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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Diana ihre Hand drückte.
    Für Letty war das Schlimmste an der Geburt, mitansehen zu müssen, wie Stephanie litt. Es gab nur eine Lösung - sie mußte ihre ganze Aufmerksamkeit dem Baby widmen.
    »Der Kopf ist durch - und eine Schulter«, erklärte sie wenig später triumphierend. Vorsichtig drehte sie den kleinen Körper. »Ich habe eine Schulter! Jetzt beide. Stephanie, es ist ein hübscher kleiner Junge. Auf der Punkteskala in der Klinik würde er den Höchstwert erreichen.«
    »Mein Sohn.« Stephanie holte erschöpft Atem. »Gib ihn mir. Ich möchte ihn sehen...«
    Matthew Christopher fing an zu schreien und drückte lautstark seinen Unmut über diese Prozedur aus. Im gleichen Augenblick flog die Haustür auf.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?« schrie Joel. »Letty? Letty, ist alles in Ordnung?«
    »Stephanie?« rief Morgan aufgeregt. »Wo bist du?«
    »Ich bin hier, Morgan«, erwiderte Stephanie mit schwacher Stimme. »Und unser Baby, Morgan - ist auch da.«
    Letty wickelte Matthew Christopher rasch in ein sauberes Handtuch und legte ihn Stephanie in den Arm. Dann drehte sie sich um und lächelte Joel und Morgan zu, die völlig verblüfft an der Türschwelle standen.
    »Komm her, Dad. Sieh dir deinen Sohn an.«
    »Meine Güte, ich kann es kaum glauben.« Morgan schaute Matthew Christopher und Stephanie fassungslos an. Rasch lief er zum Bett hinüber. »Stephie, mein Liebling, wie geht es dir?«
    »Sehr gut«, flüsterte sie und drückte das Baby an sich. »Es ist alles in Ordnung. Eigentlich war es ein Kinderspiel. Letty hat schließlich etliche Artikel über Geburten gelesen.«
    Nachdem Joel Letty zu verstehen gegeben hatte, daß sie mit Diana sprechen mußten, gingen sie gemeinsam in die Küche. Diana stand am Spülbecken und wusch die Kaffeetassen aus. Sie warf einen raschen Blick über die Schulter.
    »Es geht um Daddy, nicht wahr?«
    »Er ist tot, Diana.«
    »Ich weiß.« Sie nahm ein Geschirrtuch in die Hand und begann, die Tassen abzutrocknen. »Ich dachte es mir schon, als ihr angekommen seid.«
    Joel sah sie ernst an. »Es tut mir sehr leid, daß du so viel durchmachen mußtest.«
    Diana sah eine Zeitlang schweigend aus dem Fenster und betrachtete die schneebedeckte Landschaft, die in der Sonne glitzerte. »Für mich ist es eine große Erleichterung, Joel. Ich bin weder glücklich noch traurig, sondern einfach froh, daß alles vorüber ist. Das habe ich dir und Keith zu verdanken. Mir kommt es vor, als wäre ich der Hölle entflohen.«
    Nebenan im Schlafzimmer protestierte Matthew Christopher lautstark. Diana drehte sich unwillkürlich um.
    Letty lächelte und legte den Arm um Dianas Schulter. »Jetzt könnte ihr endlich ein eigenes Kind haben.«
    Dianes Gesicht war tränenüberströmt, als sie Letty umarmte, aber sie lächelte gleichzeitig. »Ja. Gott sei Dank.
    Keith und ich sind in Sicherheit und können nun eine Familie gründen.«
    »Ich war mir nicht sicher, wie sie es aufnehmen würde«, meinte Joel später, als er neben Letty im Bett lag.
    »Diana wird es schon schaffen.« Letty schmiegte sich noch enger an ihn. Sie war dankbar, daß er in Sicherheit und bei ihr war. »Wie kommst du damit zurecht?«
    »Mir geht es gut.« Joel nahm sie fest in den Arm. »Copeland hat meinen Vater umgebracht, weil er in jener Nacht mich in dem Auto vermutete. Deshalb hat er den Wagen von der Straße abgedrängt.«
    Letty legte ihm sanft die Hand auf die Brust. »Zumindest weißt du jetzt, was damals geschehen ist. Du hast eine Antwort auf deine Fragen bekommen - auch wenn sie nicht sehr gut ausgefallen ist.«
    »Ja.« Joel schwieg einen Moment. »Jetzt, wo ich die Wahrheit erfahren habe, fällt es mir leichter, damit umzugehen. Was mich all die Jahre am meisten geplagt hat, war die Ungewißheit.«
    »Der Tod deines Vaters wurde gerächt, und du weißt nun, daß du keine Schuld daran trägst. Kannst du jetzt die Vergangenheit auf sich beruhen lassen?«
    Joel richtete sich auf. »Ich glaube, damit habe ich schon angefangen, als ich dir begegnet bin.«
    Letty lächelte schüchtern. »Mir ging es genauso.«
    »Außerdem habe ich nicht mehr viel Zeit, in der Vergangenheit herumzukramen«, erklärte Joel leise. »Schließlich muß ich mich auf die Zukunft konzentrieren. Dabei fällt mir ein, daß du mit einem Baby auf dem Arm sehr interessant aussiehst, Chefin.«
    »Interessant?«
    »Ja. Ich sehe bereits die Bilder für die neue Werbekampagne vor mir. Wir werden dich fotografieren, während du in einem Arm ein Baby
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