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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt
Autoren: Brenda Novak
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wird es dich viel mehr treffen!”
    “Also willst du, dass ich meine Gefühle beiseiteschiebe? Dass ich einfach davonspaziere und die anderen gewinnen lasse?”
    “Was haben wir denn für eine Alternative?”, fragte er. “Möchtest du etwa einen Mann heiraten, der bald im Gefängnis sitzt? Willst du fünfzehn oder zwanzig Jahre deines Lebens verschwenden und darauf warten, dass ich wieder rauskomme? Was ist denn das für ein Leben?”
    Sie war jetzt ebenfalls auf den Beinen. “Wenn es bedeutet, dass wir am Ende zusammen sein können, dann ist es genau das Leben, das ich will.”
    Clays Wut war plötzlich verraucht. “Allie …”
    “Ich muss nur eines wissen”, unterbrach sie ihn. “Und wenn ich jemals Ehrlichkeit von dir verlangt habe, dann jetzt.”
    “Was willst du wissen?”
    “Fühlst du das Gleiche? Wirst du versuchen, durchzuhalten, egal was passiert?”
    Als er nicht antwortete, wurde ihre Stimme leiser. “Liebst du mich, Clay?”
    Er sollte “Nein” sagen, das wusste er. Nur dann gab er Allie die Chance, ihr Leben weiterzuleben. Und irgendwann würde sie ihren Schmerz überwinden, sich in einen anderen Mann verlieben und ein besseres Leben führen, als er ihr je bieten konnte.
    “Clay?”
    Er ließ seine Stirn gegen ihre sinken. Er kämpfte mit sich. Er roch ihren Duft, spürte ihren Atem auf seinem Gesicht – und er wusste, dass er nicht stark genug war, um sie anzulügen. “Ja”, sagte er. Und dann trug er sie in die Hütte. Und sie weinten und küssten sich und rissen sich die Kleidung vom Leib, als wäre das der einzige Moment, der zählte.
    Allies Kopf ruhte auf Clays Brust. Er lag so ruhig da, dass man meinen könnte, er wäre eingeschlafen. Aber sie wusste, dass er wach war. Die Tiefe der Gefühle, die sie erlebt hatten, als sie miteinander schliefen, hatte ihnen beiden Ehrfurcht eingeflößt. Allie wusste, dass sie noch nie einem anderen Menschen so viel von sich selbst gegeben hatte wie Clay. Und sie spürte, dass es bei ihm nicht anders war.
    “Wie lange haben wir noch?”, fragte er.
    “Zusammen?”
    Er nickte. “Ein paar Wochen? Ein paar Monate?”
    “Ich weiß nicht. Das hängt von so vielen Faktoren ab. Von dem ganzen Hickhack bei Gericht, vom Richter.”
    Clay antwortete nicht gleich, aber schließlich sagte er: “Du kannst die Farm haben. Dann habt ihr, du und Whitney, wenigstens eine Bleibe. Oder du kannst sie verkaufen und dir mit dem Geld irgendwo anders etwas aufbauen.”
    Er machte sich immer noch Sorgen um sie, versuchte immer noch, sie abzusichern. Sie lächelte und drückte einen Kuss auf seinen warmen Hals. “Wenn sie einen Schuldspruch erwirken, warten wir ab, wo sie dich hinschicken.”
    Clay strich die Haare auf ihrer Stirn glatt. “Ich mag es, wie du mit mir schläfst”, sagte er.
    “Du hingegen könntest ein bisschen Übung gebrauchen.”
    Er erwiderte ihr neckisches Lächeln und strich ihr zart über die Brust. “Solange ich mit dir üben kann.”
    Sofort war sie wieder nüchtern. “Ich werde ausrasten, wenn sie dich mir wegnehmen!”
    “Wenn ich entlassen werde, sind wir zu alt, um Kinder zu machen”, gab er zu bedenken.
    Sie stützte ihr Kinn auf die Hände. “Wir können ja jetzt ein Kind machen.”
    “Nein”, sagte er in einem Ton, als wäre der Gedanke für ihn vollkommen abwegig.
    “Warum nicht?”
    “Ich werde dich nicht mit zwei Kindern allein lassen.”
    Allie tippte ihm mit dem Finger auf die Nasenspitze. “Du kannst mir ruhig ein bisschen vertrauen. Ich würde das schon hinkriegen.”
    Es war viel zu warm für die Bettdecke. Clay zog sie weg und warf sie ans Fußende. “Und wie werden es die Kinder finden, dass ihr Vater im Gefängnis sitzt?”
    Sie konnte den Schmerz in seiner Stimme hören und stützte sich auf die Ellbogen, um ihm in die Augen zu blicken. “Sie werden die Wahrheit erfahren, Clay.”
    “Und was ist die Wahrheit?”
    “Dass du der beste Mann bist, den ich je kennengelernt habe.”
    Er starrte sie einen langen Moment an, dann nahm er das Medaillon ab, das er um den Hals trug, und streifte es ihr über den Kopf.
    Sie fühlte die Wärme des Amuletts. “Bist du sicher, dass du es nicht lieber bei dir behalten willst?”, fragte sie, zutiefst gerührt von seiner Geste.
    Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. “Ich bin mir sicher. Wenn es diesen Heiligen tatsächlich gibt, dann möchte ich, dass er auf dich aufpasst. Besonders, wenn ich es nicht mehr kann.”
    Clay hatte ihr das gegeben, was ihm am meisten
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