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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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noch wenige Meter weit sehen konnten.
    »Wir sollten die Schneeketten aufziehen«, schlug Morgan vor.
    »Ja. Ich werde anhalten.«
    »Es wird nicht lange dauern. Seit meinem siebten Lebensjahr habe ich Übung darin.«
    »Das kann ich mir denken. Ich habe Letty bereits gesagt, daß ich die Leute aus dem Mittleren Westen für ziemlich zäh halte.«
    »Da haben Sie recht. Letty wird nichts geschehen, Joel. Sie wird mit der Situation fertig. Außerdem ist Diana bei ihr. Copeland würde es nicht wagen, die Hand gegen seine Tochter zu erheben.«
    »Ich wünschte, das könnte ich glauben. Wie, zum Teufel, hat er nur von der Hütte erfahren?«
    »Das ist eine gute Frage.«
    Joel setzte zu einer Antwort an, blickte aber dann instinktiv in den Rückspiegel. »Verdammt - jemand fährt direkt hinter uns her.«
    »Wir sollten ihn warnen, bevor wir anhalten, damit er rechtzeitig abbremsen kann«, meinte Morgan.
    Der große Wagen hinter dem Jeep fuhr viel zu dicht auf. Die schneebedeckte Straße war rutschig - ein unverhofftes Bremsmanöver ohne Vierradantrieb oder Ketten wäre wahrscheinlich hoffnungslos.
    Joel war sich plötzlich bewußt, wie nah die schmale Straße am Abgrund lag. Der Fluß strömte weit unter ihnen.
    Morgan drehte sich um und sah durch das Rückfenster hinaus. »Was ist denn mit diesem Idioten los?«
    »Keine Ahnung.« Joel bremste vorsichtig ab und steuerte den Jeep an den Straßenrand.
    In diesem Moment scherte der Chrysler hinter ihnen aus und setzte zum Überholen an.
    »Das ist kaum zu glauben«, meinte Morgan angewidert. »Ihr Leute von der Westküste lernt anscheinend nie, wie man auf schneebedeckten Straßen fährt.«
    Joel drehte den Kopf nach links und sah sofort, wer hinter dem Lenkrad des Chryslers saß. Victor Copelands massige Gestalt war unverkennbar.
    Er fluchte leise. »Verdammt, der Mistkerl wußte gar nicht, wo Letty sich aufhält. Er wartete, bis wir das Büro verließen und folgte uns dann. Copeland hat es auf mich abgesehen.«
    Unwillkürlich dachte er daran, wie sein Vater ums Leben gekommen war, und plötzlich wurde ihm klar, daß Copeland vorhatte, ihn auf die gleiche Weise loszuwerden. Der
    Abhang, der zum Fluß hinunterführte, war steil und bei dem heftigen Schneefall kaum zu erkennen.
    Copeland war ihnen seit Seattle auf den Fersen und hatte nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet. Und die war jetzt gekommen - außer den beiden Wagen war auf der schmalen Straße weit und breit niemand zu sehen.
    Obwohl Joel spürte, was Copeland vorhatte, wartete er ab. Erst als der große Wagen auf den Jeep zuschoß, riß er das Lenkrad nach links und nahm den Fuß vom Gaspedal. Der Jeep fiel zurück und knallte mit dem linken vorderen Kotflügel gegen den hinteren Teil von Copelands Wagen.
    Der schwere Chrysler fing langsam an zu schlittern, als die Hinterräder blockierten. Joel und Morgan beobachteten, wie der Wagen sich drehte, quer zum Stehen kam und so die Straße blockierte.
    Joel legte den Rückwärtsgang ein. Durch den dichten weißen Vorhang sah er, wie die Tür des Chryslers sich öffnete. Copeland drehte sich um und holte etwas vom Rücksitz.
    »Er hat eine Waffe«, sagte Joel. So schnell er konnte, fuhr er rückwärts. Er mußte es schaffen, um die Kurve und damit außer Sichtweite zu kommen.
    Es waren nur noch wenige Meter, aber er konnte die Straße kaum erkennen. Sein einziger Trost war, daß Copeland ebensowenig sehen konnte.
    Bestimmt war es nicht mehr weit. Vielleicht befanden sie sich schon in der Kurve, und er steuerte den Jeep bereits auf den Abgrund zu... Vorsichtig schlug das Lenkrad ein.
    »Das ist weit genug«, bemerkte Morgan. »Wir sind hinter der Biegung.«
    Joel öffnete hastig den Sicherheitsgurt. »Wir müssen hier raus! In ein paar Minuten wird er den Jeep entdecken. Er braucht nur der Straße zu folgen. Wir sollten den Hang hinauf in den Wald laufen.«
    »Einverstanden. Ich habe keine Lust, hier auf den Kerl zu warten.« Morgan riß die Wagentür auf und stieg aus.
    Sie kämpften sich in dem Schneegestöber vorwärts, bis sie den Schutz der Bäume erreicht hatten.
    Joel stellte sich unter eine große Fichte und spähte auf die
    Straße. Nur mit Mühe konnte er die Umrisse des Jeeps ausmachen.
    Plötzlich ließ der heftige Wind für einige Sekunden nach, und er sah eine massige Gestalt. Copeland hielt ein Gewehr in der Hand und zielte damit auf die Windschutzscheibe des Jeeps.
    »Blackstone!« schrie er haßerfüllt. »Wo sind Sie, Blackstone? Wollen Sie wissen,
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