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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Angst, ein Kind zu bekommen. Nun, ich glaubte eine Zeitlang, nie eines haben zu können.«
    »Aber warum?« fragte Stephanie verblüfft.
    »Weil ich dachte, ich würde niemals den richtigen Mann dafür kennenIernen. Und selbst wenn das der Fall wäre, befürchtete ich, ihn nicht halten zu können, weil ich mich nicht fähig fühlte, ihn sexuell zufriedenzustellen.«
    »Aber Letty...« Stephanie sah sie verständnislos an.
    »Das ist kein Hirngespinst. Meine Beziehung zu Philip Dixon ist das beste Beispiel dafür. Bereits fünf Wochen nach unserer Verlobung ließ er sich mit einer Studentin ein, um seine Frustration loszuwerden, weil ich keinen Orgasmus bekommen konnte.«
    Stephanie warf ihr einen teilnahmsvollen Blick zu. »O Letty - weißt du denn nicht, daß man sich professionelle Hilfe suchen kann, um dieses Problem zu lösen?«
    Letty begann schallend zu lachen und konnte sich nicht mehr beruhigen. Als es ihr endlich gelang, die Wagentür zu öffnen, liefen ihr Tränen über die Wangen.
    »Keine Sorge.« Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Es hat sich inzwischen herausgestellt, daß ich keine Therapie brauche.«
    Einige Stunden später hob Letty den Deckel von dem großen Topf, in dem die Suppe köchelte. Vorsichtig rührte sie um und betrachtete zufrieden, wie die dicken Bohnen und die verschiedenen Gemüsesorten in der nahrhaften Brühe schwammen. Als sie vorgeschlagen hatte, aus allen verfügbaren Zutaten eine Suppe zuzubereiten, hatte Stephanie zu ihrem Erstaunen nicht protestiert.
    »Das riecht herrlich«, bemerkte Stephanie. »Ich habe ganz vergessen, wie gut eine hausgemachte Suppe an einem kalten Tag schmecken kann.«
    Letty sah stirnrunzelnd aus dem Fenster. »Ja, es ist kühl geworden, und der Himmel bewölkt sich. Bei mir zu Hause würden wir sagen, es fällt bald Schnee.«
    »Um diese Jahreszeit wird es höchstens Schneeregen geben.« Stephanie ging zum Kühlschrank. »Morgan hat sich bei der Wettervorhersage erkundigt, bevor er uns losgeschickt hat. Sie kündigen ein wenig Regen an. Soll ich einen Salat machen?«
    Letty lächelte. »Gern. Aber nur, wenn du nicht versuchst, die Rezepte über Kindernahrung zu verwenden.«
    Stephanie verzog das Gesicht und holte einen Salatkopf aus dem Kühlschrank. »Keine Sorge. Ohne meinen Mixer bringe ich nichts zustande.«
    Diana kam zur Tür herein. »Hier riecht es nach Abendessen.«
    »Ich dachte, Sie wollten sich ein wenig hinlegen«, meinte Letty.
    »Ich konnte nicht schlafen.« Diana ging zum Fenster hinüber und sah hinaus. »Es sieht nach Regen aus.«
    »Ja, stimmt.« Stephanie wusch die Salatblätter unter fließendem Wasser.
    »Ich könnte Klöße machen«, bot Diana zögernd an.
    Letty war überrascht. Den ganzen Tag über hatte Diana an nichts Interesse gezeigt. »Ich hätte nicht gedacht, daß man hier an der Westküste weiß, wie man Klöße zubereitet«, sagte sie lächelnd.
    Diana zuckte die Schultern. »Meine Mutter hat es mir vor langer Zeit beigebracht. Ich habe allerdings schon seit Jahren keine mehr gemacht.« Sie ging zum Küchenbuffet und öffnete eine Mehltüte.
    Während alle drei arbeiteten, stellte sich unverhoffte Harmonie ein. Letty ging der Gedanke durch den Kopf, daß das gemeinsame Zubereiten einer Mahlzeit Frauen zu verbinden schien. Vielleicht lag es daran, daß Kochen früher ein den Frauen vorbehaltenes Ritual gewesen war.
    »Ich dachte gerade an das, was du uns vorher im Auto erzählt hast, Letty.« Stephanie verrührte mit einer Gabel Essig und Olivenöl. »Du glaubst, daß jeder von uns einen Menschen braucht, der uns hilft, mit unseren Ängsten fertig zu werden. Das hat mich sehr betroffen gemacht.«
    »Warum?« fragte Diana und blickte Stephanie aufmerksam an.
    Stephanie verzog die Lippen. »Wahrscheinlich weil es mir schwerfällt zuzugeben, daß ich in unserer Ehe die Schwächere sein könnte. Ich legte immer großen Wert darauf, alles allein zu schaffen. Natürlich bin ich Morgan sehr dankbar, daß ich bald ein Kind von ihm haben werde, aber es stört mich, daß er mir helfen mußte zu begreifen, daß ich nicht unfruchtbar bin. Das hat mir gezeigt, daß unser Verhältnis nicht ausgewogen ist. Ich wünschte, er würde mich ebensosehr brauchen wie ich ihn.«
    »Machst du Scherze?« fragte Letty verblüfft. »Meinst du das tatsächlich ernst?«
    Stephanie rührte heftig in der Salatschüssel. »Ich weiß, daß er mich mag, aber ich glaube nicht, daß er mich wirklich braucht.«
    »Da täuschst du dich.« Letty
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