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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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offensichtlich hatte er die Orientierung verloren. Er prallte mit den Knien gegen den Sicherheitszaun an der Böschung, stolperte und stürzte den Abgrund zum Flußbett hinunter.
    Joel hörte einen lauten Schrei, dann war es plötzlich gespenstisch still.
    Einige Minuten stand Joel an dem Zaun und starrte auf den Fluß hinunter. Schließlich streifte er sich den Handschuh über die klammen Finger der rechten Hand und stellte fest, daß der Schneesturm allmählich nachließ.
    Kurz darauf tauchte Morgan auf, stellte sich neben ihn und betrachtete ebenfalls die Gestalt, die mit dem Gesicht nach unten am Ufer lag. »Der Schneesturm ist vorbei. Wir müssen den Jeep freischaufeln, um zur Hütte fahren zu können. Aber jetzt besteht keine Eile mehr. Alle sind in Sicherheit.«
    Joel entspannte sich ein wenig. Er dachte daran, daß Letty auf ihn wartete. »Ja«, erwiderte er. »Jetzt kann ihnen nichts mehr geschehen.«
    »Sind Sie in Ordnung?« fragte Morgan.
    »Ja. Wir sollten die Schneeketten aufziehen und uns auf den Weg machen.«
    Es dauerte noch fast eine Stunde, bis sie die Hütte erreichten. Der Wind hatte sich gelegt, und es herrschte tiefe Stille im Wald.
    Joel stellte den Wagen vor dem Haus ab und stieg langsam aus. Er fühlte sich erschöpft und kraftlos. Im Augenblick wünschte er sich nur, Letty in die Arme schließen zu können.
    »Eine verdammt anstrengende Reise«, murmelte Morgan neben ihm und streckte sich.
    Plötzlich zerriß der Schmerzensschrei einer Frau die Stille.
    Joel und Morgan sahen sich kurz an und liefen dann zur Haustür, so schnell sie konnten.

20
    Stephanie schrie laut auf. »Es geht doch viel zu schnell«, keuchte sie.
    »Alles in Ordnung. Du machst das großartig«, beruhigte Letty sie. Sie stand am Fußende des Betts und sah zu, wie Diana Stephanies Hand hielt und ihr immer wieder kühlende Tücher auf die Stirn legte.
    »Die Wehen kommen jetzt sehr rasch nacheinander«, erklärte Diana knapp und drückte Stephanies Hand.
    »Irgend etwas stimmt nicht«, brachte Stephanie mühevoll hervor, bevor ihr die nächste Wehe die Sprache verschlug.
    »Aber nein. Es läuft alles so ab, wie es in dem Buch beschrieben wird. Es geht nur sehr schnell.« Letty versuchte sich ihre Besorgnis nicht anmerken zu lassen, als noch mehr Fruchtwasser und Blut zwischen Stephanies Beinen hervorquoll.
    Sie hatte Stephanie dazu veranlaßt, sich halb aufzusetzen und die Knie anzuziehen, weil sie gelesen hatte, daß diese Stellung besser war, als flach auf dem Rücken zu liegen.
    Neben dem Bett lagen auf einem sauberen weißen Tuch ein Stück Bindfaden, um die Nabelschnur abzubinden, und einige Handtücher, die Diana sorgfältig gewaschen und desinfiziert hatte. Letty fürchtete insgeheim, daß es zu starken Blutungen kommen könnte. Wie sollte sie die stillen?
    Natürlich behielt sie diese Furcht für sich. Seit die Wehen eingesetzt hatten, fielen Stephanie ohnehin alle Komplikationen ein, von denen sie jemals gehört hatte.
    Zuerst hatte sie sich große Sorgen gemacht, weil hier die Herztöne des Babys natürlich nicht über Monitor verfolgt werden konnten. Doch Letty hatte ihr erzählt, sie habe vor kurzem in einem Artikel gelesen, daß eine Monitorüberwachung bei normal verlaufenden Geburten durchaus nicht nötig wäre.
    Dann wurde Stephanie beinahe hysterisch, weil sie be-
    fürchtete, das Baby könnte sich nicht in der richtigen Lage befinden. Letty hatte zu ihrer Beruhigung eine Statistik zitiert, wonach über fünfundneunzig Prozent aller Babys mit dem Kopf voran auf die Welt kamen.
    Immer wenn Stephanie einen weiteren Grund zur Besorgnis fand, fiel Letty ein Artikel ein, den sie darüber gelesen hatte, und Diana unterstützte sie, indem sie die Fakten ständig wiederholte. Sie konzentrierten sich gemeinsam darauf, Stephanie davon zu überzeugen, daß Frauen schon seit ewigen Zeiten Kinder auf die Welt brachten.
    Die Wehen waren sehr heftig und alle drei Frauen mittlerweile schweißgebadet. Diana tupfte ständig Stephanies Stirn ab. Letty wünschte, jemand würde ihr beistehen, ln den Artikeln, die sie über Geburten gelesen hatte, war nicht erwähnt worden, wieviel Blut eine werdende Mutter dabei verlor und welche Schmerzen sie ertragen mußte.
    »Ich glaube, da kommt ein Auto«, sagte Diana plötzlich.
    Letty hörte kaum hin. Sie konzentrierte sich ganz auf Matthew Christophers Kopf, der soeben erschien. »Er ist gleich da, Steph. Jetzt pressen! Helfen Sie ihr, Diana.«
    Stephanie schrie laut auf, während
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