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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth
Autoren: Rebecca Brandewyne
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gewahrt hatten, konnten sie nicht sicher sein, ob sie nicht vielleicht doch von denen beobachtet wurden, die sie zu diesem heimlichen und überstürzten Aufbruch getrieben hatten.
    Jims Frau Faith, die bei den Marlowes als Haushälterin arbeitete, saß bereits auf der bequemen ledernen Rückbank des eleganten schwarzen Mercedes. Sie hielt ihre eigene Tochter Leah in den Armen, die nur ein paar Tage vor Natalies Kind zur Welt gekommen war.
    Natalie zitterte wegen des durchdringenden Nieselregens und des kalten Windes, der durch die Bäume jagte, und setzte sich neben Faith. Faith, dachte Natalie, wie “Vertrauen” oder “Glaube". Sie fand, dass diese Frau keinen passenderen Namen hätte tragen können. Denn obwohl sie ohne jeden Zweifel auch Angst vor dem hatte, was kommen mochte, war sie von ruhigem Mut und von stoischer Ruhe geprägt, die ihr während der ganzen Tortur Kraft gegeben hatte. Natalie konnte sich nicht vorstellen, wie sie das alles ohne diese Frau geschafft hätten.
    “Hier, Ms. Natalie”, sagte Faith leise und begann, ihre schlichte weiße Bluse aufzuknöpfen, nachdem sie einen Blick auf Angelina geworfen hatte, die in Natalies Armen lag und quengelte. “Geben Sie mir Miss Angelina, ich werde sie stillen. Das wird sie beruhigen, und vielleicht schläft sie dann auch wieder ein.”
    Nicht zum ersten Mal war Natalie dafür dankbar, dass die beiden Kinder so kurz hintereinander zur Welt gekommen waren. Als sie nach der Geburt ihrer Tochter das Krankenhaus verlassen hatte, war ihre Milch versiegt, sodass sie Angelina nicht hatte stillen können. Zum Glück konnte Faith beide Säuglinge stillen, und sie machte es gern, denn sie liebte Angelina wie ihr eigenes Kind.
    “Ja … ja, ich weiß, dass meine Angelina hungrig und aufgeregt ist, die arme Kleine.” Liebevoll betrachtete Natalie das schwarzhaarige Baby, das so zerbrechlich wirkte, und drückte es noch einmal an sich, ehe sie es hergab und stattdessen Leah nahm, die nach wie vor tief und fest schlief und von den hektischen Ereignissen um sie herum nichts wahrzunehmen schien.
    Die Männer saßen unterdessen auf den Vordersitzen, Jim startete mit rasendem Puls den Motor. Er hatte den Wagen wieder und wieder untersucht, und doch konnte er nicht völlig sicher sein, dass ihm wirklich keine Manipulation entgangen war. Irgendwo unter der Haube konnte sich trotz allem irgendein neumodisches, technologisch hoch entwickeltes Gerät in Miniaturgröße befinden. Ein Gerät, das von Rolands einsiedlerischem und exzentrischem, aber ausgesprochen genialem Vater entwickelt und von einem der Killer oder Verrückten bei Marlowe Micronics, Incorporated, in den Wagen eingebaut worden war, damit es sie beim Anlassen in die Luft jagte. Er drehte den Schlüssel im Zündschloss, und der Motor sprang an. Zu Jims großer Erleichterung war nicht anderes zu hören als das sanfte Schnurren des Motors. Nichts wies darauf hin, dass jemand etwas Todbringendes in den Motorraum geschmuggelt hatte. Der Chauffeur trat auf das Gaspedal, der Wagen setzte sich in Bewegung. Sie fuhren ein Stück weit auf der kreisrunden Auffahrt, dann bog Jim in den Weg ein, der zum hinteren Teil des weitläufigen Anwesens führte.
    Natürlich hätten sie auch für jeden sichtbar durch die vordere Toreinfahrt das Grundstück verlassen können, doch es wäre unsinnig gewesen, das Schicksal herauszufordern.
    Langsam rollte der Mercedes auf dem selten benutzten Weg durch die Nacht und den heftiger werdenden Regen. Jim wollte die Scheinwerfer erst einschalten, wenn sie weit genug von der herrschaftlichen Villa entfernt waren.
    Unerträglich langsam verstrichen die Minuten, die Fahrt schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. Angst und Anspannung im Wagen waren nahezu greifbar. Natalie konnte ihr eigenes Herz laut pochen hören, sie spürte, wie sich trotz der leise summenden Klimaanlage Schweißtropfen auf ihrer Oberlippe bildeten und der Schweiß an ihrem Hals entlang in ihr Dekolletee lief. Sie hätte fast vor Schreck laut aufgeschrien, als Roland ohne Vorwarnung sein Feuerzeug anmachte, um eine Zigarette anzuzünden, die er aus der Schachtel in der Innentasche seiner Jacke gezogen hatte. Er inhalierte tief den Rauch, um seine Nerven zu beruhigen.
    “Ich mache das Tor auf”, brach der Chauffeur die im Wagen herrschende Stille.
    “Nein, ich kümmere mich darum.” Noch bevor Roland überhaupt ausgesprochen hatte, ging bereits die Beifahrertür auf, und er stieg aus. Er lief zu dem schmiedeeisernen
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