Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
Vom Netzwerk:
du.«
    Letty holte ein Päckchen Karten hervor. Im Haus war es ganz still, nur der Wind raschelte draußen in den Bäumen. »Habt ihr Lust auf eine Partie Gin?«
    Um halb elf lagen alle drei bereits im Bett.
    Am nächsten Morgen stand Letty als erste auf. Sie war schon während der Dämmerung aufgewacht. Als sie aus dem Bad kam, bemerkte sie, daß der Wind nun stärker ums Haus heulte. Auf dem Weg in die Küche beschloß sie, Pfannkuchen zu machen.
    Wenig später sah sie aus dem Fenster und stellte erschrocken fest, daß dicke Schneeflocken um die Hütte wirbelten. Der Boden war bereits zentimeterhoch bedeckt, und die Schneeschicht schien immer höher zu werden. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen.
    Diana kam verschlafen herein und verknotete die Kordel ihres Morgenmantels. »Meine Güte!« rief sie entsetzt. »Sehen Sie sich diesen Schneesturm an. Nun, die Männer können jetzt ganz beruhigt sein. Es sieht so aus, als müßten wir noch eine Weile hierbleiben.«
    In diesem Moment kam Stephanie aus dem Badezimmer. Sie sah blaß und besorgt aus.
    »Was ist los, Steph?« Letty runzelte die Stirn.
    »Mein Fruchtwasser ist gerade abgegangen.«
    Letty sah den Ausdruck der Angst in ihren Augen. Die Praxis der vielgerühmten Gynäkologin in Seattle und die mit den modernsten technischen Geräten ausgestattete Klinik lagen nur siebzig Meilen entfernt, aber in diesem Moment hätten es auch siebzigtausend Meilen sein können. Kein vernünftiger Mensch würde es bei diesem Schneesturm wagen, auch nur sieben Meilen mit dem Auto zu fahren.
    Diana faßte sich erschrocken an die Kehle und sah von Stephanie zu Letty. »Dann werden die Wehen bald anfangen. Was sollen wir tun?«
    Letty atmete tief ein und zwang sich zu lächeln. »Ist es nicht ein glücklicher Zufall, daß ich erst vor kurzem einige Artikel über die angenehmen Seiten einer Hausgeburt gelesen habe?«
    Joel hob sofort ab, als das Telefon läutete. Mrs. Sedgewick war noch nicht im Büro, und es war viel zu früh für einen geschäftlichen Anruf. Sicher war es Escott.
    »Blackstone«, meldete er sich. Morgan saß ihm gegenüber und nippte an einer Tasse Kaffee.
    »Letztes Mal mußte Ihr Vater dran glauben«, knurrte Victor Copeland wütend. »Jetzt ist Ihr Flittchen an der Reihe. Ich weiß, wo sie ist, und ich werde sie mir vorknöpfen. Genau wie Ihren Vater. So läuft das nämlich, Blackstone. Sie haben mir etwas weggenommen, also werde ich mir etwas von Ihnen holen. Das ist doch ganz einfach zu verstehen, nicht wahr?«
    »Sie Mistkerl, warten Sie.« Joel umklammerte den Hörer so heftig, als könne er damit Copeland festhalten.
    Aber Victor hatte die Verbindung bereits unterbrochen.
    Joel wählte sofort die Nummer des Ferienhauses der Thornquists, während Zorn in ihm aufstieg. »Letztes Mal mußte Ihr Vater dran glauben.« Es gab keinen Zweifel mehr -Copeland war ein Mörder.
    »War das Copeland?« Morgan stellte die Tasse auf den Tisch.
    »Ja. Er behauptete, er wissen, wo Letty sich aufhalte und werde sie sich vorknöpfen.« Joel lauschte der automatischen Ansage der Telefongesellschaft und fluchte laut.
    »Was ist los?«
    Joel warf den Hörer auf die Gabel. »Ich kann die Hütte nicht erreichen.«
    Morgan sah mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster. »Wenn es hier regnet, wird es in den Bergen wahrscheinlich schneien. Ein Schneesturm dort oben beschädigt meistens die Leitungen.«
    Joel zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ich muß zu ihr.«
    »Haben Sie Schneeketten für den Jeep?«
    »Natürlich.« Joel stand auf, zog sich eine blaue Daunenjacke über und steckte den Revolver in die Tasche. »Bleiben Sie am Telefon und versuchen Sie, die Polizei zu erreichen.«
    »Nein«, erklärte Morgan bestimmt. »Ich werde mitkommen. Meine Tochter und meine Frau sind dort oben. Escott soll die Polizei verständigen. Ich werde ihm Bescheid geben.«
    Joel nickte. »Also gut. Wir sollten uns beeilen.«
    Als sie sich auf den Weg machten, war der Berufsverkehr glücklicherweise noch nicht in vollem Gang. Die meisten Pendler fuhren um diese Zeit in die Stadtmitte und nicht in die östlichen Vororte. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten.
    Erst dann konnte Joel beschleunigen. Nachdem sie das dichtbewaldete Gebiet im Osten Seattles erreicht hatten, wurde der Regen immer stärker.
    Schon kurz darauf setzten heftige Schneefälle ein. Auf der Straße, die direkt in die Berge führte, wurde die Sicht immer schlechter, bis sie schließlich nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher