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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lange Zeit war der geheimnisumwitterte Morano verschwunden gewesen. Alle hatten ihn für tot gehalten. Ausgelöscht durch einen Eichenpflock, den ihm einst der Silbermond-Druide Gryf ins Herz gestoßen hatte. Moranos Machtbereich in England war längst unter andere Vampire aufgeteilt worden.
    Doch eines Tages kehrte er wieder zurück.
    Er existierte, und niemand war davon überraschter als Gryf selbst, der doch absolut sicher war, Morano zur Strecke gebracht zu haben. Doch es gab keinen Zweifel: der alte Vampir, der aus dem Nichts zurückgekehrt war, war einwandfrei der echte Tan Morano und niemand, der sich nur seinen Namen und sein Aussehen zugelegt hatte, um die anderen damit zu düpieren und vom Ruhm des einstigen Morano zu zehren.
    Damit, daß er seine alte Domäne wieder beanspruchte, hätte man leben können. Es hätte eben ein bißchen Ärger mit anderen Blutsaugern gegeben, aber das Oberhaupt der mächtigsten Vampirsippe hätte das alles sicher gütlich regeln können.
    Wenn dieses Oberhaupt nicht ausgerechnet Sarkana gewesen wäre.
    Morano und Sarkana waren schon damals Rivalen gewesen.
    Wenngleich diese Rivalität doch recht einseitig war. Sarkana befürchtete, Morano strebe nach Macht und wolle ihn aus seiner Position als Clans-Führer verdrängen. Deshalb intrigierte Sarkana schon damals heimlich gegen Morano.
    Der genoß zwar bei vielen anderen Vampiren Sympathien, doch er erklärte immer wieder, daß es ihn nicht nach der Machtposition gelüstete, die Sarkana innehatte. Er wollte nicht an der Spitze stehen und damit im Rampenlicht. Er wollte seine eigenen Wege gehen und dabei in Ruhe gelassen werden.
    Doch Sarkana glaubte ihm das nie.
    Er war heilfroh gewesen, als Gryf seinerzeit Morano pfählte. Er war sicher gewesen, seinen Konkurrenten für alle Zeiten los geworden zu sein.
    Und dann der Schock über Moranos Rückkehr…
    Von einem Moment zum anderen waren all die Befürchtungen und Ängste wieder da. Stärker, schlimmer als je zuvor.
    Sie wurden zum Haß.
    Sarkana gab Morano nicht zurück, was diesem nach alter Tradition zustand.
    Morano nahm es sich selbst. Zeigte damit dem alten Sippenführer, daß er immer noch Macht besaß und sich all das nehmen konnte, was er nur wollte. Was Sarkanas Paranoia weiter verstärkte.
    Der alte Sippenführer versuchte Morano unschädlich zu machen. Er umging den alten Kodex, indem er andere vorschickte. Aber sie versagten. Morano selbst allerdings hatte alle Skrupel verloren. Er tötete seinerseits einen Vampir, der Sarkana treu ergeben war, und er hatte schließlich sogar Sarkana selbst angegriffen. Sarkana war zu geschockt gewesen, um sich zu wehren; er war einfach geflohen vor dem Unfaßbaren.
    Morano war der Falle entgangen, die Sarkana ihm stellte. Der Alte hatte versucht, Morano und seinen Feind Gryf wieder gegeneinander auszuspielen. Einer von beiden hätte dabei unbedingt sterben müssen. Aber unglaublicherweise hatte Morano dem Druiden das Leben gerettet und ihn sich damit verpflichtet! [1]
    Sarkana war zwar nicht sicher, ob sich Gryf jetzt tatsächlich aktiv für Morano einsetzen würde, aber er mußte damit rechnen. Denn der Druide würde zusehen, daß er seine Schuld so schnell wie möglich abbezahlte, damit er mit seinem Retter wieder quitt war.
    Nicht weniger schlimm war es, daß selbst Professor Zamorra, der erklärte Gegner aller Schwarzblütigen, und seine Kampfgefährtin Nicole Duval Morano nicht für einen Vampir zu halten schienen - sondern sogar für einen Vampirjäger! Denn einen ›Beweis‹ dafür hatte Morano erbracht, als er einen anderen Vampir ermordet hatte.
    Zorn und Haß hatten in Sarkana mittlerweile Ausmaße angenommen, die schier unvorstellbar waren. Und Sarkana erklärte Morano für vogelfrei.
    Ob das etwas brachte, war eine andere Sache. Denn Morano war mal hier, mal dort. Er ließ sich einfach nicht fassen. Er verbarg sich, um überraschend irgendwo aufzutauchen und kaum weniger überraschend wieder zu verschwinden. Wer ihn fangen und zur Strecke bringen wollte, kam stets zu spät.
    Es gab nur eine Möglichkeit: ihm eine Falle zu stellen.
    Aber das, entsann sich Sarkana wütend, hatte doch schon einmal nicht funktioniert.
    Was konnte er tun, um Tan Morano zu vernichten?
    Und wo konnte er Tan Morano finden?
    Wenn er es irgendwie fertigbrachte, Zamorra und seine Gefährtin doch von Moranos Vampirstatus zu überzeugen… aber dazu mußte er sich wahrscheinlich selbst in Gefahr bringen. Zamorra würde keinen Unterschied zwischen
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