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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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das Sie sich erinnern können.“
    „Nein, diese Erinnerung wurde gelöscht, ich sagte es bereits.“
    Weißberger schüttelte den Kopf.
    „Keine Beweise, keine Erinnerung, und doch wissen Sie über erstaunliche Einzelheiten genau Bescheid. Das ist merkwürdig.“
    Fabian fiel etwas ein.
    „Belmeaux! Er hat doch diesen Fabian gut gekannt und jeden Tag mit ihm zusammengearbeitet. Er müßte doch eigentlich wissen, ob ich der echte Fabian bin oder nicht.“
    „Hat er Sie heute nicht als Fabian begrüßt? Hat er sich vielleicht etwas anmerken lassen?“
    „Nein, natürlich nicht. Aber vielleicht achtete er nicht so genau darauf. Ich bin nicht Fabian, wenn ich auch seine Erinnerung und sogar seinen Körper besitze. Diese Fremden verstehen sich auf Masken.“
    „Also gut“, gab Weißberger nach, etwa so, wie man einem harmlosen Irren jeden Gefallen tut, um ihn nicht zu erzürnen. „Ich halte Ihre Geschichte zwar für einen ausgemachten Blödsinn – aber gut, holen wir Belmeaux. Mal sehen, was er dazu meint.“
    Professor Belmeaux meinte zuerst gar nichts. Er starrte Fabian an wie ein Gespenst, warf Weißberger einen hilfesuchenden Blick zu und stammelte schließlich:
    „Aber – ich bin doch nicht verrückt. Natürlich sind Sie Gerold Fabian. Ich muß es doch schließlich wissen. Wir arbeiten seit zwei Jahren zusammen. Bis heute schienen Sie mir völlig normal zu sein. Man sollte vielleicht einen Psychiater zu Rate ziehen.“
    Weißberger rief:
    „Ich denke, es ist nicht so wichtig, ob er Fabian ist oder nicht. Wichtig scheint mir seine fixe Idee, die Welt würde in einem Jahr durch einen atomaren Krieg vernichtet. Es kann sich um eine Art Zukunftsvision handeln, die im Grunde nichts als eine naturbedingte Auswirkung tief verwurzelter Angst ist. Sie haben Angst vor der Zukunft, Fabian, Angst vor Ihrem eigenen Leben. Angst vor sich selbst, und keinerlei Zuversicht. Ist es nicht so? Sie befürchten ständig den Ausbruch eines Krieges, gehen mit dieser Befürchtung schlafen und haben dann unruhige Träume. Das ist ein klarer Fall, und vielleicht könnte ein Arzt …“
    Fabian verlor die Geduld.
    „Meine Herren, so kommen wir nicht weiter. Ich bin nicht verrückt, und ich hatte nie in meinem Leben Angst vor der Zukunft. Das Ende der Welt war mir, ehrlich gesagt, völlig schnuppe. Es würden ja alle dabei umkommen, auch Sie und ich. Der Gedanke macht das Sterben leichter. Aber ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie die Welt zugrunde ging – und seitdem habe ich Angst. Ich weiß, daß dort draußen in der Tiefe des Raumes eine intelligente Rasse nur darauf wartet, daß wir uns gegenseitig auslöschen, damit sie das Erbe antreten kann. Sie werden die Zeit zurückdrehen, die Menschen ohne Schaden für die übrige Umwelt auslöschen und den Planeten unzerstört übernehmen.“
    „Angenommen“, wandte Weißberger ein und lächelte kalt, „Ihre Theorie stimmt, dann stimmt etwas anderes nicht. Wie können die Fremden eine Erde übernehmen, die bereits vernichtet wurde? Selbst wenn sie in die Vergangenheit reisen könnten, wäre das nicht möglich. Es gibt gewisse Gesetze, an die sich auch Zeitreisende halten müssen.“
    Seine Stimme klang ironisch, und Fabian wurde klar, daß man ihm kein Wort glaubte. Seine Wut und Verzweiflung steigerten sich.
    „Verstehen Sie doch, ich will versuchen, uns alle zu retten! Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll, aber es muß doch eine Möglichkeit geben! Hören Sie, es muß !“
    Weißberger nickte begütigend.
    „Wenn es Sie beruhigt, dann halten Sie doch aufklärende Vorträge. Reisen Sie von Land zu Land und propagieren Sie den Pazifismus. Soll ich Ihnen sagen, was dann passiert?“
    „Ich weiß es auch so“, nickte Fabian mutlos. „Wenn Sie mir schon nicht glauben, wer sollte es wohl dann? Nein, ich sehe keinen Weg. Wenn Sie mir nicht helfen, dann soll die Welt von mir aus vernichtet werden. Ich weiß es und werde das letzte Jahr nutzen. Aber in zwölf Monaten spätestens werden Sie mir recht geben müssen. Dann allerdings ist es zu spät.“
    Weißberger beugte sich vor und sah Fabian an.
    „Verstehen Sie mich doch, Dr. Fabian. Ich bin Wissenschaftler und habe einen Ruf zu verlieren. Wenn ich Ihren Worten glauben würde, wäre ich erledigt. Außerirdische Intelligenzen! Wenn es sie gäbe, hätten sie Ihnen die Möglichkeit gelassen, Ihre Worte zu beweisen.“
    „Warum sollten sie das? Sie sind doch nur daran interessiert, daß mir niemand glaubt. Sie halten
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