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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth
Autoren: Rebecca Brandewyne
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bot, was man von einem wohlhabenden Mann wie Merritt Marlowe erwartete. An der Decke hing ein venezianischer Kronleuchter. Erlesene und entsprechend teure französische Stoffe dienten als Wandbehang. Der Boden war schachbrettartig mit schwarzen und weißen Marmorfliesen ausgelegt. Den Mittelpunkt des Raums nahm ein einzelner, üppig verzierter Tisch für sich in Anspruch, auf dem eine Vase mit einem riesigen Blumenstrauß stand. Die Tür wurde flankiert von handbemalten Truhen, über denen Spiegel in Goldrahmen hingen.
    Für die Überwachungskameras, die in allen vier Ecken des Raums montiert waren, rückte Hawk pflichtbewusst seine Krawatte zurecht und zog sein Jackett glatt, während er sich vor Augen hielt, dass es nur drei Dinge gab, die für seinen Erfolg sprachen.
    Das Erste war der Überraschungseffekt, den er bereits Angelina gegenüber erwähnt hatte. Hawk suchte das Penthouse regelmäßig auf, er war ein vertrautes Gesicht, also würden die Bewacher von Merritt Marlowe nicht mit dem rechnen, was er beabsichtigte.
    Sein zweiter Vorteil bestand darin, dass eben diese Bewacher schon seit sehr langer Zeit auf Marlowe aufpassten und längst gelangweilt und unaufmerksam waren. Bei den letzten Besuchen, die Hawk dem Penthouse abgestattet hatte, waren sie mit der Durchsuchung recht oberflächlich verfahren, ehe sie ihn hatten passieren lassen.
    Der dritte Punkt, der für ihn sprach, war der Metalldetektor, den die Bewacher benutzten. Der war nicht dafür ausgelegt, auf die Waffe anzuspringen, die er heute Abend mit sich führte. Fast kam es ihm vor, als wäre die Betäubungspistole eigens für einen derartigen Auftrag entwickelt worden. Sie bestand fast vollständig aus einer leichten, aber robusten Polymer-Verbindung, die zu zweifelhaftem Ruhm gelangt war, als die Firma Glock zum ersten Mal begonnen hatte, sie bei der Herstellung halbautomatischer Waffen einzusetzen.
    Hawk fühlte sich bereit und drückte den Klingelknopf an der Tür zum Apartment. Eine Minute später öffneten die beiden Wachleute.
    “‘n Abend, Mr. Bladehunter”, begrüßte Kevin, der Ältere der beiden, ihn lässig und kaute ungeniert auf einem Kaugummi herum. “Wie stehts?"
    “Eigentlich so wie immer.” Hawk knöpfte sein Jackett auf und hielt es so, dass sie sehen konnten, ob er ein Schulterhalfter trug. Stevie bewegte nachlässig den Metalldetektor über seinen Körper. “Und wie läuft es hier oben?"
    “Ach, so lahm wie immer. Wie ging noch dieser Spruch? ‘Ich würde ja kündigen, aber es ist der einzige Ort, an dem ich in Ruhe schlafen kann.’” Kevin lachte über seinen eigenen Witz. “Sie wissen ja, wie es ist. Was soll man hier oben schon machen, außer fernzusehen, Karten zu spielen und auf den alten Sack aufzupassen?"
    “Und wie geht es Mr. Marlowe heute?” fragte Hawk.
    “Friedlich wie ein Lamm.”
    Stevie machte einen Schritt zurück und ließ die Hand mit dem Detektor sinken, dann nickte er Kevin zu. “Er ist vollkommen sauber.”
    “Ist ja nicht wahr”, erwiderte Kevin mit einer Mischung aus Langeweile und Sarkasmus. “Was hast du denn erwartet, Stevie? Dass Mr. Bladehunter reinkommt und uns erschießt?"
    Er lachte noch immer, als Hawk genau das machte.
    Sie griffen sich beide an der Stelle an die Brust, an der sie von den Betäubungspfeilen getroffen worden waren, und gingen wie gefällte Bäume zu Boden. Beide sahen sie Hawk ungläubig an, Kevin riss den Mund auf, sodass ihm der Kaugummi herausfiel und auf dem Boden landete. Schließlich lagen sie reglos auf dem Teppich.
    Hawk überprüfte, ob er sie wirklich ausgeschaltet hatte, dann beeilte er sich, weil er wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Wer immer an diesem Abend die Monitore der Überwachungskameras beobachtete, musste mitbekommen haben, was soeben geschehen war. Möglicherweise wurden in dieser Sekunde die maßgeblichen Leute bei MMI informiert. Hawk war sicher, dass der Helikopter in dem Moment startete, als er ins Schlafzimmer rannte, wo sich Merritt Marlowe aufhielt.
    “Es ist so weit”, rief er, als er in das Zimmer platzte. Merritt schreckte hoch und saß im nächsten Moment aufrecht im Bett. “Ich habe Ihnen ja versprochen, dass ich Ihnen helfen werde. Ihre Bewacher sind ausgeschaltet, Sie sind frei, Mr. Marlowe. Aber Sie müssen aufstehen! Schnell! Wir haben bestenfalls ein paar Minuten, um hier rauszukommen. Verstehen Sie?"
    Einen Augenblick lang fürchtete Hawk, Merritt könnte wieder mit Medikamenten voll gepumpt worden sein, doch
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