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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Für meinen Freund Wesley, dessen Briefe immer wieder zum Nachdenken anregen
     
    PROLOG
    Machtverlust
    Flucht in der Nacht
    E ine Villa im Südwesten, vor dreißig Jahren
    “Sie werden uns umbringen, nicht wahr?” Natalie Marlowes Stimme bebte vor Angst, die leuchtend türkisfarbenen Augen bildeten einen starken Kontrast zu der blassen Farbe ihres hübschen Gesichts. Ängstlich sah sie zu ihrem großen, finster dreinblickenden Ehemann, der dicht neben ihr stand.
    “Nicht, wenn es nach mir geht.” Sein Tonfall war tief und beschwichtigend, doch über seinem attraktiven Gesicht lag der Schatten einer düsteren Vorahnung. Er schob Natalie vor sich her, damit sie so zügig wie möglich die lange, geschwungene Treppe hinunterging, die ins mit kostbarem italienischem Marmor verkleidete Foyer der mehrere Millionen Dollar teuren Villa führte.
    “Ich begreife nicht, warum du nicht einfach die Polizei anrufst”, sagte Natalie mit ängstlicher Stimme zum wiederholten Mal an diesem Abend. Erfolglos versuchte sie währenddessen, ihr fest an sich gedrücktes Baby zu beruhigen, das wegen der Unruhe leise zu wimmern begonnen hatte. Angelina, ihre einzige, erst vor wenigen Tagen zur Welt gekommene Tochter, war hungrig und unruhig, da durch die nervenaufreibenden Ereignisse dieser schrecklichen Nacht ihr gewohnter Rhythmus unterbrochen worden war.
    “Und was, glaubst du, soll ich der Polizei sagen, Nat?” erwiderte Roland mit einer Mischung aus Zorn und Ungeduld, die in seiner großen Sorge um ihr Wohl ihren Ursprung hatte. “Wir sind das mehr als einmal durchgegangen. Wir haben keinen Beweis in der Hand. Das Einzige, was wir haben, sind Mutmaßungen. Und auch wenn wir uns das nicht vorstellen können, entbehren die möglicherweise jeglicher Grundlage. Solange wir unsere Vorwürfe nicht belegen können, würden wir wie Idioten dastehen. Das wäre noch das Harmloseste. Die Polizei könnte uns ebenso gut für verrückt halten und unser eigenes Verhalten hinterfragen. Du weißt genau, dass wir es darauf nicht ankommen lassen dürfen. Darling, du musst mir einfach vertrauen. Der Weg, den ich gewählt habe, ist der beste für uns. Wenn wir von hier wegkommen und für eine Weile untertauchen können, dann kann ich alle Hebel in Bewegung setzen, um an die Informationen zu gelangen, die wir benötigen, um gegen unsere Feinde vorzugehen. Aber jetzt ist nicht der geeignete Zeitpunkt, um sich ihnen zu stellen, Nat. Außerdem können wir nicht absolut sicher sein, wer zu uns hält und wer nicht. Zudem sind wir ihnen zahlenmäßig weit unterlegen, und mit ihren Waffen können wir es ohnehin nicht aufnehmen. Ich könnte meinen Vater zum Teufel jagen!” Diese letzte Bemerkung ging im Heulen des Windes unter, da die Haustür der Villa unvermittelt aufflog.
    Natalie stieß einen Entsetzensschrei aus und blieb einen Augenblick lang wie angewurzelt stehen, als sie den Mann sah, der auf der Türschwelle stand. Die hoch aufragende, muskulöse Gestalt wirkte vor dem von Blitzen erhellten Nachthimmel gefährlich und bedrohlich. Der Mann machte einige Schritte bis ins Foyer, wo er sich dann aber als ihr Chauffeur und Leibwächter entpuppte. Im sanften Licht der Deckenlampe wurde das schroffe, tiefbraune Gesicht von Jim Tallcloud erkennbar, der ein Nachfahre amerikanischer Ureinwohner war.
    Erleichtert atmete Natalie aus, doch sofort musste sie daran denken, was ihr erst noch alles bevorstand. Ein verzweifeltes Schluchzen entwich ihrer Kehle, bevor sie es unterdrücken konnte.
    “Es tut mir sehr Leid, Mrs. Marlowe. Ich wollte Sie nicht erschrecken”, entschuldigte sich Jim mit heiserer Stimme. Seinen Augen waren Bedauern und Sorge anzusehen, da er so wie seine Arbeitgeber wusste, dass große Gefahren auf sie lauerten. Er wandte sich an Roland. “Ich habe den Mercedes vorgefahren, Sir. Das Gepäck ist im Kofferraum. Wenn es sonst nichts mehr zu erledigen gibt, dann wären wir jetzt bereit zum Abfahren.”
    “Nein, das war alles.”
    “Wir sollten uns dann aber auch jetzt auf den Weg machen, Mr. Roland”, drängte der Chauffeur, als er merkte, dass die beiden zu zögern schienen und sich mit gepeinigten Blicken in ihrem Zuhause umsahen, in dem sie so lange Zeit glücklich gelebt hatten und das sie nun aufgeben mussten.
    Endlich wurde ihnen beiden bewusst, dass Jim Recht hatte, und sie verließen das Haus, um in die stürmische Nacht hinauszutreten. Obwohl sie alle nur denkbaren Vorsichtsmaßnahmen getroffen und über ihre Pläne Stillschweigen
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