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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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Menschen habt ihr einen Fehler gemacht. Es tut mir leid, nicht sofort dahintergekommen zu sein, dann wäre es leichter gewesen.“
    In der Antwort war Bedauern spürbar.
    „Dies ist nicht die Erde, das stimmt. Es ist eine Nachbildung, errichtet durch unsere Supertechnik. Eine Analog-Kopiermaschine. Alles läuft hier so ab, wie es auch auf der Erde höchstwahrscheinlich unter den gleichen Bedingungen ablaufen würde. Natürlich haben wir keine Zeitmaschine. Du sahst die Vernichtung der Erde in einem Wahrscheinlichkeits-Projektor. Immerhin, trotz aller Täuschung besteht die Gefahr für deinen Planeten immer noch. Deine Aufgabe ist noch nicht beendet.“
    „Ich habe die Bedingung erfüllt, wenn auch nicht auf der Erde.“
    „Das hast du, und wir erkennen das Ergebnis an. Die Gesetze der Galaxis schreiben das vor. Die Erde gehört dem Menschen. So lange, bis er sie vernichtet.“
    „Warum habt ihr mir nicht gleich gesagt, daß ich den Versuch auf einer nachgebildeten Analogwelt unternehmen muß? Ich wäre gleich zu Anfang anders vorgegangen. Es wäre leichter gewesen.“
    „Wir hatten es dir verschwiegen – gegen das Gesetz, zugegeben. Wir bereuen das ehrlich. Aber wir dachten, du könntest dann vielleicht erfolglos bleiben, und euer Planet gefällt uns. Er ist schön und reich. Wir wollten ihn haben. Nun, du hast gesiegt. Allerdings hast auch du gegen das Gesetz verstoßen – du hast getötet.“
    „Ich habe keine Menschen getötet, nur … nur Nachbildungen.“
    „Unsere Fehler wiegen sich gegenseitig auf – wir sind quitt.“
    Fabian deutete auf die offene Luke des Raumschiffes.
    „Werdet ihr mich nun zur Erde zurückbringen? Werde ich meine Erinnerung behalten?“
    „Wir werden dich zur Erde bringen, aber wir müssen dir deine Erinnerung nehmen. Du wirst wieder das sein, was du immer warst. Du wirst wieder deine alte Erinnerung haben. Du wirst so sein, wie wir dich fanden. Wenn wir auch die Reise in Zukunft oder Vergangenheit nicht beherrschen, so verstehen wir doch, mit der Gegenwart umzugehen. Du wirst es noch merken – oder auch nicht.“
    Fabian begriff, was geschehen war, aber er verstand nichts von der unvorstellbaren Technik, die solches schuf. Einen ganzen Planeten, der ein genaues Abbild der Erde war, Menschen – richtige Menschen, denen Blut in den Adern rollte und die genauso handelten wie Menschen. Weißberger, um ein Beispiel zu nehmen. War er nicht ein echter Mensch gewesen? Fabian fragte sich, ob sein Herz auch auf der falschen Seite gewesen war.
    Ruhig und gefaßt ging er ins Raumschiff. Die Männer ohne Gesichter folgten ihm. Ihre maskenhaften Züge verrieten nichts.
    Wieder der gewaltige Andruck, die unsichtbare Faust, die ihn niederdrückte – und wieder die wohltuende Bewußtlosigkeit, die ihn alles vergessen ließ.
    Alles?
     
    *
     
    Nein, nur fast alles!
    Die Straße führte durch fast unbewohntes Gebiet und es war stark nebelig. Ab und zu unterbrachen Lichtungen den Wald, vereinzelte Bauerngehöfte lagen rechts und links der Straße. Ihre einsamen Lichter strahlten Ruhe und Geborgenheit aus.
    Es war kalt draußen. Von den Wiesen und Mooren her kroch weißer Nebel heran und legte sich meterhoch über die Straße.
    Markus Daumann spürte, wie kalt es draußen sein mußte, aber die Heizung seines Wagens funktionierte gut. Er mußte nur langsamer fahren, weil die Sicht immer schlechter wurde.
    Er war diese Strecke schon oft gefahren, denn er war Vertreter und viel unterwegs. Heute abend würde er zu Hause sein, wenn es sicherlich auch später als sonst wurde. Manchmal schlief er in kleinen Hotels. Die Arbeit lohnte sich, man hatte sein Auskommen und war zufrieden. Er hatte eine reizende Frau und zwei Kinder.
    Er hatte die letzte Ortschaft passiert und wußte, daß nun eine lange und einsame Moorstrecke vor ihm lag. Der Waldrand trat zurück. Der Nebel reflektierte das Licht der Scheinwerfer. Im Radio waren die Abendnachrichten, aber er hörte kaum hin. Abrüstungskonferenzen, Drohungen mit Atomkrieg, Revolutionen – das übliche eben. Was wollte man schon dagegen tun? Niemand konnte das, am allerwenigsten der kleine Mann auf der Straße.
    Er kam an eine Stelle, die ihm bekannt schien. Unwillkürlich fuhr er langsamer. Rechts war eine weite Wiese mit Tümpeln. Darüber lag der Nebel, dichter als zuvor.
    Ja, er kannte diese Stelle, aber irgend etwas fehlte.
    Der große, ovale Schatten, der ihn damals so erschreckt hatte.
    Damals …?
    Markus Daumann fuhr weiter und versuchte, sich
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