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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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Kapitel
    In Shanghai.

    Nach einer abenteuerlichen Reise, teils im Flugzeug, teils zu Pferde und zuletzt mit der Eisenbahn, waren wir von Srinagar, der Hauptstadt des wunderschönen Kaschmir, über Lhassa und weiter durch das geheimnisvolle, gefährliche Tibet endlich nach Shanghai gekommen.
    Wir wollten den Auftrag des in Anglo-Indien sehr einflußreichen Lords Bird ausführen und oben in Alaska seine Nichte suchen, die ihm seine sterbende Schwester in ihrem letzten Brief ans Herz gelegt hatte.
    Für uns hieß es, so schnell als möglich einen Dampfer zu bekommen, der über Japan nach Norden ging, denn der Yukonfluß war unser Ziel; dort sollte sich Maud Gallagher, die gesuchte junge Dame, bei ihrem Vater befinden.
    Dieser Auftrag reizte uns besonders deshalb, weil er anscheinend mit vielen Gefahren verknüpft war, und wir hatten bis jetzt ja schon genügend Abenteuer erlebt Nun glaubten wir aber bestimmt, daß wir ohne weiteren Zwischenfall unser fernes Ziel erreichen würden.
    Nach unserer Ankunft suchten wir im europäischen Viertel ein gutes, amerikanisches Hotel auf, erholten uns erst einen Tag von den Anstrengungen der langen Eisenbahnfahrt, die uns zuerst wunderbar erschienen war, nachdem wir fast einen Monat auf dem Pferderücken zugebracht hatten, und die später so tödlich ermüdend wirkte, und stellten uns am nächsten Tag dem amerikanischen Konsul vor.
    Die Empfehlungen des Lords wirkten Wunder; außerdem waren wir aber dem liebenswürdigen Herrn Ellis durch die in den Zeitungen erschienenen Schilderungen unserer asiatischen Abenteuer gut bekannt.
    Er versprach uns, schnellstens für eine Überfahrtgelegenheit besorgt zu sein, telephonierte auch sofort mit einer großen amerikanischen Schiffahrtsgesellschaft und teilte uns dann mit, daß in vier Tagen der Frachtdampfer "Melissa Wright" nach dem Norden abfahre.
    „Es ist ein ganz moderner Viertausend-Tonnen-Damp-fer," erklärte er, „der mit Ladung nach verschiedenen Küstenstädten, in der Hauptsache aber nach einer neuen Kohlenmine auf der Nunivak-Insel bestimmt ist. Die „Melissa Wright" läuft durch die Koreastraße ins Japanische Meer, passiert dann die „La Peruose"-Straße, um ins Ochotskisdhe Meer zu gelangen, geht südlich um Kamtschatka durch die Kurilenstraße ins Berings-Meer und läuft dann direkt die Nunivak-Insel an.
    Ich werde noch mit der Gesellschaft vereinbaren, daß der Frachter Sie weiter nach Andreieffski, der Ansiedlung an der Mündung des Yukon-River, bringt. Das sind ungefähr noch fünfhundert Kilometer."
    Rolf überlegte einige Augenblicke, dann meinte er: „Dann wird die ganze Strecke ungefähr zweitausendvierhundert Kilometer betragen; wir werden also meiner Schätzung nach vierzehn Tage brauchen?"
    „Ganz recht, Herr Torring," gab der Konsul zu, „es ist aber zur Zeit die schnellste Verbindung. Vielleicht auch die letzte, denn der Winter steht vor der Tür, und es werden kaum Schiffe so weit nördlich ohne ganz zwingenden Grund hinauffahren."
    „Dann müssen wir allerdings die „Melissa Wright" benutzen," entschied Rolf, „und ich danke Ihnen vielmals für Ihre Mühe, Herr Ellis. Hoffentlich kann ich mich einmal dafür revanchieren."
    „Aber ich bitte Sie, Herr Torring," wehrte Ellis eifrig ab, „es ist mir doch wirklich ein großes Vergnügen. Ihnen behilflich sein zu können. Nur," er zögerte etwas, fuhr dann aber mit fester Stimme fort, „ich möchte Ihnen gern einen Rat geben, den Sie mir aber, bitte, nicht übelnehmen wollen. Während Ihres viertägigen Aufenthaltes hier in Shanghai vermeiden Sie es, bitte, die alte chinesische Stadt zu betreten. Wohl ist sie, besonders für einen Fremden, sehr interessant, aber gerade für Sie ist ihr Boden zu gefährlich."
    „Nanu," lachte Rolf, „weshalb denn, wenn ich fragen darf?"
    „Weil Sie unten in der Südsee zur Vernichtung von chinesischen Piraten in hohem Maße beigetragen haben. Und wenn Ihnen auch die chinesischen Behörden offiziell das höchste Lob aussprechen würden, so bin ich doch fest überzeugt, daß Sie auf keine Hilfe rechnen können, wenn Sie in der Chinesenstadt von einer Bande gefangen genommen würden, die ihre Brüder rächen wollte. Das ist unbedingt wahr!"
    „Ich glaube es gern," gab Rolf zu, „wir sind sicher nicht gern gesehene Gäste hier. Aber wir pflegen sehr auf unserer Hut zu sein, denn wir wollen unsere Aufgabe nicht leichtsinnigerweise von neuem gefährden, und so werde ich Ihren liebenswürdigen Rat dankend befolgen. Aus
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