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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt
Autoren: Brenda Novak
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Schwestern angetan?”
    “Was glauben Sie?”, fragte sie.
    “Es spielt keine Rolle”, beharrte Joe. “Diesmal kriegen wir Clay dran. Und wir werden ihn nicht von der Angel lassen.”
    Allie hielt den Atem an, während sie auf die Reaktion der Eltern wartete. Schließlich wandte sich Marcus seinen Söhnen zu. “Wenn ein Mann meiner Schwester so etwas angetan hätte, dann hätte ich ihn auch umgebracht.”
    “Wir reden hier von
Mord”
, empörte sich Joe. “Clay kann doch das Gesetz nicht in die eigene Hand nehmen.”
    “Er war erst sechzehn”, murmelte Elaine.
    “Das stimmt”, sagte Allie. “Und außerdem war es ein Unfall.”
    Joe stieß mit seinem Finger in ihre Richtung. “Sie hat’s zugegeben! Habt ihr das gehört? Sie weiß, was passiert ist.
Sie hat es gerade zugegeben!”
    Elaine stand auf. Anfangs musste ihr Mann sie stützen, so sehr zitterte sie, aber schließlich fing sie sich. “Ich habe nicht gehört, dass sie auch nur irgendetwas in der Richtung gesagt hat, Joseph.”
    Joe und Roger schnappten beide nach Luft. “
Was?”
    “Es ist eine Schande, dass wir den Fehler gemacht haben, einen unschuldigen Mann anzuzeigen. Ich werde morgen mit Bürgermeisterin Nibley und dem Staatsanwalt sprechen und dafür sorgen, dass das Missverständnis umgehend ausgeräumt wird.”
    Allie starrte sie ungläubig an. Sie hatte auf den Stolz der Vincellis gesetzt, und jetzt war es weibliches Mitgefühl, das Clay retten würde.
    Ihr Hals war wie zugeschnürt: “Danke”, murmelte sie. “Clay ist ein guter Mensch. Das kann ich Ihnen aus tiefstem Herzen versichern.”
    “Er kann nicht schlimmer sein als mein Bruder”, meinte Elaine traurig und starrte auf die Papierschnipsel, die auf dem Boden verstreut waren. Dann begleitete Marcus Vincelli Allie zur Tür.
    Beim Hinausgehen beugte sich Joe noch einmal zu ihr herüber und zischte wütend: “Die Sache ist noch nicht vorbei.”
    Aber sein Vater hörte ihn und drehte sich zu ihm um. “Doch, das ist sie. Wenn du Clay oder irgendjemandem aus seiner Familie etwas antust oder Unverschämtes sagst, dann werde ich dich enterben, hast du mich verstanden? Das ist eine Familienangelegenheit, und du wirst unsere Entscheidung respektieren. Oder du kannst sehen, wie du alleine zurechtkommst.”
    Joes Augen huschten von Allie zu Roger und wieder zurück. Er öffnete den Mund für eine Erwiderung, aber sein Vater kam ihm zuvor.
    “Von nun an werden wir Onkel Lee mit keinem Wort mehr erwähnen. Nie mehr. Was er getan hat, liegt lange zurück. Es ist vorbei, und wir lassen es ruhen. So wie er jetzt vermutlich irgendwo ruht. Das sind wir Madeline schuldig.”
    Eine Ader auf Joes Stirn trat hervor. “Das ist dein letztes Wort?”
    “Das ist mein letztes Wort”, versicherte Marcus Vincelli. “Wir werden das Geheimnis doch wohl ebenso gut wahren können wie Clay Montgomery.” Dann verschwand er mit seiner Frau im Flur, und Allie küsste Clays Medaillon, als sie aus dem Haus trat.
    Clay konnte kaum glauben, dass es vorbei war. Dass er tatsächlich auf der Farm bleiben durfte – dort, wo er hingehörte. Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatte Allie das Haus der Vincellis verlassen. Der Staatsanwalt hatte die Anklage inzwischen bereits fallen gelassen.
    Clay empfand es als Ironie des Schicksals, dass sich seine Situation ausgerechnet durch Portenskis Einschreiten umgekehrt hatte. “Der Herr gibt und der Herr nimmt”, murmelte er. Nur dass der Herr es bei ihm in umgekehrter Reihenfolge gemacht hatte. Vielleicht war Gott ja doch versöhnlicher, als er bislang angenommen hatte.
    Es klingelte. Clays Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er hatte Allie zum Essen eingeladen, und sie brachte Whitney mit.
    Als er die Tür öffnete, hätte er Allie am liebsten sofort in die Arme geschlossen, aber mit Rücksicht auf ihre Tochter hielt er sich zurück.
    “Hi”, sagte er.
    Whitney starrte ihn aus den gleichen wunderschönen braunen Augen an, die auch ihre Mutter hatte. “Hi”, sagte sie strahlend.
    Ihre eifrige Begrüßung brachte ihn zum Lachen.
    “Whitney, das ist Clay. Mommys … Freund”, erklärte Allie.
    “Du bist ja groß!”, staunte Whitney.
    Er schmunzelte. “Und du bist genauso ein Knirps wie deine Mom.”
    Sie rümpfte die Nase: “Ein was?”
    Jetzt wandte er sich Allie zu: “Du bist genau richtig.”
    Er hielt ihnen die Tür auf, und Allie lächelte, als sie ihre Tochter ins Wohnzimmer schob. “Wo ist Molly?”
    Clays Lächeln verschwand. “Sie ist zu meiner
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