Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
bedeutete, das, was ihn an die Familie erinnerte, die er früher einmal gehabt und dann verloren hatte.
    Zärtlich fuhr sie ihm mit einem Finger über die Lippen, dann küsste sie ihn, und kurz darauf liebten sie sich erneut. Als es für Clay an der Zeit war, sich zu schützen, versuchte Allie ihn aufzuhalten. Sie sah ihm an, wie verlockend der Gedanke für ihn war. Doch schließlich entschied er sich doch dagegen.
    “Ich würde mir zu viele Sorgen um dich machen”, erklärte er ihr später. “Und wir haben doch schon genug davon.”
    Sie kuschelte ihren Kopf an seine Schulter und wünschte, sie könnten ewig so liegen bleiben. Aber schon bald erinnerte sie das lauter werdende Quaken der Laubfrösche daran, dass es Zeit wurde, aufzubrechen. Sie war in den letzten Tagen häufiger als sonst unterwegs gewesen und wollte ihre Tochter noch sehen. Gleichzeitig fiel es ihr schwer, zu gehen. Jeder Moment mit Clay war so wertvoll – und so unwiederbringlich.
    “Fährst du zur Tankstelle, um nach Hendricks’ Blutspuren zu suchen?”, fragte er.
    “Ja.”
    “Was, wenn du keine findest?”
    “Dann werde ich bluffen, in der Hoffnung, ein Geständnis von ihm zu bekommen.”
    “Glaubst du, er erzählt uns, wer ihn engagiert hat?”
    Allie wusste, dass Hendricks, wenn er seinen Ruf erst einmal ruiniert sah, keinen Grund mehr hatte, sein Geheimnis für sich zu behalten. Also konnte sie Clay ebenso gut jetzt gleich von Madeline erzählen.
    Als sie fertig war, seufzte er. “Sie ist auch nur ein Opfer”, sagte er. “Ich kann es ihr nicht mal übel nehmen.”
    “Ich weiß.”
    “Was, glaubst du, wird mit ihr passieren?”
    “Nicht viel. Sie hatte nicht vor, irgendjemanden zu verletzen. Sie wollte nur sicherstellen, dass mein Engagement für ihr Anliegen nicht nachlässt. Und dass sie das Geld ihrer Steuerrückzahlung dafür geopfert hat, zeigt nur, wie sehr sie das Verschwinden ihres Vaters immer noch quält.”
    “Letztes Jahr ist sie in Jeds Werkstatt eingebrochen, weil sie gehofft hat, dort einen Beweis zu finden.”
    “Die Arme.”
    Clay ließ seine Finger sanft über Allies Haut gleiten, während sie in einträchtigem Schweigen dalagen. Allie wollte sich gerade aufrichten, als Clay erneut das Wort ergriff.
    “Wie hast du es erfahren?”
    “Was erfahren?”
    “Was Barker für ein Mensch war.”
    “Hat Grace dir nicht von dem Päckchen erzählt, das Reverend Portenski mir geschickt hat?”
    Clay drehte ihren Kopf, sodass sie ihn anschauen musste. “Du hast ein Päckchen von Portenski bekommen?”
    “Ich habe es anonym bekommen, aber Grace vermutet, dass es von ihm ist. Und Jed Fowler hat ihn an meinem Briefkasten gesehen.”
    “Was war drin?”
    “Fotos.”
    Sie spürte, wie Clay erstarrte. “Von Grace?”
    Allie nickte.
    “Portenski glaubt, ich hätte Barker getötet. Warum hat er die Fotos dir gegeben anstatt der Polizei?”
    “Ich vermute, er will dir eine zweite Chance geben.”
    Clay ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Schließlich fragte er: “Wo sind sie jetzt?”
    “Grace wollte, dass ich sie verbrenne.”
    Er entspannte sich. “Das ist gut.”
    “Ich bin mir nicht sicher”, erwiderte sie.
    “Ich kann es nicht gebrauchen, dass mir die Staatsanwaltschaft mithilfe der Fotos ein Mordmotiv unterschiebt.”
    “Aber sie könnten tatsächlich deine Verteidigung erleichtern. Vor allem, wenn die Polizei Barkers Leiche findet. Mit den Fotos könnten wir eine nachvollziehbare Erklärung liefern für das, was vorgefallen ist.”
    “Das ist mir egal”, sagte Clay. “Ich will einfach nicht, dass der Missbrauch an Grace öffentlich ausgebreitet wird. Und denk nur daran, was es für Madeline bedeuten würde zu erfahren, dass ihr geliebter Vater die Luft nicht verdiente, die er geatmet hat. Sein Ansehen als guter und frommer Mensch ist das Einzige, woran sie sich klammern kann. An das und an uns. Obwohl wir für sie natürlich immer Segen und Fluch zugleich waren. Kurz: So schlecht, wie die Situation momentan für sie ist – es würde noch viel schlimmer werden, wenn die Fotos publik gemacht würden.”
    “Aber was ist mit
dir?”
    “Allie, die Leute hier haben Barker verehrt. Sie wären bestimmt nicht besonders glücklich, wenn sie jetzt erfahren, dass sie sich in ihm getäuscht haben. Ich glaube nicht, dass sie mich verschonen würden, wenn ich ihnen beweisen würde, dass Barker sie alle zum Narren gehalten hat. So ist die menschliche Natur nun mal.”
    Allie wusste, dass er recht hatte. Aber wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher