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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Blut in den Adern gefrieren, als er das hörte. Da war ihm klar geworden, dass nicht nur sein Vater ein Ziel abgab, sondern er selbst auch – und mit ihm wahrscheinlich auch Natalie und das Baby. Welchen Sinn würde es schließlich ergeben, nur ihn zu töten, wenn seine Frau und seine Tochter die Nächsten in der Erbfolge waren?
    Es war Roland nichts anderes übrig geblieben, als Natalie und die Tallclouds einzuweihen. Jim würde wohl kaum in die Verschwörung verwickelt sein, wenn er seinem Arbeitgeber das Leben rettete. Anfangs hatten sie auf Rolands Schlussfolgerungen in Bezug auf Merritt und MMI mit der gleichen Skepsis reagiert wie er selbst zu Beginn auch. Doch es gab nichts, was man der Tatsache entgegenhalten konnte, dass jemand Roland hatte umbringen wollen. Immerhin war diese Überzeugung ja von Jim selbst geäußert worden.
    Nach einem zweiten, ebenfalls fehlgeschlagenen Mordanschlag auf Roland, Natalie und die Tallclouds wussten sie alle, wie richtig er mit seinen Mutmaßungen liegen musste. Sie waren zu der Ansicht gelangt, nicht länger in der Marlowe-Villa bleiben zu können. Die Verschwörer konnten nicht sicher sein, ob Roland mit anderen über seinen Verdacht gesprochen hatte, aber es war mit Sicherheit davon auszugehen, dass er seine Frau und die zwei engsten Beschäftigten eingeweiht hatte. Daher bestand für sie alle Lebensgefahr.
    Sie entschieden sich dafür, über die Grenze nach Mexiko zu flüchten, um dort unterzutauchen. Dann würden sie versuchen, hieb- und stichfeste Beweise dafür zusammenzutragen, wie es einem Konsortium aus mächtigen und skrupellosen Männern gelungen war, Merritt außer Gefecht zu setzen und die Kontrolle über MMI an sich zu reißen – ein Konsortium, das nun ihm nach dem Leben trachtete. Zum Glück verfügte Roland über finanzielle Mittel, die ihm niemand streitig machen konnte. Da die Gegenseite nun wusste, dass er zumindest ahnte, was lief, konnte er es sich erlauben, offen gegen diese Männer zu agieren, und beispielsweise MMI-Anteile kaufen, um so seine Machtposition im Unternehmen zu stärken.
    Roland hatte dem Aufsichtsrat einen Brief zurückgelassen, in dem er persönliche Gründe anführte, die ihn dazu zwangen, offiziell von seinem Amt als Präsident des Unternehmens zurückzutreten. Wenn man dieses Schreiben fand, wären er und die anderen bereits außer Landes und damit außer Lebensgefahr. Es war ihm als der sicherste Weg erschienen, die Flucht mit dem Wagen anzutreten, da man Flughäfen sowie die Bahnhöfe der Eisenbahn- und Buslinien besonders aufmerksam beobachten würde. Doch selbst jeder illegale Einwanderer wusste, dass es eine Reihe von Möglichkeiten gab, die Grenze zwischen den USA und Mexiko unbemerkt zu überqueren, vor allem, wenn man viel Geld hatte.
    Nachdem sich Roland die zweite Zigarette angezündet hatte, drehte er sich nach hinten um und lächelte seiner Frau auf dem Rücksitz aufmunternd zu. Mit Erleichterung stellte er fest, dass sie nicht mehr so verängstigt aussah, wenngleich ihr verschlossenes Gesicht noch immer kreidebleich war. Sie hielt die schlafende Leah gegen ihre Brust gedrückt, während Faith Angelina stillte.
    “Es wird alles gut werden, Nat. Du wirst schon sehen”, sagte Roland mit leiser Stimme, wobei er sie liebevoll ansah. “Wir schaffen das irgendwie, das verspreche ich dir. Sobald der Aufsichtsrat mein Rücktrittsschreiben erhalten hat, werden sie sich vielleicht gar nicht weiter um uns kümmern.”
    Natalie wollte ihm von ganzem Herzen glauben, und sie betete, er möge mit seinen Mutmaßungen Recht haben. Doch tief in ihrem Inneren war sie davon überzeugt, dass die Verschwörer niemals aufhören würden, nach ihnen zu suchen. Zu viel Macht und Geld war im Spiel. Es ging um ein weltweit agierendes Unternehmen, das im Begriff war, eine zentrale Rolle in jener technologischen Revolution zu übernehmen, die nach Ansicht von Branchenkennern praktisch unmittelbar bevorstand.
    “Ich liebe dich, Roland”, flüsterte Natalie und setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. Gleichzeitig versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen stiegen.
    “Ich liebe dich auch, Nat.”
    Es waren die letzten Worte, die sie beide sprechen sollten. Wie aus heiterem Himmel explodierte etwas unter dem Mercedes und entriss Jim die Kontrolle über das schwere Fahrzeug.
    Was sich tatsächlich innerhalb von Sekunden abspielte, schien wie eine Ewigkeit, als der Wagen durch die Luft geschleudert wurde und mit einem
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