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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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machen, die seinen Ruf als Wissenschaftler fundierten. Seine theoretischen Arbeiten über atomare Raumschiffsantriebe fanden in der ganzen Fachwelt höchste Beachtung, so daß niemand überrascht war, als Fabian eines Tages von der Universität abberufen wurde. Der Direktor teilte ihm mit, daß er zu dem neuen Forschungszentrum in Silver Peak versetzt worden sei. Dort solle ihm Gelegenheit gegeben werden, seine Theorien in die Praxis umzusetzen.
    Fabian nahm ohne Bedenken an. Das war seine Chance. In Silver Peak würde er einflußreiche Wissenschaftler antreffen, könnte mit ihnen reden und versuchen, sie auf seine Seite zu bringen. Außerdem konnte er dort seinen eigenen Ruf festigen, was seinen Worten mehr Nachdruck verleihen würde.
    Zwei Wochen später reiste er ab.
     
    *
     
    Silver Peak lag an der Straße, die von Tonopah aus südlich nach Las Vegas, dreihundertfünfzig Kilometer entfernt, durch die Wüste am Piper Peak vorbeiführte. Der Ort selbst lag abseits der Straße, dem Gebirge zu, das sich bis zu dreitausend Meter hoch in den fast immer blauen Himmel Nevadas erhob.
    Es war eine einsame Gegend, fern vom Lärm der Städte. Gleichzeitig war es aber auch militärisches Sperrgebiet. Fabian mußte zehnmal seinen Ausweis vorzeigen, ehe er das eigentliche Forschungszentrum endlich erreichte. Der Leiter, ein General mit drei Sternen, nahm ihn in Empfang, begrüßte ihn im Namen der Regierung, wies ihm eine kleine und komfortabel ausgestattete Wohnung zu und bat ihn, sich morgen in der physikalischen Versuchsabteilung zu melden.
    Fabian atmete auf, als er nach Erledigung der Formalitäten endlich allein war, seine Sachen auspacken und nachdenken konnte.
    Der ganze Betrieb hier schien recht militärisch zu sein, aber vielleicht bezog sich das nur auf die Sicherheitsmaßnahmen wie Bewachung und Schutz vor Spionage oder gar Sabotage. Fabian sah ein, daß solche Maßnahmen notwendig waren und nichts mit der eigentlichen Arbeit zu tun hatten. Er grübelte darüber nach, wem er wohl seine Berufung nach Silver Peak zu verdanken hatte. Sollte man tatsächlich nur seiner Arbeiten wegen auf ihn aufmerksam geworden sein?
    Jedenfalls war es eine Chance, die er ergreifen mußte. Dies hier war ein Zentrum der friedlichen Atomforschung. Hier wurden keine Atombomben entwickelt, sondern an künftigen Raumschiffsantrieben gearbeitet. Es konnte für ihn keine bessere Basis für sein geplantes Unternehmen geben.
    Gegen sechs Uhr schrillte sein Telefon. Jemand bat ihn, in der Kantine das Abendessen einzunehmen. Ehe Fabian erklären konnte, er habe keinen Hunger, wurde die Verbindung wieder unterbrochen.
    Fabian wußte nicht, ob er unangenehm auffallen würde, wenn er nicht zum Essen ginge, also zog er sich an und betrat die Straße. Im ersten Augenblick hätte er meinen können, in einer typischen amerikanischen Kleinstadt zu sein. Die genormten Bungalows standen in gleichmäßigen Abständen in kleinen Vorgärten rechts und links der Straße. Sie waren numeriert. Sein Bungalow trug die Nummer 18. Das würde er sich merken müssen, sonst fand er nicht mehr nach Hause.
    Die Kantine war ein einfacher, zweckmäßiger Bau am Ende der Straße auf der linken Seite. Die Straße trug die Bezeichnung „B“ und mündete in Straße A, an der die Versuchsstationen lagen, gewaltige Komplexe, extra noch einmal vom übrigen Lager abgesichert. Ein Spion würde es schwer haben, hier einzudringen – es sei denn, er besaß einen gültigen Ausweis.
    Fabian war erstaunt, als er die Kantine betrat. Er hatte eine der üblichen Universitäts-Speiseräume erwartet und wurde angenehm enttäuscht. Schon die Vorhalle erinnerte an das Foyer eines Grand-Hotels. Ein Portier allerdings war nicht zu sehen, dafür jedoch ein großes Fach an der Wand mit einzelnen Abteilungen. Die Beschriftung verriet, daß jeder, der im Lager wohnte, ein eigenes Fach besaß.
    Neugierig trat Fabian näher. Er fand sein Fach. Ein Zettel wies eindeutig darauf hin: B-18. Er sah zwei Karten in dem Fach liegen und nahm sie heraus. Die eine war ein Gutschein für das Essen und eine gewisse Menge an Getränken, die andere war mit einer schlecht lesbaren Handschrift vollgeschrieben. Fabian schob die Karte in die Tasche. Er beschloß, sie später zu lesen.
    Der Speisesaal war nicht sehr besetzt. Einzeln oder in Gruppen saßen Zivilisten und Militärpersonen an den Tischen und sahen kaum auf, als er an ihnen vorbeischritt. Er nickte ihnen zu, wenn er ihrem Blick begegnete. Weiter im
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