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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten
Autoren: F.G. Klimmek
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Vorrede des Autors
    Verehrte Leserin, geschätzter Leser!
    Wie vielleicht schon mit Wohlwollen vermutet, konnte es einem Mann mit den Fähigkeiten und Eigenschaften eines Frederik von dem Kerkhof, dem ehemaligen Spion und professionellen Mörder im Dienste des Fürstbischofs Franz von Waldeck, einfach noch nicht vergönnt sein, im niederländischen Exil zur Ruhe zu kommen. Zwar hat auch er im Kampf um das wiedertäuferische Münster Federn lassen müssen, und das nicht zu knapp. Doch liefe es mit Sicherheit seiner Natur zuwider, wenn sich nicht nach einer Periode der Muße und Sorglosigkeit sein unruhiger Geist gemeldet und erneut die Oberhand gewonnen hätte.
    Damit war es praktisch nur eine Frage der Zeit, wann sich unser Frederik in ein neues Abenteuer stürzen würde. Womit gleichzeitig feststand, dass ich nur intensiv genug suchen musste, um entsprechende Aufzeichnungen zu finden, die mich in die Lage versetzten, zum zweiten Male einen winzigen Lichtschimmer in einen Abschnitt des Zeitalters fallen zu lassen, das uns als das dunkle geläufig ist.
    Es hat mich nicht geringe Mühe gekostet, die fragmentarischen Notizen zu ordnen und in logischen Bezug zueinander zu setzen, sodass mir nicht einmal die Gelegenheit blieb, alles auf seinen Wahrheitsgehalt hin abzuklopfen. Denn wie Ihnen bestimmt noch gut erinnerlich ist, haben wir es bei unserem Helden mit einem argen Schwadronierer und Fabulierer zu tun. Und was sich hier aus seinen Papieren herauskristallisierte, war teils so ungeheuerlich, dass es durchaus dazu angetan scheint, dem Bereich der Legende zugeschlagen zu werden.
    Indessen, die Sichtung fremder Quellen, die in ihrer historischen Korrektheit über jeden Zweifel erhaben sind, haben mich bald veranlasst, Frederik insgeheim für meine Zweifel an seiner Lauterkeit Abbitte zu leisten – denn er hat wahrhaftig nicht übertrieben.
    Doch lesen Sie zunächst besser selbst, und ich verspreche Ihnen, am Ende von Frederiks Abenteuer meine Karten auf den Tisch zu legen.
    Bis bald!

Prolog
    Henner blickte mit sorgenvoller Miene zum Himmel, an dem sich Regenwolken mit einer Macht auftürmten, als wollten sie der hereinbrechenden Dunkelheit den Rang ablaufen. Die Straße, die diesen Namen kaum verdiente, schlängelte sich durch dichten Wald. Der immer stärker werdende Wind kam aus wechselnden Richtungen, bog die Bäume, zerrte am Gebüsch und verhinderte so, mögliche Wegelagerer und Strauchdiebe in den Wäldern auszumachen.
    »Ich glaube, es wäre besser gewesen, die Nacht noch im Schutz von Schloss Crange zu verbringen.«
    Der alte Landsknecht mit dem prächtigen Wappengürtel, der neben ihm ritt, wiegte bedächtig den Kopf. »Wohl wahr. Ihr werdet Euch erinnern, dass ich gleich dieser Ansicht war, als Ihr das Lahmen Eures Pferdes bemerktet. Vielleicht hätten wir es vor der Nacht dennoch bis zum nächsten Weiler geschafft, hätte der Schmied seine Kunst besser verstanden oder auch nur schneller gearbeitet. Ein fauler Kerl. Aber nun ist es, wie es ist. Wäre nur gut, wenn wir beizeiten einen Unterschlupf finden könnten. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken an Euer Geld und die Verlockungen, die davon ausgehen.«
    Diese Befürchtungen teilte der junge Mann schon seit ihrer Abreise. Es war das erste Mal, dass er den Vater vertreten und an seiner Statt zusammen mit einem Gehilfen den Frachtwagen nach Crange hinauf zum Pferdemarkt bringen durfte. Vier Tage hatten sie für die Anreise gebraucht, von denen einer dadurch vertan wurde, in einem Gasthof festzusitzen, weil nächtliche Schauer den Weg aufgeweicht und vorübergehend unpassierbar gemacht hatten. Jetzt ging es zurück. Die Sättel, Zügel, Trensen und sonstiges Pferdegeschirr, hergestellt in der elterlichen Werkstatt, waren größtenteils zu einem guten Preis verkauft worden. Sie wären schon auf dem Hinweg eine feine Beute für alle Schurken gewesen, die sich wie eine Seuche über das Land gebreitet hatten und für jeden fahrenden Handelsmann eine große Gefahr darstellten.
    Ungleich beliebter waren bei diesen Gaunern jedoch Geld und Gold, weil man dem die Herkunft nicht ansah und es deshalb nicht verräterisch war. Entsprechend mulmig war Henner zumute, der deswegen heilfroh war, dass sich der Landsknecht ihrem kleinen Treck angeschlossen hatte. Man hatte das gelungene Geschäft am gestrigen Abend in der Dorfschänke gebührend gefeiert und hier den alten Kämpen kennen gelernt, der lustige Geschichten zu erzählen verstand, die er hin und wieder durch eine
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