wald.
    Rasch sprang Joel auf und stürzte sich auf ihn.
    Die beiden Männer fielen am Straßenrand in den Schnee, und Joel entglitt dabei die Waffe, während Copeland verzweifelt versuchte, sein Gewehr hochzureißen.
    Blitzschnell schlug Joel ihm mit der Faust in den Magen, umklammerte Copelands Handgelenk und verdrehte es ihm mit aller Kraft.
    Copeland schrie vor Zorn und Schmerz laut auf. Das Gewehr fiel in den Schnee, und Joel warf sich vor der riesigen Faust, die auf ihn zukam, zur Seite. Er versuchte aufzuspringen, fand aber keinen Halt und verlor das Gleichgewicht.
    Copelands Schlag traf ihn nur am rechten Arm, und jetzt gelang es Joel hochzukommen und dabei auch das Gewehr aufzuheben.
    Auch Copeland war bereits auf den Beinen und schnaubte wütend. Joel konnte dem nächsten Fausthieb gerade noch ausweichen.
    »Halt! Treiben Sie mich nicht dazu, auf Sie zu schießen!« rief Joel, als Copeland mit erhobenen Fäusten auf ihn zustolperte.
    »Das würden Sie nie wagen - dazu fehlt Ihnen der Mut. Ich bin Ihnen bis hierher gefolgt, und jetzt werde ich Sie umlegen. Eigentlich hätte ich das schon vor fünfzehn Jahren tun sollen.« Ein irres Grinsen verzerrte sein Gesicht. Sein pfeifender Atem übertönte den heulenden Wind.
    »Bleiben Sie stehen«, wiederholte Joel. »Ich meine es ernst!«
    Copeland fletschte die Zähne wie ein tollwütiges Tier.
    Joel hob das Gewehr und zielte auf Copeland. Ihm wurde klar, daß ihm keine andere Möglichkeit bleiben würde, als zu schießen. Der Ausdruck in Copelands Augen verriet, daß er zu allem fähig war.
    Gerade als Copeland sich auf ihn stürzen wollte, drehte sich der Wind und hüllte die Männer in eine dichte Schneewolke. Copeland brüllte auf und rannte blindlings los -doch
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