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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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sich ja nur notgedrungen an die Gesetze dieses Galaktischen Bundes, die ihnen das Eingreifen vor den drei Chancen verbieten. Die erste Chance ist vertan. Die Erde wurde in einem Jahr bereits vernichtet. Ich erlebe nun das letzte Jahr noch einmal, es ist somit die zweite Chance. Ich flehe Sie an, mir zu glauben …“
    „Es tut mir wirklich leid“, sagte Professor Weißberger und erhob sich zögernd. „Ich kann Ihnen nicht glauben. Doch seien Sie versichert, daß unser Land niemand angreifen wird. Außerdem – Sie können es ja nicht wissen – sind neue Bomben in Vorbereitung, die alles bisher Erprobte weit übertreffen. Nur ein Bruchteil des Wissens darüber wird genügen, um ihn zurückzuhalten. Nein, ein atomarer Krieg ist nicht zu befürchten.“
    „Immer stärkere Waffen, immer schrecklichere Tötungsmittel – und damit glauben Sie den Frieden erhalten zu können? Denkt die Gegenseite nicht genauso?“
    „Natürlich tut sie das“, nickte Weißberger. „Wir haben auch Angst vor den anderen. Nur die Angst erhält den Frieden. Kein schöner Friede, zugegeben.“
    „Jedem Krieg ist bisher ein unschöner Friede vorausgegangen.“
    „Ich kann Ihnen nicht helfen“, schloß Weißberger die Unterredung. Er wandte sich an Belmeaux. „Haben Sie meinen Wagen bereit, Professor?“
    Fabian spürte seine Hilflosigkeit und Wut. Natürlich hatte er keine Beweise für seine Behauptungen, aber sie hätten ihn zumindest ernst nehmen sollen. Vielleicht nicht alles glauben, aber doch seinen guten Willen anerkennen – wäre das zuviel verlangt gewesen? So aber hielten sie ihn für einen Verrückten. Belmeaux würde sich später noch mit ihm unterhalten wollen, aber Fabian verspürte keine Lust mehr, länger in der Universität zu bleiben. Er begann zu verstehen, daß es ein Fehler gewesen war, Menschen in sein Geheimnis einweihen zu wollen. Niemand würde ihm Glauben schenken.
    Niemand!
    Er war ganz allein mit seinem furchtbaren Wissen um das Ende der Welt. Er würde es nicht verhindern können, wenn kein Wunder geschah. Die Fremden würden ihm dieses Wunder nicht liefern, im Gegenteil. Sie würden keinen Finger rühren, wenn sie überhaupt Finger hatten.
    Er blieb allein zurück, während Weißberger den Raum mit einem stummen Nicken in seiner Richtung verließ. Zehn Minuten später sah er ihn unten im Hof in den Wagen steigen. Der Direktor und einige Professoren standen dabei und winkten abschiednehmend. Dann rollte der Wagen davon und verschwand zwischen den Häuserblocks.
    Fabian verließ den Gästeraum und begegnete unten im Hauptgang noch einmal Professor Belmeaux.
    Das gütige Gesicht unter dem weißen Haarschopf lächelte ihm freundlich entgegen. So, als wäre nichts geschehen.
    „Weißberger ist schon immer ein sehr eigenwilliger Mensch gewesen, Fabian. Sie dürfen ihm seine Grobheit nicht übelnehmen.“
    „Haben Sie mir vielleicht geglaubt?“
    Belmeaux schüttelte den Kopf.
    „Natürlich nicht, die Geschichte war auch zu durchsichtig. Ich weiß genau, was Sie bezweckten, mein Lieber. Genau das, zu dessen Bekämpfung Weißberger seine Vortragsreise unternimmt. Sie versuchten, ihn mit Ihrer Geschichte von den Außerirdischen und der Zeitmaschine zu erschrecken. So ein Unsinn! Weißberger ist Wissenschaftler, aber kein Phantast. Die größte Dummheit war aber Ihre Behauptung, Sie seien nicht Fabian. Das läßt sich doch jederzeit nachprüfen.“
    „Ich bin natürlich Fabian – in dem Sinne. Aber ich versprecheIhnen, daß Sie gestern noch mit einem anderen Fabian gesprochen haben.“
    „Er hatte dasselbe Muttermal wie Sie am Kinn“, lächelte Belmeaux.
    Fabian gab es auf.
    „Sie begreifen es ebensowenig wie ich, Belmeaux. Ich werde jetzt nach Hause gehen. Für heute habe ich die Nase voll. Würden Sie für eine Vertretung sorgen? Sie können ja angeben, mir wäre nicht gut.“
    „Das tue ich mit bester Überzeugung“, versprach Belmeaux hilfsbereit und streckte ihm die Hand hin. „Gute Besserung, Fabian.“
    Fabian gab den Händedruck mechanisch zurück und entfernte sich schnell.
    Die folgenden Wochen hielt er sich zurück und sprach zu niemand über sein Wissen. Belmeaux kam ebenfalls nicht auf den peinlichen Zwischenfall zurück und schien sehr erfreut zu sein, daß sein Kollege die „Wahnvorstellung“ überwunden hatte. Sie hielten beide ihre Vorlesungen, vermittelten den Studenten ihr Wissen und ließen sich nichts zuschulden kommen.
    Fabian gelang es, einige aufsehenerregende Entdeckungen zu
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