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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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Atombombengegner halten. War das so wichtig? Wenn es ihm, Fabian, später gelang, ihn zu überzeugen, konnte er das Gesagte leicht widerrufen.
    Außerdem war Fabian der Meinung, es käme nicht allein darauf an, gegen die Atombombe zu agitieren. Viel wichtiger war es wohl, das Mißtrauen zwischen den Völkern zu beseitigen. Wie er das allerdings anstellen sollte, war ihm ein völliges Rätsel.
    „Gut, dann werden Sie aber vielleicht dafür sorgen können, daß ich Weißberger nach seinem Vortrag sprechen kann. Und zwar allein.“
    „Allein?“ Belmeaux trat unwillkürlich einen Schritt zurück und betrachtete seinen jüngeren Kollegen von oben bis unten. „Was haben Sie ihm denn mitzuteilen? Haben Sie die ultimate Waffe erfunden?“
    Fabian blickte Belmeaux ruhig in die Augen.
    „Vielleicht“, sagte er gelassen.
     
    *
     
    Es war einer jener üblichen Vorträge, wie sie immer wieder gehalten wurden, um die Intellektuellen zu beruhigen. Fabian saß nebenProfessor Belmeaux in der ersten Reihe und studierte Weißberger in allen Einzelheiten, ohne überhaupt zuzuhören.
    Weißberger war ein großer Mann mit breiten Schultern und einer beginnenden Glatze. Ein richtiger Schrank, dachte Fabian. Wenn er ein Argument besonders unterstreichen wollte, schlug er mit der geballten Faust auf das Podium. Und er unterstrich fast jeden seiner Sätze.
    Mit unnachahmlicher Sicherheit und Überzeugung fertigte er die Zwischenrufer ab, bis diese schließlich verstummten. Er ging dabei recht schroff und bissig vor, würzte seine Argumente mit Ironie und Spott, und als er seine Ausführungen endlich beendete, erklang sogar Beifall. Wie es schien, hatte er seine Zuhörerschaft restlos davon überzeugt, daß die Welt einer atomaren Bedrohung bedürfe, um in Frieden und Sicherheit zu leben.
    Es waren Argumente, die einiges für sich hatten, das mußte auch Fabian zugeben. Aber Fabian kannte ja das Ergebnis, und darum waren es falsche Argumente. Das war es, was er Weißberger zu sagen hatte.
     
    Belmeaux schaffte es.
    Weißberger speiste zusammen mit den anderen Lehrkräften der Universität und zog sich dann auf eins der Gästezimmer zurück. Er gedachte, das am Nachmittag startende Flugzeug zu nehmen, um in die nächste Stadt weiterzureisen.
    Belmeaux näherte sich Fabian, als die Tafel aufgehoben wurde.
    „Sie haben Glück, mein Lieber. Er ist in guter Stimmung und bereit, Sie jetzt zu empfangen. Zwar ist er befremdet über die Tatsache, daß Sie ihn allein sprechen wollen, aber ich habe ihm versichert, daß Sie kein Attentat auf ihn planen. Das tun Sie doch auch nicht, oder?“
    „Nicht in dem Sinne, wie Sie es meinen“, lächelte Fabian. „Übrigens ist es durchaus möglich, daß ich Sie später bitten werde, der Unterhaltung beizuwohnen. Aber zuerst muß ich wissen, was er von der ganzen Sache hält.“
    Professor Dr. Weißberger saß in einem Sessel am Fenster und wandte nur den Kopf, als Fabian eintrat und die Tür hinter sich schloß. Belmeaux wartete im Nebenzimmer.
    „Ah, Sie also sind Dr. Gerold Fabian, der Physiker. Ich habe schon von Ihnen gehört, Herr Kollege.“
    Das war ein überaus freundliches Kompliment, stellte Fabian bei sich fest, ging zum Fenster und gab Weißberger, der aufgestanden war, die Hand.
    „Ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen, Herr Professor“, sagte er höflich und bat den berühmten Mann, doch wieder Platz zu nehmen. „Was ich Ihnen zu sagen habe, klingt so unwahrscheinlich, daß Sie mich wahrscheinlich für verrückt halten werden, aber ich versichere Ihnen, es ist die Wahrheit. Ich bin weder verrückt noch fiel ich einer Halluzination zum Opfer.“
    Weißberger sah ihn erstaunt an.
    „Die Einleitung ist recht vielversprechend, junger Mann. Schießen Sie los.“
    „Eine Frage vorher“, begann Fabian und zog sich einen Stuhl heran. Schnell setzte er sich. „Glauben Sie daran, daß es irgendwo im Weltall noch andere Intelligenzen gibt – Menschen wie wir, oder vielleicht auch Wesen, die anders aussehen? Oder glauben Sie, daß der Mensch das einzige intelligente Lebewesen im Kosmos ist?“
    Weißbergers Gesicht nahm einen lauernden Ausdruck an.
    „Eine merkwürdige Frage, junger Mann. Wollen Sie eine religiöse Diskussion einleiten? Dann muß ich Sie enttäuschen. Ich halte es für durchaus möglich, daß wir nicht die einzigen intelligenten Lebewesen im Weltall sind. Es mag andere geben, vielleicht sehen sie auch anders aus als wir. Aber bis wir Kontakt mit ihnen erhalten,
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